Fröndenberg. Die Lage auf dem Weltmarkt ist turbulent. Der Stadtwerke-Chef versucht, zu beruhigen. Das steckt dahinter.
Mit den Wartungsarbeiten an der Gas-Pipeline Nordstream I steigt deutschlandweit die Sorge, vor einem kalten Winter in den eigenen vier Wänden. Alexander Loipfinger, Geschäftsführer der Stadtwerke Fröndenberg-Wickede, warnt allerdings vor Panikmache. Der Versorger führt derzeit dennoch Gespräche mit Industrieunternehmen, denen im Zweifel das Gas abgedreht werden könnte.
Dreht Wladimir Putin das Gas nach den Wartungsarbeiten an der Pipeline Nordstream I wieder auf – oder müssen sich die heimischen Versorger auf harte Zeiten einstellen? Eine Antwort auf die Frage hat auch der Fröndenberger Stadtwerke-Geschäftsführer Alexander Loipfinger derzeit nicht. Mit Blick auf die technische Infrastruktur bleibe logisch gesehen, nichts anderes übrig, als den Gashahn wieder aufzudrehen. „Die Gasförderung lässt sich nicht so einfach abstellen. Das Gas müsste dann abgefackelt werden.“ Gleichwohl: Rational sei seit Beginn der Ukraine-Krieges vieles nicht mehr, so der Stadtwerke-Chef.
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Doch die Angst vor einem kalten Winter in den eigenen vier Wänden versucht Loipfinger den Kunden zu nehmen. Dafür gebe es schließlich eine vom Bund vorgegebene Reihenfolge, in der die Versorgung eingeschränkt oder abgeschaltet wird. Zuallererst wären davon vor allem Industriebetriebe betroffen. Etwas mehr als ein Dutzend sind Kunden der Stadtwerke Fröndenberg-Wickede. „Wir haben mit diesen Kunden bereits Szenarien zur Energieeinsparung durchgespielt“, sagt Loipfinger. Man befinde sich seit Wochen in engem Austausch mit den Großkunden.
Energieberatung ist möglich
Doch was ist mit den privaten Verbrauchern? Warnhinweise wie etwa bei der Dortmunder Energie- und Wasserversorgung (DEW) finden sich auf der Website der Stadtwerke Fröndenberg-Wickede nicht. Und das hat auch einen einfachen Grund: Man will auf Panikmache verzichten. Vermehrt würden seit einigen Wochen hingegen Alternativen angefragt – vor allem nach Wärmepumpen. Punktuell sei auch eine Energieberatung möglich, um Einsparmöglichkeiten auszumachen. Doch die gestalte sich höchst individuell und nimmt sowohl das Gebäude als auch die Versorgungssituation in den Blick. Loipfingers Appell: „Wir sollten alle an den Stellschrauben drehen, die wir auch in der Hand haben.“ Heißt: Heizung ein paar Grad runter drehen, weniger lange und weniger heiß duschen. „Unser Geschäft ist es eigentlich, Energie zu verkaufen. Aber in dem Fall ist es für den Verbraucher ganz gut zu sparen.“
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Nun vorschnell die eigenen Abschläge zu erhöhen, sei daher nicht notwendig. Diese werden zu Beginn der Abschlagsperiode mit den zu diesem Zeitpunkt gültigen Preisen anhand des Vorjahresverbrauchs kalkuliert. Solange die Stadtwerke ihre Preise allerdings nicht anpassen, müsse auch kein Kunde seinen Abschlag erhöhen. Die Preiserhöhung wird im Regelfall sechs Wochen vor dem Stichtag mit einem Schreiben an die Kunden bekanntgegeben. Neben dem eigenen Verbrauchsverhalten werde aber auch die Abschaffung der EEG-Umlage zum 1. Juli eine Entlastung bringen.