Menden. Die Corona-Krise hat den Sozialmarkt in Menden hart getroffen. Die Kunden bleiben weg, Spenden gehen aus. Jetzt ist Hilfe nötig.

„Der Sozialmarkt kann nur existieren, wenn ihr helft“, sagt Franz Daniel mit aller Deutlichkeit an die Bürger Mendens gerichtet. Denn die Lage ist ernst. Rund 40.000 Euro Defizit stehen auf dem Papier. Der erste Vorsitzende des Betreibervereins SKFM, dem katholischen Verein für soziale Dienste in Menden, ist besorgt und bittet eindringlich um Geldspenden.

Zum Sozialmarkt gehören auch eine Suppenküche und der „De-Cent-Laden“, in dem es Lebensmittel gibt.„Uns sind etwa Zweidrittel des Umsatzes weggebrochen“, erklärt Geschäftsführerin Marita Hill. Monatelang musste die Einrichtung während der beiden Lockdowns ganz oder teilweise schließen – die Auswirkungen der Pandemie spürt Marita Hill deutlich. +++ Auch interessant: Nach Lockdown öffnet Sozialmarkt wieder +++

Nicht nur an Geld fehlt es, auch rund die Hälfte der ehrenamtlichen Helfer sind weggebrochen. „Zu Spitzenzeiten hatten wir rund 200 Mitarbeiter. Viele sind nach den Lockdowns zurückgekommen, aber nicht alle“, sagt Hill. Ein großes Problem für einen Betrieb, der vom Ehrenamt lebt. „Wir schaffen es noch die Zeiten abzudecken.“ Allerdings nur mit Mühe und Not. Viele der Helfer seien älter und würden zur besonders schützenswerten Bevölkerungsgruppe gehören. Sie sorgen sich um ihre Gesundheit und sollen natürlich geschützt werden.

Hohe Fixkosten für den Verein zu stemmen

ranz Daniel, erster Vorsitzender des SKFM, im Supermarkt.
ranz Daniel, erster Vorsitzender des SKFM, im Supermarkt. © WP | Jennifer Wirth

Es gibt nur drei hauptamtliche Mitarbeiter, den Rest stemmen Ehrenamtler. Dennoch stünden hohe Summen auf der Kostenseite. An vier Öffnungstagen pro Woche können Bedürftige im De-Cent-Laden des Sozialmarkts Lebensmittel aller Art und Backwaren zu Niedrigstpreisen einkaufen. Täglich fährt dafür ein Lieferwagen fast sämtliche Supermärkte und Bäckerläden in Menden an. Dort werden die nach Ladenschluss übrig gebliebenen, aber vollwertigen Lebensmittel als Spende für den Weiterverkauf im Sozialmarkt eingesammelt.

Außer den Fahrzeugkosten schlagen auch Strom, Gas, Wasser und andere Ausgaben für das 580 Quadratmeter große Verkaufs- und Lagergebäude des Sozialmarkts zu Buche. „Die letzten zwei Jahre haben viel Geld gekostet. Uns ist Umsatz weggebrochen, aber die Fixkosten sind gleich geblieben“, sagt Franz Daniel.

Volle Lager, aber die Kunden im Sozialmarkt in Menden bleiben aus

„Die Einrichtung ist sehr wichtig für diese Klientel“, sagt der Vorsitzende. Besonders während der Pandemie hätten Menschen mit geringem Einkommen gelitten und seien auf die Angebote angewiesen. Die Zielgruppe kann hier zu besonderen Konditionen einkaufen. Von der Tasse, über Pullover und Kinderhochstuhl bis hin zur Küche oder einem Sofa gibt es in dem Second-Hand-Geschäft so gut wie alles – günstig und gut. Franz Daniel betont, dass kein Ramsch angeboten wird. Alle Spenden werden geprüft und (aus)sortiert. „Das ist erstklassige Ware“, sagt er und blickt sich um. Besonders gut würden Einzelbetten und Küchen laufen. „Die haben wir keine zwei Tage hier.“ Der Bedarf sei da, die Not vor allem bei Älteren oder Familien mit vielen Kindern groß.

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Die Lager sind voll wie noch nie. „Denn was haben die Menschen während des Lockdowns gemacht? Genau, ausgemistet“, sagt Hill. Auf diesem Weg seien viele Sachspenden in die Lager an der Fröndenberger Straße gelangt. Darüber ist Marita Hill zwar sehr froh, doch die Abnehmer fehlen. „Die Kunden sind vorsichtiger geworden. Bei manchen ist die Angst vor Corona sehr groß und sie gehen deswegen nicht aus dem Haus.“ Sachspenden nimmt der Verein weiter an, vor allem Dinge, die gut wieder verkauft werden können.

Jeder, der im Sozialmarkt einkaufe, unterstütze damit den Erhalt des Geschäfts und somit den guten Zweck. Auch einen kleinen Weihnachtsmarkt haben die Helfer jetzt aufgebaut, um Kunden anzulocken. Aber eins sei unabdingbar: „Wir sind mehr denn je auf Spenden angewiesen.“