Menden. Wegen einer neuen Regelung bekommen mehr Kinder in Mendener Kindergärten ein Mittagessen. Die Pflicht zum Essen gefällt nicht allen Eltern.

Mit Beginn des neuen Kindergartenjahres ändert sich das Angebot für etliche Mendener Kinder. In den Kindergärten ist jetzt das Essen für einen Großteil der Kinder verpflichtend. Das heißt aber auch, dass Eltern, die bislang gar nichts für die Tagesbetreuung zahlen mussten, monatlich künftig 60 Euro und mehr an die Stadt oder einen Träger überweisen müssen. Bürgermeister Roland Schröder begrüßt die neue Regelung, weil das Konzept sehr sinnvoll sei.

Neue Regelung betrifft alle Kinder mit 35 und 45 Stunden Betreuungszeit

Unter die neue Regelung, die landesweit gilt, fallen ab 1. August alle Kinder und Eltern, die 35 und 45 Stunden Betreuung gebucht haben. Ausgenommen sind nur Kinder mit 25 Stunden Betreuungszeit. Diese Kinder werden bereits vor dem Mittagessen abgeholt. „Das Essen ist Teil eines erzieherischen und pädagogischen Gesamtkonzepts“, sagt Roland Schröder.

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Zu diesem Konzept gehöre, dass Kinder selbst bewusst lernen, wie ein vernünftiges Essen aussieht. Sie sollen selbst mit Zutaten und Lebensmitteln in Kontakt kommen. Statt Schokoriegel und Limo – was gerade bei den Kindern mit 35 Stunden Betreuungsbedarf mitunter tatsächlich als Pausensnack im Rucksack lag, soll es nun eine vollwertige Mahlzeit geben.

Essen für städtische Kindergärten wird auf der Kluse gekocht

„Ich finde das sehr gut“, sagt Schröder. Er begrüße ausdrücklich, dass so Qualitätsstandards für das Essen gesetzt werden. Man könne sich leider nicht darauf verlassen, dass es in allen Haushalten für die Kinder ein Essen gibt, das dem Kriterien einer gesunden und vollwertigen Ernährung entspreche.

Das Essen für die sieben städtischen Kindertageseinrichtungen soll wie bislang auch auf der Kluse durch das Küchenteam gekocht werden. Die Einrichtungen der anderen Träger (zum Beispiel Kirchen) setzen weitestgehend auf Catering-Dienste, die das Essen entweder gekocht oder zum Fertigkochen tiefgekühlt anliefern.

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Preise bei der Stadt von 2,75 Euro auf 3,00 Euro erhöht

Bei etlichen Trägern gibt es eine monatlichen Festpreis, der im Schnitt bei 50 Euro liegt. Die Stadt rechnet das Essen individuell ab. Wenn ein Kind krank ist oder Ferien sind, muss das Essen auch nicht bezahlt werden – eine Regelung, die als fair gilt, aber wegen des Abrechnungsbedarfes nur in ganz wenigen Städten so umgesetzt wird. „Das ist für uns ein erheblicher organisatorischer Aufwand“, sagt Schröder. Jedes Mittagessen kostet in einer städtischen Kita 3 Euro. Der Preis erhöht sich zum neuen Kindergartenjahr. Bislang waren es 2,75 Euro. Zum Monatsende wird abgerechnet.

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Unter einigen Eltern mit 35 Stunden Betreuungsbedarf sorgte die neue Regelung für Unmut. Denn sobald das Kind grundsätzlich in der Kita anwesend ist, muss das Essen auch bezahlt werden. Offensichtlich reizen aber manche Eltern an einigen Tagen die 35 Stunden Betreuungszeit nicht aus, zum Beispiel wegen eigener Teilzeitstellen. Diese Eltern, die in den letzten beiden Kindergartenjahren beitragsfrei waren, sehen sich jetzt mit unerwarteten Kosten für den Kindergarten konfrontiert.

Bürgermeister: 3 Euro sind nicht zu viel für ein vollwertiges Essen

Man erhalte ja etwas für das Geld, kontert Roland Schröder. „Auch zuhause muss das Kind ja versorgt werden.“ 3 Euro seien für ein Essen nicht allzu hoch angesetzt. Für Sozialschwache gebe es entsprechende Unterstützung. Dazu komme, dass ja auch hinter der durchgehenden Betreuung ein pädagogisches Konzept stecke. Wer 35 Stunden gebucht habe, solle diese auch ausnutzen.