Menden. In Menden kam es in dieser Woche durch Starkregen wieder zu überfluteten Kellern. Was Eigentümer wissen müssen.
Es hat sprichwörtlich wie aus Eimern geschüttet: Der Starkregen am Montagnachmittag dauerte zwar nicht lang, hat aber große Schäden verursacht. Da die Kanalisation den Wassermassen nicht überall Stand halten konnte, drückte sich das Wasser in vielen Häusern in die Keller. Viele Hauseigentümer hatten ihre Gebäude nach dem verheerenden Hochwasser im vergangenen Sommer gerade wieder in Schuss, jetzt das nächste Problem. Der Klimawandel macht sich bemerkbar; extreme Wetterereignisse mehren sich. Doch was müssen Hausbesitzer jetzt wissen und beachten?
Auf eigene Sicherheit achten
Die Verbraucherzentrale NRW berät in solchen Fällen. Experte Philipp Opfermann erklärt im Gespräch die größten Fehler. Steht der Keller unter Wasser, dann ist Sicherheit das Wichtigste. „Der Keller könnte unter Strom stehen“, warnt der Experte. Bevor Betroffene also beherzt selbst zu Eimer und Schaufel greifen, sollten sie sicherstellen, dass ihnen nichts passiert.
Natürlich habe man eine sogenannte Schadensminderungspflicht – aber das, so Opfermann, liege ohnehin im eigenen Interesse. Auch sei es wichtig, den Schaden zu dokumentieren. „Das ist heutzutage kein großer Akt mehr“, so der Experte. Auch Zeugen sind dabei von Vorteil. Zudem sollten Betroffene schnell ihre Versicherung informieren und das weitere Vorgehen besprechen.
Bauliche Maßnahmen ergreifen
Wenn es um die Prävention geht, seien bauliche Maßnahmen zunächst der beste Schutz. Schließlich seien Wetter und Klima mittelfristig nicht änderbar. Man könne den Kellerschacht schützen oder umbauen oder eine Hebeanlage installieren. Auch Rückstauklappen seien in vielen Fällen sinnvoll, um das Wasser aus der Kanalisation abzuhalten. Verbraucher könnten sich dazu passgenau beraten lassen. „Das ist genauso wichtig, wie der richtige Versicherungsschutz“, sagt Opfermann. Wichtig: Alle baulichen Maßnahmen müssen entsprechend in Schuss gehalten werden.
Generell sei für jeden Eigentümer wichtig, eine Elementarschadenversicherung zu haben – unabhängig davon, ob sie in Wassernähe wohnen oder nicht. Es könne jeden überall treffen. „Diese Versicherung ist eine Erweiterung der Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung“, so der Experte. Viele Menschen hätten Löcher im Versicherungsschutz oder veraltete Policen, zum Teil sogar noch mit DM Angaben. „Wir reden hier schnell über große Summen“, so der Experte. Deshalb sei es unbedingt nötig, die Versicherungen in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und gegebenenfalls zu wechseln oder anzupassen. „Habe ich den richtigen Schutz? Taugt der auch was?“ Oft würden sich die Bedingungen ändern oder Anbauten am Haus hinzukommen, die dann im Zweifel nicht von der Vereinbarung abgedeckt sind.
Weiter gebe es viele Versicherungen, die beispielsweise Schäden, die durch Leitungswasser entstanden sind, abdecken, aber nicht jene, die durch Wasser von außen zustande gekommen sind. Auch stehe in manchem Kleingedruckten, dass solche Schäden mit 5000 Euro gedeckelt sind. Es gelte auf jeden Fall nicht nur auf den Preis der Versicherung zu achten, sondern auch auf die Qualität, die Leistungsinhalte und das Kleingedruckte. Wer dabei Hilfe benötige, könne sich an die Verbraucherzentrale NRW wenden. Für Laien, so Opfermann, sei es schwer, die teils komplexen Verträge durchzuarbeiten und mögliche Fallstricke zu erkennen.
Satzung der Kommune beachten
Zu guter Letzt seien Hausbesitzer auch immer gut damit beraten, die Satzungen der Kommunen zu kennen. Auch in Menden mehren sich die Äußerungen Betroffener, die Stadt habe an der ein oder anderen Stelle versagt. Doch die Stadt hat in ihrer Abwassersatzung einen Haftungsausschluss festgesetzt: „Die Stadt Menden (Sauerland) haftet nicht für Schäden, die durch höhere Gewalt hervorgerufenwerden. Sie haftet auch nicht für Schäden, die dadurch entstehen, dass die vorgeschriebenen Rückstausicherungen nicht vorhanden sind oder nicht ordnungsgemäß funktionieren“, heißt es da. Sprich: Wenn etwas passiert, muss der Eigentümer selbst zahlen. Nicht ungewöhnlich.