Menden. Der Sozialsupermarkt DeCent in Menden muss Ware zukaufen. Die Spenden reichen nicht aus. Der Vorsitzende erklärt, warum man kein Geld verteilt.

Der DeCent-Laden im Sozialmarkt an der Fröndenberger Straße muss seine Strategie ändern. Statt gespendeter Lebensmittel soll künftig Ware zugekauft werden. Die Lebensmittel sollen dann auch weiter vergünstigt an sozialschwache Familien abgegeben werden. Das muss finanziert werden.

Nur wenig im Angebot für ganze 38 Familien an einem Tag

Die Regale im DeCent-Laden sind am Donnerstagvormittag kaum gefüllt. Da liegen einige Tüten Brot, etwas Kuchen, einzelne Wurstpackungen und etwas Brot. Die Helfer haben es so zusammengestellt, dass auch die Reste aus Supermärkten und Bäckereien noch ansehnlich und genießbar sind. Später sollen 38 Familien kommen und ihre Einkäufe für ein kleines Geld machen können. Das ist bei der Menge kaum vorstellbar. Dazu kommt: Die Einkäufe müssen aktuell für jede der Familien für zwei Wochen und mehr reichen. Erst dann können sie das nächste Mal zum DeCent-Laden kommen. Mehr Ware ist gerade nicht da.

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„Wir waren schon bei drei Wochen Abstand“, sagt Franz Daniel. Der Vorsitzende des Trägers SKFM beklagt, dass immer weniger Lebensmittel zur Verfügung stehen. Real ist geschlossen. Lidl verkauft gutes Altes selbst. Viele Märkte wirtschaften immer mehr so, dass möglichst nichts übrig bleibt. „Es war ja mal ein Grundgedanke bei uns und den Tafeln“, dass wir auch dieser Verschwendung gegenübertreten wollten“, sagt Franz Daniel. Das habe sich im Laufe der Jahre komplett gewandelt. Mit dem Ergebnis, dass man für eine zunehmende Zahl an Bedürftigen immer weniger Ware zur Verfügung habe. Gut 500 Familien sind aktuell als Empfänger registriert.

Der Vorsitzende Franz Daniel zeigt das Angebot im Laden an der Fröndenberger Straße.
Der Vorsitzende Franz Daniel zeigt das Angebot im Laden an der Fröndenberger Straße. © Westfalenpost | Arne Poll

Finanzierung über Spender und Organisationen geplant

Jetzt will der SkFM als Betreiber des DeCent-Ladens seine Strategie ändern. Es gibt erste Vereinbarungen mit Lebensmittelhändlern. Diese haben zugesichert, ihre Waren mit Rabatt an den DeCent-Laden zu verkaufen. Mehrere Organisationen und Spender wollen die Finanzierung tragen. Die zugekaufte Ware soll dann wie bislang die Rest-Ware im DeCent-Laden vergünstigt abgegeben werden. Die Spender sollen demnächst vorgestellt werden.

Hat sich das Modell der Tafeln und des DeCent-Ladens damit erledigt? Mitnichten, sagt Franz Daniel. „Wir haben zwar schon zu Corona-Zeiten mit Gutscheinen gearbeitet.“ Aber damit könne Schindluder getrieben werden. Das Geld könne auch für andere Dinge ausgegeben werden. „Ein zentraler Punkt ist, dass die Menschen in einem normalen Supermarkt ja auch teurer einkaufen müssten. Sie bekommen mit dem gleichen Geld weniger.“

Grundlage bricht dem DeCent-Laden weg

Der DeCent-Laden habe außerdem in vielfacher Hinsicht einen Nutzen. Auf der Verkäuferseite arbeiten vor allem Menschen, die in einer Beschäftigungsmaßnahme sind. Sie sollen darüber selbst aus prekären Lebenssituationen geholt werden. Oft gelinge das, weil die Verantwortung und der geregelte Ablauf diesen Menschen Sicherheit vermittle.

Franz Daniel lehnt auch ab, einfach Bargeld an Bedürftige weiterzureichen. Hinter dem DeCent-Laden stecke mehr als eingesammeltes Geld als zusätzliche Sozialhilfe weiterzugeben. „Wir sind nicht dafür da, eine finanzielle Lücke, die der Staat lässt, zu schließen.“

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Ziel sei nun, dass die Kunden wieder häufiger kommen können und so von normalen Einkäufen entlastet werden. Dafür brauche man aber auch wieder mehr ehrenamtliche Helfer fürs Packen und Abholen. Im Idealfall haben man dafür dienstags und donnerstags Zeit. „Es sind auch einzelne Tage möglich“, sagt Franz Daniel. „Wir stellen das so zusammen, dass es den Bedürfnissen der Leute entspricht.“ Kontaktaufnahme ist über den SKFM möglich: Tel. 02373/92870.