Ardey/Fröndenberg. Die Grünen appellierten eindringlich, als es im Fröndenberger Rat um das Neubaugebiet „Auf dem Buhrlande“ ging. So fiel die Entscheidung.

Nächster Schritt für das Neubaugebiet „“ in Ardey. Einige Planungen bezüglich Erschließung und Entwässerung haben sich geändert, die politischen Mehrheiten zu diesem Projekt bleiben aber unverändert. Daran änderte auch ein eindringlicher Appell der Grünen in der Ratssitzung nichts.

Die Worte der Grünen-Ratsfrau Andrea Molitor waren fast schon flehentlich, vor allem an die links neben ihrer Fraktion in der Gesamtschulaula sitzende SPD gerichtet. Sie ging auf die Klimaschutzziele ein, der sich die Stadt Fröndenberg verschreiben will und die auch in der Ratssitzung ein Thema waren (siehe Infobox). Ein Neubaugebiet, welches zu Teilen in einem Landschaftsschutzgebiet liege, sei damit keinesfalls vereinbar. Molitor: „Bekennen Sie sich zu diesem selbsterklärten Ziel und stimmen Sie dafür, dass auch der Bebauungsplan entsprechend gestaltet wird.“ Aber die beiden großen Fröndenberger Ratsfraktionen ließen sich zumindest in ihrem Abstimmungshalten nicht zu von dieser Rede Molitors bewegen. +++ Lesen Sie auch: Gegenwind für Neubaugebiet „Auf dem Buhrlande“ in Ardey +++

Zuwegung über die Bredde

Aber ein Schritt zurück: Die Stadt und ein Investor aus Unna planen das Neubaugebiet „Auf dem Buhrlande" am nordwestlichen Rand Ardeys, an die bestehende Bebauung anschließend. Derzeit befindet man sich mitten im Verfahren. Es gab eine erste öffentliche Auslegung der Pläne, auf die hin gut zwei Dutzend Bürger Äußerungen dazu, vorwiegend kritische, einbrachten. Auch äußerten sich öffentliche Träger, Behörden etc. All die Rückmeldungen haben auch bereits zu Änderungen geführt. War von Stadt und Investor zunächst eine Erschließung des Baugebietes nach Westen durch den Heideweg favorisiert, will man sich nun auf die Straße Bredde im Osten konzentrieren. Zum Heideweg hin hätte ein kurzes Stück eines Feldweges als Straße ausgebaut werden müssen, bei der Bredde arbeitet man mit dem Bestand. Der Heideweg ist zudem sehr eng trassiert, er ist de facto nur eine Einbahnstraße in Richtung Westen, weil man auf ihn von der B233 aus nicht einbiegen darf.

Abstimmung über Klimaschutzkonzept

In einem anderen Tagesordnungspunkt der letzten Sitzung vor den Sommerferien stimmte der Rat über ein Klimaschutzkonzept der Stadt ab. Aus mehreren Optionen entschied die Mehrheit dafür, dass sich die Stadt am Ziel der Bundesregierung, CO2-Neutralität bis 2045, in ihrem eigenen Handeln orientieren soll.

Martin Schoppmann (Grüne) nannte das viel zu wenig ambitioniert. Und durch Entscheidungen etwa für das Ardeyer Neubaugebiet oder die Rodung von Wald für den Schmallenbach-Haus-Umbau arbeite man sogar dagegen an. „Das ist in dem Konzept alles noch gar nicht eingepreist“, so Schoppmann. Teil des Konzeptes ist beispielsweise die Förderung der Anschaffung sogenannter Balkonkraftwerke.

Viele Ardeyer Anwohner befürchten nun eine deutliche Zunahme des Verkehrs durch die Bredde und angrenzende Straßen. Aber ein Verkehrsgutachten widerspricht diesen Ängsten. Alle Straßen der Umgebung seien leistungsfähig genug, um den neuen Verkehr aufzunehmen, man geht insgesamt von 300 Auto-Fahrten am Tag zusätzlich durch die neuen Häuser aus. Selbst in den Stoßzeiten des Berufsverkehrs morgens und nachmittags sei nirgendwo eine grenzüberschreitende Belastung zu erwarten. +++ Auch interessant: Preis-Schock: So steht’s um Wohnbauflächen im Kreis Unna +++

In der Einwohnerfragestunde des Rates kam die Frage nach möglichen Halteverboten in der Bredde, wenn etwa der Baustellenverkehr dort demnächst durch muss. Beigeordneter Günter Freck vermied konkrete Aussagen, versprach für das weitere Vorgehen aber rechtzeitige Informationen für die Anwohner, Anliegerbeiträge für den Fall, dass man Straße rund um das Wohngebiet ausbauen müsse, schloss er aus. Das sei Aufgabe des Investors.

Wenig Einwände zum Naturschutz

Wenig Einwände zum Neubaugebiet kommen auch aus den Gutachten über Lärm- und Geruchsbelästigung sowie zum Umwelt- und Naturschutz. Ein einschneidender Verlust an Lebens- oder Brutraum für geschützte Tiere sei nicht zu befürchten, heißt es unter anderem. Es müssen aber Brutzeiten im Jahr beachtet werden, an denen keine Baumarbeiten stattfinden dürfen.

Geändert wurde noch einmal der Plan zur Entwässerung. Hier soll nun ein sogenanntes Mulden-Rigolen-System deutlich leistungsfähiger sein und nach Aussage der Gutachten sogar ein 100-jähriges Hochwasser bewältigen können, obwohl rechtlich gar nicht so weitreichend gefordert. Die Sorgen mancher Anwohner vor einer Überlastung des Netzes waren vor allem nach dem Unwetter im vergangenen Sommer gestiegen. Mit den teilweise geänderten Plänen läuft das Verfahren nun weiter. Denn trotz der eindringlichen Worte der Grünen ändert sich an der politischen Mehrheit zum Baugebiet „Auf dem Buhrlande" im Stadtrat nichts. Neben den Grünen stimmten auch wieder alle kleineren Fraktionen dagegen. Mehrere Vertreter erklärten, ohne eine Inanspruchnahme des Landschaftsschutzgebietes dort in Ardey hätte man sich eine Zustimmung durchaus vorstellen können. Mit den Stimmen von SPD und CDU aber gab es eine Mehrheit für die Vorlage und daher grünes Licht.

Es folgt nun wie vorgesehen eine zweite Auslegung der Pläne. Beigeordneter Günter Freck skizzierte, dass das gesamte Verfahren nun seit gut einem Jahr laufe, genauso lange brauche man sicher noch einmal. Trotz der Appelle der Grünen blieb die SPD bei ihrer Haltung, zusammengefasst durch den Fraktionsvorsitzenden Klaus Böning: „Das Baugebiet ist notwendig für den Erhalt der Stadt." Für Umweltschutzbelange werde in den Planungen getan, was nötig und möglich sei.