Menden. Menden gegen den Trend in Kreis und Land mit steigenden Fallzahlen für 2019. Nach „Straftaten gegen das Leben“ sitzen beide Täter in Psychiatrie.

Auf diesen Aufschwung hätte Menden wohl gern verzichtet: Während andere größere MK-Städte wie Iserlohn und Lüdenscheid sinkende Kriminalitätsraten für das letzte Jahr aufweisen, ist Menden in der der Statistik für 2019 mit einem kräftigen Plus vertreten. Die Zahl aller registrierten Delikte stieg demnach gegenüber dem Vorjahr um 184 auf 2427 an – eine Zunahme um 8,2 Prozent.

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Zum Vergleich: Kreisweit sank die Rate um 1,8, in der Kreisstadt Lüdenscheid sogar um 6,5, in Iserlohn immerhin noch um knapp 2 Prozent. Allerdings liegen die größten Mendener Zuwächse eher im Bereich der Kleinkriminalität: Diebstähle und Sachbeschädigungen machen das Gros der Steigerung aus.

Straftaten gegen das Leben

In diese schlimmste Kategorie fiel 2019 die tödliche Macheten-Attacke eines jungen, geistig verwirrten Mendeners auf seine eigene Mutter. Als Mordversuch bewertet die Statistik auch den nächtlichen Messerangriff eines 19-Jährigen am Rande der Pfingstkirmes auf einen zwei Jahre jüngeren Kontrahenten am Südwall. Beide Täter mussten auf viele Jahre in die Psychiatrie.

Mehr Körperverletzungen

Hier gab es 2019 einen Anstieg um 20 auf 286 Taten. Darunter finden sich auch schwere und gefährliche Körperverletzungen. Deren Anzahl stieg um 12 auf 75 an.

Mehr Straßenkriminalität

Angestiegen ist in Menden auch die Straßenkriminalität, also Diebstähle und Sachbeschädigungen auf Straßen, Wegen und Plätzen. Hier listet die Polizei mit 710 Fällen 118 Delikte mehr auf als im Vorjahr. Allein bei den Sachbeschädigungen hatte die Polizei mit 459 Fällen satte 80 mehr zu bearbeiten als im Jahr zuvor.

Mehr Diebstähle

Auch für Langfinger war Menden 2019 ein gutes Pflaster. Acht Autos (im Vorjahr 4) erbeuteten sie, die Zahl der Wohnungseinbrüche stieg um 26 auf 79. Ebenso hoch war die Zahl der Autoaufbrüche (51 auf 79).

MK-Polizeichef lobt Beamte für Top-Job trotz Personalnot

Michael Kuchenbecker, Leitender Polizeidirektor im MK, lobte am Montag vor der Presse die Arbeit seiner 705 Beamten: „Gegenüber 2010 haben wir 50 Stellen weniger, das sind 25 Streifenwagen-Besatzungen, die im MK nicht fahren. Wenn wir trotzdem die Aufklärungsquote von 55 Prozent halten und sinkende Deliktzahlen verzeichnen, ist das eine tolle Leistung.“ Erst ab 2021 erwartet Kuchenbecker Zuwächse bei der Stellenzahl.

Sorge bereite ihm die auf fast 200 gewachsene Zahl der Widerstandshandlungen gegen Beamte im MK: „Diese Erosion des Respekts ist unerträglich!“

Michael Kuchenbecker, Leitender Polizeidirektor im MK, erklärte auf Anfrage der WP am Montag, wie man die Zahlen in Menden wieder drücken will. „Wenn wir schwerpunktmäßig vorgehen, nennen wir das eine belastungsbezogene Kräfteverteilung.“ Das bedeute, dass es bei den polizeilichen Zuständigkeiten weniger um die jeweilige Stadt geht als vielmehr um die Deliktgruppen, mit denen ein Bereich besonders auffällt – und auf die dann spezialisierte Sachbearbeiter angesetzt werden.

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Trotz Personalproblemen sieht Kuchenbecker die MK-Polizei gut aufgestellt – vor allem wegen der zehn Wachen und Stützpunkte für 15 Städte und Gemeinden.

Michael Kuchenbecker selbst geht nach vier Jahren an der Spitze der Kreispolizeibehörde im Frühjahr in den Ruhestand. Seine Nachfolge solle möglichst nahtlos geregelt werden, erklärte er.