Fröndenberg. Am Wehr in Westick bei Fröndenberg entsteht eine neue Fischtreppe. Die Investition von einer Million Euro kommt nicht ganz freiwillig.

Die Stadtwerke Fröndenberg bauen am Wehr bei Westick eine Fischtreppe. So sollen Fische, die auf der Ruhr unterwegs sind, auch diese Hürde überwinden können. Die letzte notwendige Fischtreppe zwischen Fröndenberg und Wickede werde noch in diesem Jahr fertiggestellt, heißt es in einer Mitteilung der Stadtwerke. Das Wehr befindet sich unmittelbar am Naturschutzgebiet Kiebitzwiese.

Die Stadtwerke Fröndenberg-Wickede investieren insgesamt etwa 1 Million Euro in das Projekt. Die Investition kommt allerdings nicht ganz freiwillig. Die Betreiber des Wehres müssen die EU-Wasserrahmenrichtlinie erfüllen. Danach muss – wie die Stadtwerke selbst betonen – „eine vollständige ökologische Durchgängigkeit gewährleistet sein“. Die Stadtwerke: „Forellen, Aale, Barben und weitere Arten der Ruhr können sich so wieder in alle Richtungen bewegen und werden nicht durch menschliche Bauwerke gestört.“

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Große Stauseen an der Ruhr sind bereits durchgängig für Wanderfische

Ähnliche Projekte gibt es bereits im gesamten Ruhrverlauf. So wurden unter anderem an den Staustufen der großen Stauseen flussabwärts konsequent Fischtreppen eingebaut. Die Projekte wurden oft in Kooperation von Ruhrverband und Energieversorgern durchgeführt. Bis zum Einbau der Fischtreppen stellten die Stufen und Wehre unüberwindbare Hürden für Wanderfische dar. Die Fische konnten zwar flussabwärts schwimmen. Ein Zug flussaufwärts war aber nicht möglich.

Auch die Stadtwerke Fröndenberg-Wickede hatten bereits in der Vergangenheit investiert, unter anderem an der Wasserkraftanlage Schwitten (Ruhrbrücke), in Langschede und Wickede. Für die aktuell laufenden Arbeiten in Westick wurde ein bestehender Feldweg zur Baustraße ertüchtigt. „Insgesamt 10.000 Kubikmeter Erde mussten bewegt und 400 Kubikmeter Beton verbaut werden“, heißt es in der Mitteilung. Die Fischtreppe besteht aus 34 jeweils 11 Zentimeter hohen Stufen.

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Turbinenschnecke: Stromerzeugung mit 135 KW pro Stunde wird neu eingebaut

Aktueller Baustand ist, dass das „naturnahe Gerinne“ (ein künstlich angelegter Bachlauf) auf der Kiebitzwiese nahezu fertig sei. „In den kommenden Wochen wird die eigentliche Fischtreppe eingebaut.“ Außerdem werde neben dem Wehr eine sogenannte Turbinenschnecke eingebaut. „Damit sollen 135 Kilowatt Strom je Stunde erzeugt werden.“

Fischtreppe und Schnecke sollen laut Stadtwerke dann für eine so genannte „Lockströmung“ sorgen. Dadurch sollen die Fische erkennen können, „dass sie den Wasserlauf bergauf schwimmen können“. Die Gefahr in den Strudel zu geraten, bestehe nicht. Dazu sei die Strömung zu stark.

Fischtreppe an der Kiebitzwiese soll im Oktober in Betrieb gehen

„Wir sind sehr froh, dass trotz der aktuellen Engpässe bei Personal und Material alles im Zeitplan läuft. Denn dann können wir rechtzeitig alles in Betrieb nehmen. Das ist wichtig, um die zugesagten Fördermittel zu erhalten“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Alexander Loipfinger.

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Die Schnecke zur Stromerzeugung werde erst nach der Brutzeit der Vögel auf der Kiebitzwiese installiert, heißt es. Laut Projektleiter Matthias Stephan sollen Restarbeiten und Inbetriebnahme des Gesamtsystems bereits im Oktober geschehen.