Menden. Mendener Stadtseite listet Baugrundstücke auf, die wieder zu Feld und Wiese werden könnten. Haus + Grund sieht Vorhaben der Stadt kritisch.

Die Stadt Menden macht es Eigentümern von etwa 400 unbebauten Siedlungsflächen jetzt einfacher: Auf der Stadt-Homepage menden.de finden sich seit neuestem die Listen und Karten aller ausgewiesenen, aber unbebauten Grundstücke, die ihren Wert als Baugrundstücke alsbald verlieren könnten. Der Geschäftsführer des Dachverbandes Haus und Grund Westfalen, Tim Treude, sieht auf WP-Nachfrage das Vorgehen der Stadt allerdings kritisch.

Wie berichtet, ist die Stadt Menden von der Bezirksregierung Arnsberg aufgefordert worden, mindestens die Hälfte der über Jahre und Jahrzehnte unbebaut gebliebenen Grundstücke planungsrechtlich wieder zu Feld, Wald und Wiese zu machen. Nur dann dürfe die Stadt neue Wohnflächen und -gebiete ausweisen.

Stadt stellt Grundstücksliste und Übersicht jetzt ins Internet

Für davon betroffene Eigentümer ist das ärgerlich, denn ein Grundstück, das nicht bebaut werden darf, ist weniger wert. Die Rathaus-Abteilung Planung und Bauordnung hat jetzt eine Liste und eine Übersichtskarte zusammengestellt, die alle diese brach liegenden Flächen zeigen. So kann jeder Eigentümer sehen, ob er möglicherweise betroffen ist. Bereits in Kürze soll gemeinsam mit der Politik beschlossen werden, welche dieser Bau-Grundstücke zurückgegeben werden müssen.

Für neue Wohngebiete: Politik will die Streichliste rasch durchbringen

Die Politiker drängen auf die rasche Erstellung dieser Streichliste, die im Umfang etwa die Hälfte dieser 400 Reserveflächen treffen dürfte. Denn nur so können noch weitere (Neu-)Mendener an attraktive Grundstücke kommen. Dass Menden ein beliebter Wohnort ist, zeigen die vergleichsweise hohen Grundstückspreise ebenso wie die neueren Baugebiete, die auch tatsächlich bebaut werden.

Das Überangebot an Bauflächen in Menden war, wie berichtet, im Zuge der Neuaufstellung des Regionalplans zutage getreten. Die darauf erfolgte Auflage für die Stadt lautet, rund 30 der mehr als 60 Hektar wieder in Feld, Wald, Wiese umzuwandeln. Vorher werde kein einziger Quadratmeter neuen Wohnbaulandes mehr genehmigt.

Verband Haus + Grund: „Das kommt ja fast einer Enteignung gleich“

Kritische Worte zur geplanten Umwandlung kommen auf WP-Nachfrage von Rechtsanwalt Tim Treude, Geschäftsführer des Dachverbands Haus und Grund Westfalen: „Dass ein bestehender Status rückgängig gemacht wird, halte ich für riskant. Vor allem dann, wenn der Status Bauland beim Erwerb eingepreist war. Das kommt ja fast einer Enteignung gleich.“ Vielleicht habe sich der ein oder andere bislang auch einfach noch nicht leisten können, für sein Grundstück einen Bauantrag zu stellen. Aus anderen Städten in seinem Zuständigkeitsbereich habe er von einer solchen Praxis jedenfalls noch nicht gehört.