Menden/Holzwickede. Das Tesla Model 3 eines Mendeners geht in Flammen auf. Aus Protest über den Kundenservice stellt er das Wrack bei Tesla in Dortmund auf den Hof.
Ein Mendener Tesla-Besitzer hat am Donnerstag (15. September) aus Protest sein ausgebranntes Model 3 zum Tesla-Servicecenter in Holzwickede zurückgebracht und damit für Aufsehen gesorgt. Der Mendener zeigt sich wütend wegen des aus seiner Sicht schlechten Kundenservices des US-amerikanischen Elektroautobauers. Tesla habe ihn ignoriert und das geleaste Fahrzeug nach dem Brand nicht zurückgenommen, obwohl es aus seiner Sicht dazu verpflichtet sei. +++ Weiterer Bericht: Mendener fährt mit E-Auto durch Europa +++
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Kundenservice bei Tesla – Mendener wütend, weil niemand erreichbar ist
Michael Menzel zieht die Blicke auf sein Auto, als der Abschleppwagen am Donnerstagmittag am Servicecenter unweit des Dortmunder Flughafens vorfährt. Von seinem Model 3 Performance (Neupreis aktuell: 63.490 Euro) ist nur noch ein Gerippe übrig. Die Türen sind weggeschmolzen, der Innenraum quasi nicht mehr vorhanden. Es herrscht gerade Hochbetrieb, weil zahlreiche Neuwagenkäufer ihre Fahrzeuge abholen. Immer zum Quartalsende ist hier besonders viel los – Auslieferungszeit. Michael Menzel macht heute Auslieferung umgekehrt. Zurück zum Absender!
„Ich hab die Faxen dicke“, sagt Menzel. „Ich kämpfe jetzt seit bald drei Monaten darum, dass sich mal jemand zurückmeldet. 18 Rückrufbitten seien ignoriert worden, Schriftverkehr sei versandet. Das Auto war in der Nacht vom 2. auf den 3. Juli laut Menzel ohne erkennbaren Grund in Flammen aufgegangen. Er hat Vermutungen, dass ein heißgelaufener Lüfter Ursache des Feuers sein könnte. Tesla habe aber bislang auch keine Bemühungen gezeigt, an der Ursachenermittlung mitzuarbeiten und selbst auf einfache Anfragen nicht reagiert.
Leasing-Auto: Fahrzeug bleibt auch nach Brand Eigentum von Tesla
Der Mendener erklärt, dass die Versicherung den Schaden, der am Fahrzeug entstand, bei Teslas Leasing-Gesellschaft beglichen habe. Er wolle nun nicht länger für die Abstellung des Schrottwagens aufkommen. Der Schrott sei schließlich Eigentum von Tesla. Es gebe aber überhaupt keine Möglichkeit, mit Tesla-Angestellten persönlich telefonisch in Kontakt zu treten. Tesla nimmt traditionell nur Service-Anfragen über eine App entgegen. Die Pannen-Hotline erklärt sich für nicht zuständig.
Die Angestellten am Servicecenter zeigen sich zunächst einmal überrascht, als Menzel mit dem eigens gecharterten Abschleppwagen plötzlich vor der Tür steht. Zunächst heißt es: Menzel solle wieder fahren. Es wird eifrig telefoniert. Kollegen kommen dazu. Dass der Kunde im Recht ist, scheint hier dabei niemand abzustreiten. Aber: Wohin nur mit einem völlig ausgebrannten Auto, das wie jeder ausgebrannte Wagen wahrscheinlich nur noch Sondermüll ist.
Ausgebranntes Auto wird auf den Lagerplatz von Tesla gestellt
Michael Menzel lobt ausdrücklich die Einsatzbereitschaft der Angestellten vor Ort. „Aber es muss sich doch an diesem System etwas ändern. Das kann nicht sein, dass hier niemand reagiert.“ Mit dem Wagen sei er auch recht zufrieden gewesen. Etliche Telefongespräche später und einer deutlichen Ansage des Abschleppunternehmers gibt sich Tesla geschlagen. Was will man auch sagen… Das Schrottauto gehört nun einmal dem Leasinggeber. Das Gerippe rutscht auf dem Abstellplatz herunter, diskret verdeckt von nagelneuen Model 3 und Model Y. Die Bilder von ausgebrannten Fahrzeugen sind alles andere als zuträglich. E-Autos brennen zwar viel seltener als andere Autos, die Sorge vor brennenden Akkus hält aber immer noch etliche Käufer ab.
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Was sagt Tesla zu dem Feuer am Model 3? Kontakt kaum möglich
Wie geht Tesla nun mit dem Brandfahrzeug um? Ermittelt Tesla die Ursache für den Brand des Model 3? Auch die Pressestelle von Tesla war für die Redaktion telefonisch nicht zu erreichen. Eine schriftliche Anfrage blieb bislang unbeantwortet. Tesla verwies selbst in Medienberichten auf hohe Zufriedenheitsquoten. In Internetforen gibt es immer wieder Kritik. Der Autovermieter Nextmove kritisierte beispielweise, dass der Kundenservice nicht mit dem Unternehmen mitgewachsen sei.
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