Böingsen. Die Stadtranderholung Böingsen findet auch in diesem Jahr statt – trotz Corona und unter besonderen Bedingungen. Kinder und Team profitieren.

Im 50. Jahr ihres Bestehens findet die Stadtranderholung in der Böingser Schützenhalle in Menden auch unter verschärften Corona-Bedingungen statt. Absagen war keine Option. Was das Betreuerteam für diesen außergewöhnlichen Einsatz zurückbekommt, ist mit keinem Geld der Welt zu bezahlen.

Denn festzuhalten bleibt zunächst: Alles, was hier jedes Jahr in den ersten beiden Ferienwochen auf die Beine gestellt wird, geschieht ehrenamtlich. Urlaub oder Ferien opfert das gut 20-köpfige Betreuerteam gerne dafür. Auch in diesem Jahr, wo so vieles anders ist.

Das Programm stand im Prinzip schon komplett, und auch die Anmeldung der Teilnehmer war Anfang März gerade gelaufen, da machte sich das Virus breit. Denise Rüscher aus dem Leitungsteam der Stadtranderholung erzählt, wie das auch die Betreuer getroffen hat. „Am Anfang war ja gar nicht klar, ob überhaupt etwas stattfinden kann. Wir haben aber erstmal ganz normal weiter geplant.“

Coronamaßnahmen in der Schützenhalle: auf dem Boden markierte Einbahnstraßen.
Coronamaßnahmen in der Schützenhalle: auf dem Boden markierte Einbahnstraßen. © Alexander Lück

Ende Mai, Anfang Juni – im Zuge der ersten Lockerungen – kam dann von der NRW-Landesregierung die Erlaubnis, Ferienfreizeiten oder ähnliche Maßnahmen am Ort durchführen zu können. Unter den bekannten Rahmenbedingungen. Ab da hat sich das Team noch einmal richtig ins Zeug gelegt. Sie erkundigten sich, was alles genau in und rund um die Böingser Schützenhalle an Maßnahmen nötig ist. Außerdem schmiss man das bereits komplett durchgeplante Programm – etwa ein Ausflug in den Ketteler Hof oder ein großes Fest mit den Eltern zusammen und alle Dinge mit großer Nähe – wieder um, plante nun Corona-Konformes.

Einbahnstraßen markiert

In der Halle sind mit Klebestreifen Einbahnstraßen markiert, in die Toiletten darf immer nur eine Person. Die einzelnen Teilnehmergruppen – in der Regel nach Alter, Geschlecht und Interessen sortiert –, sollen sich nicht so nahe kommen. Das Mittagessen bringen die „Küchenfeen“ jedem Teilnehmer an den Platz, statt einer gemeinsamer An- und Abreise mit einem Bus bringen nun die Eltern ihren Nachwuchs überwiegend selber nach Böingsen. Nicht nur ein logistischer, auch ein finanzieller Aufwand. Aber dank treuer Sponsoren, allen voran der Mendener Bürgerstiftung, konnte das Team diesbezüglich ruhig schlafen.

Andererseits stand im Prinzip bis zum Beginn die Stadtranderholung unter dem Damoklesschwert, doch noch kurzfristig abgesagt zu werden. Bei Erkrankungen in der Umgebung oder gar bei den Beteiligten. „Das haben wir so den Eltern auch von Anfang an gesagt“, erklärt Denise Rüscher.

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Nun ist nach dieser ersten Ferienwoche die Hälfte der Stadtranderholung um. Und bislang ist alles gut und reibungslos gelaufen. 70 Kinder, vom Grundschulalter bis etwa zwölf Jahre, sind dabei. Nur ganz wenige machten aufgrund der Situation einen Rückzieher. Gleiches gilt für das Betreuerteam, etwa wegen besonders gefährdeter Menschen im engsten Umfeld. Und nochmal zum immateriellen Lohn für die Betreuer: „Von den Eltern bekommen wir ganz viel Dankbarkeit“, sagt Denise Rüscher. Noch mehr als sonst üblich. „Und die ­Kinder haben auch großen Spaß, sind sehr froh über diese Möglichkeit.“

Bogenschießen, Tanzen, Ausflüge

Denn wie deren letzte Wochen und Monate ohne geregelten Schulunterricht abliefen, ist ja allgemein bekannt. „Ich vermisse die Schule sehr“, berichtet da sogar ein Junge, als der WP-Reporter eigentlich gefragt hatte, wie ihm die Stadtranderholung bisher gefallen habe. Dafür erzählt der neunjährige Jendrik umso genauer: „Wir waren heute früh auf einem Bauernhof. Das war das beste bisher. Der Bulle dort wog 1,2 Tonnen. Die Kälbchen fand ich aber auch süß.“ Aber auch die anderen Aktionen machten Freude: Bogenschießen, Tanzen, selbstgestaltete T-Shirts, Kino, Ausflüge in den Wald oder in die Eisdiele.

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Für besonders große Augen sorgte der riesige, aufblasbare Hindernisparcours, der am Freitag aufgebaut wurde. Da bekam auch Denise Rüscher leuchtende Augen: „Wir haben heute auch noch Teamabend mit allen Betreuern. Und der Parcours ist für zwölf Stunden gemietet...“ Klare Ansage: nach getaner Arbeit auch selbst mal wieder Kind sein.

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