Menden. Egal ob Künstler oder Nachwuchs-Reporter: Auf der Kluse gibt’s für alle etwas. Warum das Feriendorf in diesem Jahr gänzlich anders ist als sonst.

Das Feriendorf auf der Kluse ist für viele Kinder und Eltern in den Sommerferien gesetzt. Die Plätze sind immer heiß begehrt. In diesen Jahr gibt’s eine Premiere. Erstmals gab es keinen Anmelde-Stress. Dafür tummeln sich gut 200 Kinder statt bisher 90 rund um die Einrichtung. Das steckt dahinter.

Vorbild für Kinder in Menden: Hundertwasser

Normalerweise stehen Eltern für ihre Kinder bereits im Herbst vor den Sommerferien im Rathaus Schlange, um einen der begehrten Plätze zu ergattern. Es gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. 2022 ist das allerdings gänzlich anders. Dank Landesmitteln aus dem Fördertopf Aufholen nach Corona“ kann in diesem Sommer jeder auf die Kluse kommen, der Lust hat. Auch ohne Anmeldung. „Jeder kann kommen und gehen wie er will“, sagt Jana Zimmermann, Leiterin des Teams Stadtteilarbeit. Allerdings: Auf den ersten Blick fällt gar nicht auf, dass sich rund 200 Kinder auf der Kluse tummeln.

Die Ausbeute des Design-Workshops: kunstvolle Arm- und Beinbändchen, Halsketten und Ohrringe.
Die Ausbeute des Design-Workshops: kunstvolle Arm- und Beinbändchen, Halsketten und Ohrringe. © Westfalenpost | Tobias Schürmann

Und das ist vor allem den verschiedenen Workshops geschuldet. Vom Schmuckdesign-, Tanz- oder Malkurs bis hin zu eigenen Kosmetika und einer eigenen Ferienzeitung reichen die Angebote. Bei den „Urban Arts“ gibt’s eigene Comics. „Ich hab’ mich von Iron Man inspirieren lassen“, sagt Jan und hält stolz seine drei roten Kärtchen hoch, auf die er verschiedene Szenen gemalt hat. Kumpel Jaron hat sich auch einen Comic ausgedacht. „Ich hab’ meine Fantasie spielen lassen“, sagt er. Es ist eine Mischung aus Action-Szenen und der Comic-Serie Dragon Ball. Ein paar Meter weiter basteln die Betreuerinnen und Betreuer Bilderrahmen aus Holz, andere probieren sich in abstrakter Kunst. Ein Portrait, nach dessen Vorbild die Werke entstehen, prangt mit Holzklammern an einer kleinen Leine im Zelt: Hundertwasser.

Die heißesten Themen im Dorf

Dass das Ferienprogramm so reibungslos läuft, liegt vor allem auch an der Vorbereitung. Verglichen mit den vorangegangen Jahren ist die allerdings auch „unendlich aufwändiger“ ausgefallen. Mit gut 30 Mitarbeitern und Helfern ist das Team Stadtteilarbeit vor Ort. Das „Schubladen-System der letzten zehn Jahre hat nur bedingt gegriffen“, sagt Jana Zimmermann. In zahlreichen Treffen sei das Programm im Vorfeld erarbeitet worden. „Das war eine ganz andere Hausnummer“, sagt Zimmermann und lacht. Dabei ist die Idee für ein offenes Angebot gar nicht mal neu. Bereits 2020 habe es Pläne gegeben – doch dann kam bekanntermaßen Corona. Damit landete das Konzept erst einmal in der Schublade; nun, mit der Landesförderung und ohne Beschränkungen, kommt es endlich zum Tragen. Die Workshops dauern von 9.15 bis 12 Uhr, danach gibt’s Mittagessen. Von 13 bis etwa 15 Uhr können die Kinder dann toben, spielen, malen oder basteln wie sie wollen. In der Mittagshitze ergreifen die meisten derweil die Flucht in den Wald. Die ersten zusammengezimmerten Holz-Tipis weisen den Weg.

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Vor dem kleinen Kiosk bildet sich derweil schon die erste Schlange unter dem kleinen Vorzelt. Dabei öffnet der erst in einer guten halben Stunde. Aber Süßigkeiten und Waffeln sind nun mal gefragt. Das zeigen auch die Nachwuchs-Reporter im Feriendorf auf. Im Rahmen eines Workshops gestalten die Kinder jede Woche eine Ferienzeitung. Auf vier Seiten knöpfen sie sich die meistdiskutierten Themen im Dorf vor, darunter natürlich auch den Kiosk.

Und so muss sich am Nachmittag auch Jugendamtsleiter Christian Goebels den Fragen der Nachwuchs-Reporter stellen.