Menden. Gut zwei Jahre ist das Palast-Theater inzwischen geschlossen. Nun ist das Kino zwangsversteigert worden. Das sagt der neue Eigentümer.

Das Schicksal des Mendener Kinos ist geklärt. Nach der gut zwei Jahre andauernden Schließung ist das Gebäude an der Twiete nun versteigert worden. Die gute Nachricht für Kinofreunde: James Bond und Marvel-Helden könnten in absehbarer Zeit wieder über die Leinwände flimmern.

Nur ein einziges Gebot

Auf den Gängen im Mendener Amtsgericht herrscht geschäftiges Treiben. Knapp ein dutzend Interessierte sind zur „Zwangsversteigerung zum Zwecke der Aufhebung der Gemeinschaft“ gekommen, wie es im Amtsdeutsch heißt. Denn die bisherigen Eigentümer lagen im Clinch. „Es handelt sich um ein besonderes Verfahren“, erklärt die zuständige Mitarbeiterin für Zwangsversteigerungen am Montagmorgen. Der Höchstbietende übernimmt nicht nur das Gebäude, sondern auch alle Rechte aus dem Grundbuch – und damit etwa auch die Grundschuld und eine Hypothek in Höhe von jeweils 100.000 Euro.

Die Plakate sind inzwischen schon fast wieder aktuell: Am Mendener Kino wird der Start des neuen James Bond Films für April 2020 angekündigt. Bekanntermaßen ist der Streifen erst vor wenigen Tagen angelaufen.
Die Plakate sind inzwischen schon fast wieder aktuell: Am Mendener Kino wird der Start des neuen James Bond Films für April 2020 angekündigt. Bekanntermaßen ist der Streifen erst vor wenigen Tagen angelaufen. © Unbekannt | Tobias Schürmann

Für Bieter bleibt allerdings eine Bedingung. „Eine Drittverwendung scheidet aus“, so die Gerichtsbedienstete. Heißt: Es darf ausschließlich als Kino betrieben werden. „Eine Wiedereröffnung ist nach kurzfristiger Renovierung möglich“, sagt sie. Den Verkehrswert des Lichtspielhauses an der Twiete beziffert das Gericht auf 171.000 Euro, bei einer wirtschaftlichen Restnutzungsdauer von 15 Jahren. Eine halbe Stunde ist für das Bieter-Rennen angesetzt, von 9.16 bis 9.46 Uhr. Eine Verlängerung ist bei entsprechendem Interesse möglich.

Am Ende ist es genau ein Gebot, das ein junger Mann in olivgrünem Mantel für einen Geschäftspartner abgibt. Den Zuschlag erhält Sebastian Boos aus Neuenrade, der damit auch neuer Eigentümer ist. Lediglich eine zweiwöchige Frist steht noch obligatorisch aus. Allerdings können die bisherigen Eigentümer es sich nicht noch einmal anders überlegen, wie es vom Amtsgericht heißt. Ein Rückzieher, weil man sich womöglich einen höheren Betrag gewünscht hätte, ist demnach ausgeschlossen.

Was an der Twiete passieren soll, ist derweil auch schon klar: „Ich garantiere, dass wir wieder öffnen“, betont Sebastian Boos auf WP-Anfrage. Die Schlösser hat der 31-Jährige direkt nach der Zwangsversteigerung schon einmal austauschen lassen. Wann genau Mendens Kino aber wieder öffnet, ist noch unklar. Denn zwei Jahre Zwangspause, in denen auch die Heizung nicht mehr lief, haben ihre Spuren im Lichtspielhaus hinterlassen. Der große Kinosaal sei stark in Mitleidenschaft gezogen, Stühle wie Wandbespannung müssten komplett ausgetauscht werden. Boos rechnet mit 150.000 bis 250.000 Euro Investitionsbedarf, um beide Säle wieder auf Vordermann zu bringen.

Bürger stehen zum Kino

Zuletzt hatte Michael Zminkowski in einem Bürgerantrag gefordert, dass auch die Stadt ins Bieter-Rennen ums Kino einsteigen sollte, um so auch das TAZ verlagern zu können. Doch der Kulturausschuss stimmte geschlossen gegen das Vorhaben. Allerdings signalisierte die Politik Unterstützung für einen Förderverein oder Privatleute, die sich des Kinos annehmen würden. In sozialen Netzwerken oder auf der Homepage des Palast-Theaters hatten heimische Filmfreunde zudem immer wieder ihr Bedauern über die Schließung geäußert.