Menden. Das Wasserwerk Halingen in Menden wurde überflutet. Fäkalien, Öl und Gift gelangten auf die Trinkwasserflächen. Was das für Folgen hatte.
Trotz der Überflutung der Trinkwasser-Anlagen im Wasserwerk Halingen gehen die Eigentümer der Anlagen nach dem Hochwasser nicht von einer Gefahr für das Trinkwasser in der Region aus. Die Messungen hätten keinerlei auffällige Werte gezeigt. Dennoch chlorten die Wasserwerke das Trinkwasser vorübergehend. +++ Auch interessant: Warnung vor tödlicher Flutwelle war Versehen +++
„Wir haben vermehrt getestet. Alle Werte sind in Ordnung“, sagt Wasserwerke-Sprecherin Tanja Vock. Das Wasser habe aber nach dem Hochwasser noch einige Schwebstoffe enthalten. Deshalb sei dem Trinkwasser vorübergehend Chlor beigegeben worden. Dieses lasse sich wohl kaum erschmecken oder erriechen, weil die Konzentration gering war.
Chlor im Trinkwasser in Menden beigemischt
Die Chlor-Beimischung hatte zu besorgten Nachfragen geführt. Die Wasserwerke hatten den Schritt auch nicht über die Medien vermeldet, sondern lediglich auf ihrer Homepage verkündet, die wohl nur von den wenigsten Bürgern regelmäßig besucht wird. Vock betont, dass die Chlorung in Abstimmung mit den Gesundheitsämtern geschehen sei. Seit dem vergangenen Samstag werde auch kein Chlor mehr beigemischt. +++ Auch interessant: Chlor-Panne im Hallenbad Menden +++
Eine Chlordesinfektion sei ein durchaus üblicher Schritt und bei anderen Wasserwerken Standard. In Halingen durchlaufe das Trinkwasser zunächst eine UV-Desinfektion. Es gebe aber derzeit noch keine weitergehende Aufbereitungsanlage.
Die Schwebstoffe seien offensichtlich über das Ruhr-Wasser in die Trinkwassergewinnungsanlagen gelangt. „Normalerweise setzen sich Schwebstoffe in den Filterbecken ab. Da diese überflutet waren, können teilweise Schwebstoffe mit ins Grundwasser versickert sein und mit für die Trinkwassergewinnung gefasst werden.“
Warum löste die Überflutung keine schlimmeren Schäden aus?
Weiter ruhrabwärts hatte das Hochwasser vor zehn Tagen teilweilse gravierende Folgen. Im Raum Oberhausen musste das Trinkwasser abgekocht werden. Einzelne Wasserwerke fielen ganz aus. Die Folgen des Hochwassers zeigten sich auch im nicht weit entfernten Villigst, einem Wasserwerk, das auch von den Wasserwerken Westfalen betrieben wird. Dieses musste vom Netz genommen werden, weil dort keine Chlordesinfektion vorhanden ist. Die Wasserwerke Hengsen und Westhofen mussten einspringen. Laut Vock können sie die benötigten Mengen „problemlos mitliefern“.
Warum hat es den Trinkwasserflächen in Halingen nicht geschadet, dass mit Fäkalien, Öl und Giftsstoffen verunreinigtes Hochwasser in die Anlage lief? Generell seien Hochwasser und überflutete Wassergewinnungsflächen „keine außergewöhnliche Situation“ für die Wasserwerke Westfalen, sagt Vock ohne auf Details eingehen zu wollen. Allerdings seien die Ereignisse vom 14. und 15. Juli „ein Extremfall“ gewesen.