Lendringsen. Wilhelm-Josef und Anni Droste haben rund um Gut Rödinghausen recherchiert. Dabei haben sie erstaunliches entdeckt.
Wer durch das großzügige Büro von Wilhelm-Josef und Anni Droste schlendert, merkt schnell, dass das Herz der beiden Lendringser für die Geschichte ihres Ortsteils brennt. Das große Regal an der Wand zieren dutzende Aktenordner. Auf dem Schreibtisch stapeln sich Kopien alter Akten. Seit 25 Jahren ist die Heimatforschung mehr als nur ein loses Hobby für die beiden. Nun haben sie in einem Buch die bewegte Geschichte von Gut Rödinghausen aufgearbeitet – und dabei erstaunliches entdeckt.
Stadtgeschichte aufgearbeitet
Angefangen hat bei den Drostes alles mit der Lürbke. In ihrem ersten Buch haben sie die Geschichte des kleinsten Mendener Ortsteils aufgearbeitet. Mit Erfolg, wie sie sagen. „Eigentlich haben alle Lürbker das Buch“, sagt Wilhelm-Josef Droste, „auch wenn es sicher nicht alle gelesen haben“.
+++ Hintergrund: Eine Reise zurück in die 70er in Gut Rödinghausen +++
Schon bei der Arbeit zum Lürbke-Buch sind sie durch das Rödinghausen-Archiv in Münster gezogen. Die Dokumente waren so umfangreich, dass sich das Ehepaar sagte: „Wir haben genug für noch ein Buch.“ Und auch beim neuesten Werk haben sie Stunden in den Katakomben verbracht. Notieren, fotografieren, kopieren. Die Geheimnisse lagern inzwischen auf dem heimischen Computer, allesamt digitalisiert. Vor allem alte Akten, die den Bau und Handel rund um Gut Rödinghausen beschreiben. „Die Familie von Dücker hat uns schon gereizt. Das Problem ist aber, dass kaum jemand die alte Schrift noch lesen kann“, sagt Anni Droste.
Dafür herrscht strikte Arbeitsteilung. Während Wilhelm-Josef Droste die Schriftstücke übersetzt und lesbar macht, kümmert sich seine Frau um die Struktur und den Aufbau der Bücher. Für ihr neuestes Werk haben sie gut vier Jahre gebraucht. Im Kern geht es um die Entstehungsgeschichte von Gut Rödinghausen. Vom Bau bis hin zur Bewirtschaftung im späteren Verlauf. In Kassenbüchern und Baukostenaufstellungen „ist jeder Pfennig akribisch aufgeschrieben worden“. Dabei wird deutlich: Die von Dückers regierten Lendringsen wohl mit harter Hand und sich sprichwörtlich eine goldene Nase verdient.
+++ Auch interessant: Das steckt macht die Vitrinen im Industriemuseum so besonders +++
Den letzten Spross der Familie Dücker hat Wilhelm-Josef Droste noch persönlich erlebt in den 1950er und 1960er Jahren. Der sei, so erinnert sich Droste, eine überaus schillernde Persönlichkeit gewesen in Lendringsen. Dabei ist die Geschichte Mendens bisweilen nicht das einzige, woran die Drostes arbeiten. Das nächste Projekt ist bereits in Planung. Ihre Werke bringen sie im Selbstverlag heraus. „Das hat sich bewährt“, sagt Anni Droste. Noch dazu die Vermarktung übers Internet. „Nach einer Stunde kam schon die erste Bestellung rein“, sagt sie und lacht. Und auch wenn sich die Drostes sicher sind, dass nicht alle, die das Buch bestellen es auch in Gänze lesen – die Geschichte bleibt der Nachwelt so erhalten. „Auch wenn man sich nur die Bilder anschaut“, sagen sie. Dafür haben sie unter anderem mit dem Stadtarchiv zusammengearbeitet, das vor allem die historischen Bilder des Gutshofes zur Verfügung gestellt hat.
Das Buch gibt es für 40 Euro im Selbstverlag der Drostes. Bestellungen nimmt das Ehepaar unter 02373/83561 oder wj-droste@t-online.de entgegen.