Menden. Kreispolizeibehörde Iserlohn stellt Kriminalitätsstatistik 2021 vor. Mehr Straftaten in Menden – aber deutlich unter Vor-Corona-Niveau.

Wie sicher ist es im Märkischen Kreis? Mit dieser Frage hat sich die Kreispolizeibehörde Iserlohn auseinandersetzt und jetzt die jährliche Kriminalitätsstatistik herausgegeben. Demnach habe es 2021 zwar insgesamt mehr Straftaten gegeben (+3,4 Prozent), doch gleichzeitig sei die Aufklärungsquote gestiegen – auf knapp 60 Prozent. „Wir leben hier sicher“, sagt Kriminaldirektor Benjamin Aufdemkamp und zieht eine positive Bilanz.

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Aber Benjamin Aufdemkamp sagt auch: „Die gefühlte und die tatsächliche Temperatur stimmen aber nicht immer überein.“ So fallen beispielsweise Taten, die ihren Ursprung im Ausland haben, aus der Statistik. Das passiert beispielsweise bei Telefon-Trickbetrügern, die aus Call-Zentren Mendener anrufen und ihnen mit perfiden Maschen das Geld aus den Taschen ziehen wollen. Und auch über die Dunkelziffer der Straftaten könne man nur mutmaßen – was nicht zur Anzeige gebracht wird oder auffliegt, wird eben auch nicht erfasst.

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Eins sei besonders auffällig: „Der Ton wird rauer und die Menschen sind dünnhäutiger. Die Anfeindungen nehmen zu und das macht mich tief betroffen“, sagt Marco Voge. Er ist Landrat und Leiter der Kreispolizeibehörde. So sei die Gewalt gegen Polizeibeamte um 17,5 Prozent gestiegen. „Da ist Druck auf dem Kessel“, sagt Aufdemkamp. Allein in Menden sind 14 Fälle des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte in 2021 verzeichnet.

Folgen der Pandemie erkennbar

Als drittgrößte Stadt im MK kommt Menden in der Statistik vergleichsweise gut weg. 2123 Straftaten hat die Behörde im vergangenen Jahr registriert. Das sind 86 Fälle mehr als im Vorjahr, aber immer noch deutlich weniger als vor der Pandemie (2019: 2427 Straftaten). „Der Trend ist gleichbleibend“, sagt Aufdemkamp – auch 2021 würden sich die Auswirkungen der Pandemie in der Statistik und eine Verschiebung der Straftaten zeigen.

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So hätten beispielsweise Einbrüche in Wohnungen abgenommen, genauso wie die Straßenkriminalität. Mögliche Gründe könnten sein, dass Menschen vermehrt von Zuhause aus arbeiten und das gesellschaftliche Leben während der Pandemie heruntergefahren worden sei. Es sei außerdem wahrscheinlich, so Aufdemkamp, dass sich Kriminelle durch das weggebrochene Geschäft andere, lukrativere Bereiche gesucht hätten. „Kriminelle schulen scheinbar um.“ Ein neues „Tätigkeitsfeld“: Urkundenfälschung in Form von falschen Impfpässen.

Mehr Sexualdelikte in Menden

Während in Menden auch Raubdelikte abgenommen haben, gab es mit 99 Fällen eine große Zunahme an Sexualdelikten (+120 Prozent) – darunter zehn Fälle sexuellen Missbrauchs an Kindern und 61 Fälle der Verbreitung pornografischer Schriften. Geht es um sexuellen Missbrauch, dann nimmt die Kreispolizeibehörde die Anzeigen zwar auf, die Ermittlungen führen allerdings die Hagener Kollegen. Die Sensibilität für das Thema sei nach den jüngsten Missbrauchsskandalen in der Bevölkerung gestiegen und es komme vermehrt zu Anzeigen. Auch habe eine Gesetzesänderung dazu geführt, dass die Ermittler nun besser handeln können. „Die Situation ist dramatisch. Wir versuchen so schnell wie möglich zu sein bei der Auswertung.“ Das Personal sei aufgestockt worden, auch moderne Technik helfe.

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Unabhängig davon steigt kreisweit die Zahl der Versuche, ältere Menschen zu betrügen. In 39 Fällen waren die falschen Polizeibeamten und Enkeltrickbetrüger im vergangenen Jahr erfolgreich. Die durchschnittliche Schadenshöhe lag bei 18.000 Euro. Die Zahl der häuslichen Gewalttaten sank entgegen der Erwartungen auf 447. Doch auch hier vermutet die Polizei ein erhebliches Dunkelfeld. Der Opferschutz habe eine hohe Auslastung in Frauenhäusern wahrgenommen und auch die Hilfe-Anfragen würden sich häufen.

In Lüdenscheid und Iserlohn mehr Straftaten als in Menden

Um Kriminalitätszahlen mit anderen Städten oder Kreisen vergleichbar zu machen, werden sie in der Statistik auf 100.000 Einwohner hochgerechnet. Dadurch ergeben sich für große Städte höhere Kriminalitätskennziffern als für dünner besiedelte Landesteile. In Lüdenscheid (6750 Fälle) und Iserlohn (6074 Fälle) passieren pro 100.000 Einwohner deutlich mehr Straftaten als in Menden (4048 Fälle) oder Balve (2719 Fälle). Touristen, Durchreisende und Berufspendler werden bei der Kriminalitätshäufigkeit nicht berücksichtigt. Generell liege der Märkische Kreis dabei aber unter Landesschnitt.