Menden. Von der Schokoladenmanufaktur zur Selbstständigkeit: Christian Homberg startet Hofbäckerei im August. Er setzt auf ein besonderes Sortiment

Einige kleinere Arbeiten stehen noch an, dann kann Christian Hömberg eröffnen. Anfang August startet der 35-Jährige zum zweiten Mal in die Selbstständigkeit und eröffnet die "Hofbäckerei Brotkultur Hömberg" auf dem Kartoffelhof Scheffer an der Provinzialstraße 86.

Das kleine Fachwerkhaus steht seit Jahren leer, erzählt Christian Hömberg. Eine Wand will er noch einziehen, „dann kommen meine Geräte und der Ofen rein, dann kann ich loslegen“. Eigentlich wollte der Bäcker- und Konditormeister schon eher starten, doch wegen der Corona-Pandemie hat er die Eröffnung auf August verschoben. Er hofft, dass sich die Situation bis August entspanne, doch macht sich in jedem Fall Gedanken darüber, wie die Hygienebestimmungen einzuhalten sind. Eine Idee sei beispielsweise, dass das Brot kontaktlos über eine Brotrutsche zum Kunden gelange: „Ich gucke, wie akut das Ganze im August noch ist.“

Brotkurs bei der Volkshochschule

Viele Mendener kennen Christian Hömberg als Konditormeister in der Schokoladenmanufaktur in Menden. Dass er sich nach fünf Jahren in der Schokoladenmanufaktur nun selbstständig macht, hat viel mit einem Brotkurs zu tun, den er im vergangenen Jahr bei der heimischen Volkshochschule gegeben hat: „Da habe ich gemerkt, wieviel Spaß mir das Brotbacken immer noch macht.“ Der Gedanke, sich damit selbstständig zu machen, habe schließlich immer mehr Form angenommen.

Geplant ist eine offene Backstube, in der die Kunden zuschauen und fragen können, was der Bäcker macht: „Hier wird es erst mal keine Bäckereifachverkäuferin geben, sondern der Bäcker verkauft das Brot selbst“, sagt der Mendener. In der Früh, gegen vier oder fünf Uhr, will er seinen Arbeitstag starten, dann wandert der am Vortrag vorbereitete Brotteig in den Ofen. Zur personellen Unterstützung steht für den Fall der Fälle seine Familie bereit.

Fünf bis sieben Sorten Brot

Bewusst plant Christian Hömberg ein kleines, eingeschränktes Sortiment mit fünf bis sieben Sorten Brot, vier bis fünf Blechkuchen sowie Hartgebäck und Konfitüre. „Weniger Vielfalt heißt für mich bessere Planbarkeit.“ Brötchen wird es nicht geben, „das wird eine reine Brotbäckerei“.

Entscheidend sei die Herstellung des Brotes. Hier setzt er auf möglichst wenige Zutaten: „Ich backe zum Beispiel ein Roggenbrot, das besteht aus Mehl, Wasser und Salz. Mehr nicht“, erklärt Christian Hömberg. „Das ist sehr puristisch. Man kann aus so wenig Zutaten ein solch aromatisches Brot herstellen.“ Aber es darf auch mal etwas Ungewöhnliches sein. Gerade hat Christian Hömberg - mit Blick auf den Vatertag - ein Currywurstbrot gebacken. Und, schmeckt das? „Ja, sehr gut sogar, ich habe heute schon drei, vier Scheiben gegessen“, verrät er.

Brot möglichst vorbestellen

Er wünscht sich, dass seine Kunden in der Hofbäckerei ihr Brot möglichst vorbestellen: „Ich will am Ende des Tages möglichst nichts wegwerfen müssen.“ Zur Nachhaltigkeit gehört auch, dass er Gebäck in Mehrweggläsern – mit einem Pfandsystem - statt in Einwegtüten verkaufen will.

>> HINTERGRUND:
Bevor er in der Schokoladenmanufaktur gearbeitet hat, war Christian Hömberg bereits einmal selbstständig, Damals betrieb er die Konditorei Krümelbörse, die aufwändige Torten auf Bestellung lieferte.

In der Schokoladenmanufaktur holte er gemeinsam mit seinem Team 2018 den Titel „Konditorei des Jahres in Westfalen“. Auf seine Zeit in dem Haus an der Kirchstraße blickt er mit Freude zurück: „Das ist ein tolles Team. Die werden auch ohne mich klarkommen. Und wenn es irgendwelche Fragen gibt, bin ich jederzeit erreichbar.“

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