Menden. Lange unberührtes Wohnbauland, das neue Flächen blockiert, soll die Stadt Menden wegen der großen Nachfrage notfalls kaufen, fordert die Union.

Warum werden private Grundstücke nicht bebaut, die seit Jahrzehnten dafür ausgewiesen und auch längst mit Straßen und Kanälen erschlossen sind? Mit dieser Frage soll die Stadtverwaltung Menden jetzt unmittelbar an all diejenigen Eigentümer von ausgewiesenem Wohnbauland herantreten, die seither untätig geblieben sind. Das hat der CDU-Baupolitiker Hubert Schulte beantragt.

CDU fordert: Blockade-Grundstücke kaufen oder zu Wald und Wiese machen

Hintergrund des Antrags: Obwohl es in Menden aktuell eine hohe Nachfrage nach Bauland gibt, die Stadt also offensichtlich attraktiv für Zuzüge wäre, dürfen keine neuen Flächen ausgewiesen werden. Und zwar so lange, bis ein Großteil der bisher ungenutzten Baugrundstücke planerisch wieder in Wald und Wiese zurückverwandelt ist. Es gibt einen Überhang an Wohnbauland in Menden, und den kritisiert die Bezirksregierung in Arnsberg schon seit längerem. Jüngst hat sie der Stadt sogar faktisch verboten, weitere Wohnflächen auszuweisen.

Interesse an Zuzug aus dem Ruhrgebiet ist da – was fehlt, ist attraktiver Wohnraum

Diese neuen Areale fehlen nun, und das ist für Menden gerade jetzt besonders schmerzlich. Denn die Hönnestadt würde sich für Familien aus dem nahen Ruhrgebiet mit seinen vielfach superteuren Grundstücken als Alternative zum Wohnen und Leben förmlich anbieten. Menden will seinerseits mit dem großen Industriegebiet in Hämmer-Süd nicht nur neue Arbeitsplätze und zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen erreichen, sondern auch Zuzüge. Frisches Blut würde den vorhergesagten Einwohnerschwund und die Überalterung der Stadtgesellschaft aufhalten, lautet hier die Rechnung.

Planänderungen und Umlegung allein reichen nicht aus

Folglich müssten wieder neue Wohnbau-Ausweisungen möglich werden. Die Stadt versucht das neuerdings mit einer Überarbeitung ihres Flächennutzungsplans, für den es eine Liste der unbebauten Grundstücke gibt, und über den eigens gebildeten Umlegungsausschuss. Doch das ist laut Hubert Schulte nur ein Weg, um die Vorgabe der Aufsichtsbehörde in Arnsberg zu erfüllen. Der andere ist die Motivation zum Bauen. Deshalb sollte seiner Meinung nach die Stadt bei bauunwilligen Eigentümern nachhaken, warum sie ihre baufertigen Areale so lange haben brach liegen lassen. Denn heute blockiert dieses Verhalten die Ausweisung neuen, attraktiverer Wohnflächen im Stadtgebiet und damit die Entwicklungschancen der ganzen Stadt.

Beratung und Hilfe bis hin zum Kaufangebot als erster Schritt

Hubert Schulte will dies am Beispiel eines Grundstück In den Liethen bei Platte Heide durchexerziert sehen. Denn dieses Areal ist laut dem CDU-Politiker seit fast 50 Jahren rechtskräftig überplant, ohne dass baulich dort bisher irgendetwas geschehen wäre. Die Mendener Bauverwaltung soll diese Eigentümer nun als erste nach ihren Gründen für die Nichtbebauung fragen, bei Bedarf Hilfen zur Beseitigung von möglichen Bauhindernissen andienen und im Zweifel auch den Kauf des Grundstücks durch die Stadt ausverhandeln.

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Erst wenn all das nicht fruchtet, könnte eine Rückabwicklung aus dem Gelände planerisch wieder Wald und Wiese machen – mit entsprechendem Verlust für den Eigentümer. Wohnbauland ist viel wertvoller als eine Brachfläche.