Menden. In der Hofbäckerei Hömberg gilt in den Sommerferien eine Vier-Tage-Woche. Bewährt sich das Konzept, soll es – bei vollem Gehalt – so bleiben.

Als wohl erstes Mendener Unternehmen führt die Hofbäckerei Hömberg die Vier-Tage-Woche ein – ohne Gehaltsreduzierung. Das Ganze ist zunächst als Test für die Sommerferien angelegt. Falls die Bilanz positiv ausfällt, will Inhaber Christian Hömberg die Vier-Tage-Woche dauerhaft beibehalten.

Überlegung reicht lange zurück

„Der Donnerstag war schon immer der ruhigste Tag“, hat Christian Hömberg beobachtet. Denn viele Kunden kaufen am Dienstag oder Mittwoch ihr Brot in dem Geschäft auf dem Hof von Bauer Scheffer an der Provinzialstraße – montags ist das Geschäft geschlossen – oder danach mit Blick auf das Wochenende am Freitag oder Samstag. „Deshalb gab es schon immer die Überlegung, ob es sich überhaupt lohnt, donnerstags zu öffnen.“

Christian Hömberg setzt auf Nachhaltigkeit und freut sich deshalb über Vorbestellungen für Brot, hier ein Dinkel-Tomaten-Ciabatta. 
Christian Hömberg setzt auf Nachhaltigkeit und freut sich deshalb über Vorbestellungen für Brot, hier ein Dinkel-Tomaten-Ciabatta.  © WP Menden | Corinna Schutzeichel

Vier-Tage-Woche für eine bessere Work-Life-Balance

Christian Hömbergs Hoffnung ist nun, dass der Umsatz durch die Vier-Tage-Woche nicht zurückgeht, sondern dass die Kunden ihre Einkäufe auf die verbliebenen Öffnungstage verteilen. Mit dem Projekt „Vier-Tage-Woche“ will Christian Hömberg zu einer besseren Work-Life-Balance seiner Mitarbeiterinnen beitragen: „Wer freut sich nicht, wenn er während der Woche einen zusätzlichen Tag frei hat.“ Zudem seien zwei seiner Mitarbeiterinnen alleinerziehende Mütter, denen das Modell sehr entgegenkomme, „die sind um jeden Tag froh“.

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Darüber hinaus setzt sich Christian Hömberg seit seiner Geschäftseröffnung vor zwei Jahren für das Thema Nachhaltigkeit ein. „Wenn ich einen Ofen aufheize, kostet das für den Strom drei Euro“, rechnet er vor. Da er fünf Öfen habe, verbrauche er alleine fürs Aufheizen schon 15 Euro. Er wolle durch die Vier-Tage-Woche auch Energie sparen: „Für mich ist das ein Zeichen, dass ich Verantwortung übernehme.“

Nachhaltig: Nicht verkauftes Brot wird nicht weggeworfen

So komme es für ihn auch nicht in Frage, Brot, das nicht verkauft worden sei, wegzuwerfen. „Wir schmeißen nichts weg“, sagt Christian Hömberg. Er und sein Team versuchen, auch aufgrund von möglichen Vorbestellungen nur die Mengen zu backen, die auch verkauft werden. Das sei aber nicht immer perfekt zu kalkulieren. Denn gerade seit Beginn des Ukraine-Kriegs „haben viele Menschen angefangen, stärker zu sparen. Oft auch an den Lebensmitteln.“ Deshalb werden in der Hofbäckerei übrig gebliebene Brote „bei Restwärme im Ofen getrocknet, dann gemahlen, und dann kommt das Ganze in den Sauerteig rein. Das gibt dem neuen Brot richtig Aroma.“

„Es ist ein Experiment“, sagt Christian Hömberg über die Vier-Tage-Woche. Nach den Sommerferien will er Bilanz ziehen. Zurzeit bauen die Mitarbeiterinnen durch den freien Donnerstag noch Überstunden ab. Das Gehalt werde durch den reduzierten Arbeitstag nicht angetastet, sondern bleibe wie zuvor – und das soll auch so bleiben, sagt der Bäcker- und Konditormeister.

Die Hofbäckerei Hömberg auf dem Hof Scheffer.
Die Hofbäckerei Hömberg auf dem Hof Scheffer. © WP Menden | Corinna Schutzeichel

Der Chef selbst indes hat donnerstags nicht komplett frei: „Ich mache am Donnerstag meine Vorteige für Freitag.“ Das sei aber im Vergleich zu einem regulären Arbeitstag entspannt: „Das dauert nur zwei, drei Stunden.“ An früheren Donnerstagen konnte es auch vorkommen, dass er von 3 bis 15 Uhr arbeitete – „je nach Auftragslage“.