Menden/Altena. Gut zwölf Stunden sind knapp 40 Kräfte aus Menden am Hegenscheid im Einsatz. Das haben sie erlebt.
Gut zwölf Stunden kämpften Mendener Feuerwehrkräfte am Hegenscheid gegen einen Waldbrand. Auf gut zehn Hektar hatte sich das Feuer ausgebreitet. Wie die Mendener Einsatzkräfte gegen die Flammen vorgingen – und welche Gefahr es für den heimischen Wald gibt.
Wasserwerfer sichert Gehöft
Gegen 23 Uhr am Mittwochabend ertönte der Alarm. Die Feuerwehr in Altena forderte einen überörtlichen Löschzug an. Sieben Fahrzeuge und 39 Kräfte aus der Hönnestadt machten sich auf den Weg in den Südkreis. „Nach einer Einweisung im Bereitstellungsraum haben wir den Brandabschnitt dann übernommen“, berichtet Fabian Kreutz, der mit dem Löschzug Bösperde vor Ort war. Ein Gehöft am Hegenscheid drohte zu dem Zeitpunkt, von den Flammen buchstäblich überrannt zu werden. Als letzter Schutz vor Ort war zudem ein Wasserwerfer der Polizei im Einsatz, der rund 10.000 Liter Wasser mitführen kann. Hubschrauber und Drohnen flogen das Gebiet ab, das rund 14 Fußballfelder umfasst. Das Problem: „Trotz des Regens waren Wald und Totholz sehr trocken. Unter der ein bis zwei Zentimeter dicken Bodenschicht sind immer wieder Glutnester aufgeflammt“, erklärt Fabian Kreutz.
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Hinzu kam die Lage in dem vergleichsweise schlecht zugänglichen Gebiet. Das erschwerte die Versorgung mit Löschwasser. Dafür griffen die Einsatzkräfte auf sogenannte Pufferbehälter zurück. Diese Behälter kommen mobilen Pools gleich, die dann aufgefüllt werden; sie fassen zwischen 15.000 und 20.000 Liter Wasser. „Bei diesen langen Strecken haben wir aber auch Wasser direkt aus einem Hochbehälter entnommen“, sagt Kreutz. Über zusätzliche Pumpen landete das Wasser dann aus den Pufferbehältern in den Löschfahrzeugen. Unterstützung boten auch Landwirte, die ihre Güllefässer mit Wasser auffüllten.
„Man hat aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre auf jeden Fall gelernt“, sagt Fabian Kreutz. Nachdem vor zwei Jahren bereits ein größeres Waldstück brannte und im Sommer 2021 Starkregen Altena flutete, habe der Kreis viel unternommen. „Es ist umso besser, dass das System der überörtlichen Hilfe inzwischen erprobt ist.“ Das vereinfache schlichtweg die Koordination der Einsatzkräfte. Die überörtliche Hilfe ist in Menden festgelegt. Sprich: Welche Autos und welches Personal im Einsatz ist, steht in der Regel fest. Die Einheiten treffen sich an der hauptamtlichen Wache, besprechen die Lage und von dort aus fährt der Löschzug dann los, erklärte Feuerwehr-Chef Christian Bongard zuletzt im großen WP-Interview.
Auf Waldbrände vorbereitet
Für den Mendener Wald sieht Fabian Kreutz keine Gefahren, die denen in Altena gleichen. Natürlich ist auch der heimische Forst durch die Temperaturen der vergangenen Wochen knochentrocken, „allerdings ist die Topografie in Altena schon recht speziell“. Grundsätzlich seien die Waldwege in der Hönnestadt so gut ausgebaut, dass es keine größeren Flächen gebe, die gänzlich unerreichbar erscheinen. Für den Fall der Fälle ist die Mendener Wehr inzwischen auch mit Waldbrandrucksäcken und Waldbrandlöschrucksäcken ausgerüstet. Das habe sich laut Christian Bongard „als zweckmäßig herausgestellt. Wir würden einen Waldbrand natürlich nicht nur damit bekämpfen, aber man kommt besser in unwegsames Gelände“.
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Nach dem gut zwölf Stunden langen Einsatz steht für den überörtlichen Löschzug erst einmal Aufräumen auf dem Plan. Die Kameradinnen und Kameraden bringen Fahrzeuge und Ausrüstung wieder auf Vordermann.