Menden. Mehr Bedürftige, aber kaum noch Ware: Jetzt geht der DeCent-Laden einen ungewöhnlichen Weg. Was die Schülerinnen und Schüler tun sollen.

Mit der dringenden Bitte um haltbare Lebensmittel wie Konserven wendet sich der Katholische Verein für soziale Dienste in Menden, kurz SKFM, jetzt an 6000 Schülerinnen und Schüler und damit auch an deren Eltern. Das geschieht über Poster und Flyer, die mit Einverständnis der Schulleitungen aktuell an allen Schulen in Menden verteilt werden – „von den Grundschulen bis zu den Berufskollegs“, berichtet Franz Daniel, Vorsitzender des Vereins. Die Aktion unter dem sperrigen Titel „Mendener Schüler sammeln haltbare Lebensmittel für bedürftige Familien“ ist dann für die Zeit vom 2. bis zum 20. Mai geplant. Dann wollen die ehrenamtlichen SKFM-Kräfte die gesammelten Waren in mitgebrachten Behältern abholen – auch Hygieneartikel sind hochwillkommen.

Verein hofft: Ungewöhnliche Aktion deckt steigenden Bedarf für längere Zeit

Laut Franz Daniel will der Verein damit für längere Zeit den Bedarf an haltbaren Lebensmitteln im DeCent-Laden decken, um weiterhin bedürftige Familien unterstützen zu können. Denn derzeit sind die Regale dort immer häufiger leer, und das nicht nur bei Speiseöl oder Mehl wie in Supermärkten. „Das liegt daran, dass die höheren Lebenshaltungskosten mehr Menschen als bisher dazu zwingen, bei uns im DeCent einzukaufen. Hinzu kommen jetzt die ukrainischen Flüchtlinge“, erklärt Daniel.

Ukrainer ohne Leistungsbezug werden bisher kostenlos versorgt

Diese Menschen aus den Kriegsgebieten sollen bei DeCent alle Waren völlig kostenlos erhalten, solange sie noch in keinem Leistungsbezug sind. Zudem habe der Mendener Sozialmarkt die Frauen und Kinder mit Möbeln für etwa 30 Wohnungen sowie Kleidung versorgt. Die Zunahme der Zahl der Bedürftigen liegt laut Daniel bei mehr als 20 Prozent.

Deutlich weniger ablaufende Ware aus den Supermärkten

Geld für Lebensmittel

Auch Geldspenden können dem Verein helfen, den bedürftigen Mitbürgern in Menden wieder mehr Lebensmittel und Hygieneartikel im DeCent-Laden an der Fröndenberger Straßen anbieten zu können.Unter dem Stichwort „Sozialmarkt“ bittet der SKFM um Spenden auf sein Konto. IBAN DE81 4455 1210 1800 0021 54Der DeCent-Laden ist aktuell dienstags bis freitags jeweils von 13 bis 15 Uhr geöffnet.

Auf der anderen Seite erhalte der Verein inzwischen deutlich weniger Lebensmittel aus Supermärkten, die den DeCent-Laden lange Zeit großzügig mit Ware kurz vor dem Ablauf der Mindesthaltbarkeit versorgt haben. „Doch die Geschäfte verkaufen auch diese Lebensmittel im Sinne von Nachhaltigkeit jetzt verstärkt selbst und bieten sie verbilligt an. Für unsere Bedürftigen sind sie aber damit immer noch zu teuer.“ Und länger haltbare Waren würden kaum noch abgegeben, „das gilt auch für Frisches wie Obst und Gemüse“. Zwar erhalte der SKFM auch Geldspenden, von denen zugekauft werden kann: „Zum Beispiel gibt es einen Geschäftsmann, der uns dafür monatlich 300 Euro zur Verfügung stellt.“ Doch das, sagt Franz Daniel weiter, reiche bei weitem nicht aus.

Einkaufs-Intervalle für Kunden von wöchentlich auf zweiwöchentlich gestreckt

Schon vor einiger Zeit habe der DeCent-Laden daher das Einkaufsintervall pro Kunde von einer auf zwei Wochen strecken müssen. „Das tut uns selbst am meisten leid“, so Franz Daniel, „aber wir haben keine andere Möglichkeit mehr gesehen.“ Mittlerweile seien Lebensmittel trotz dieser gestreckten Ausgabe an die Bedürftigen ein noch knapperes Gut geworden.

Kommender Ausfall von Real tut den Helfern jetzt schon weh

Dass der SKFM mit dem Problem nicht allein dasteht, zeigte jüngst der WP-Bericht über die Fröndenberger Tafel, der ebenfalls die Lebensmittel ausgehen. Dort klagt man zudem darüber, dass auch die Märkte in der Ruhrstadt von den Mendener DeCent-Abholern weiter angefahren werden. Für Franz Daniel kommt erschwerend hinzu, dass die angekündigten Schließungen der Real-Verbrauchermärkte in Menden und Hemer als bisher großzügige Lebensmittel-Lieferanten im Sommer wegfallen sollen. „Das macht die Versorgung der Menschen für uns noch schwieriger.“