Menden. Die Schwarz-Gruppe (Kaufland) hat nach WP-Informationen den Real-Markt in Menden gekauft. Aber was heißt das? Gibt es bald zweimal Kaufland?

Die Schwarz-Gruppe(Kaufland/Lidl) soll nach WP-Informationen Gebäude und Grundstück von Real an der Fröndenberger Straße in Menden gekauft haben. Was Kaufland plant, ist offen. Der Konzern äußert sich nicht zu den Plänen.

Es gilt noch nicht als gesichert, dass die alte Real-Filiale zu einer Kaufland-Filiale umgebaut wird: Man könne keine Angaben zu „möglichen zukünftigen Filialen machen“, erklärt Kaufland-Sprecherin Alisa Götzinger auf Nachfrage. Man werde „bei jeder Filialintegration zeitnah die lokale Presse informieren“.

Ein Real-Sprecher bestätigt, dass die Mendener Filiale nicht zu den 60 Filialen gehört, die in einem Paket nun doch unter dem Namen Real weiter betrieben werden. Für die Nachnutzung der Mendener Filiale verweist er allgemein auf neue Eigentümer. Das ist nach WP-Informationen gesichert die Schwarz-Gruppe.

Gerücht „Kaufland zieht um in Menden“ schon seit mehreren Jahren

Die Supermarktkette Real wurde vor knapp zwei Jahren nach dem Kauf durch den russischen Immobilieninvestor SCP zerschlagen. Die Mendener Filiale landete auf einer Reste-Liste von Filialen, die noch als Real-Markt weiter betrieben wurden. Real kündigte für den 31. Mai die endgültige Schließung an. Es werde umgebaut.

Schon kurz nach der Übernahme durch SCP wurde das Gerücht laut, dass Kaufland die bestehende Filiale in Bösperde schließen könnte, um an die Fröndenberger Straße umzuziehen. Kaufland dementierte stets Interesse an der Real-Filiale und meldete die Filiale auch nicht in einem Paket zur Übernahme beim Kartellamt an.

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Kartellamt untersuchte Marktmacht von Kaufland und Lidl in Menden

Kaufland beantwortet viele Fragen nicht, schließt auf Nachfrage dieses Szenario aber aus: „Unabhängig davon gibt es keine Überlegungen, den bestehenden Markt in Menden-Bösperde aufzugeben“, sagt Sprecherin Götzinger. Aber was dann? Zwei Kaufland-Filialen in Menden?

Dieses Szenario galt bislang als sehr unwahrscheinlich, weil das Kartellamt der Übernahme erneut einen Riegel vorschieben könnte. Das Kartellamt hatte bereits die Situation in Menden untersucht als Kaufland den Real-Markt in Hemer übernehmen wollte.

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Verbot für Real-Übernahme in Hemer an Kaufland ausgesprochen

Der Real-Markt an der Fröndenberger Straße in Menden schließt zum 31. Mai 2022.
Der Real-Markt an der Fröndenberger Straße in Menden schließt zum 31. Mai 2022. © Westfalenpost | Tobias Schürmann

Das Kartellamt sah damals für Kaufland durch die Märkte in Iserlohn und Menden bereits einen Marktanteil von mehr als 40 Prozent für die Schwarz-Gruppe, zu der auch Lidl gehört. Auch die mögliche Übernahme des Real- Standortes in Menden durch einen Konkurrenten von Kaufland würde daran nichts ändern. Das Amt verbot Kaufland die Real-Übernahme in Hemer.

Das Kartellamt fürchtete im Marktraum Menden-Hemer-Iserlohn eine absolute Monopolstellung der Schwarz-Gruppe. Edeka und Rewe spreche man mit der heutigen Verbreitung keine ausreichende Marktmacht zu: „Beide Unternehmen werden nach Einschätzung der Beschlussabteilung im Marktraum nach dem Wegfall von Real nur einen gewissen, aber nicht hinreichenden Wettbewerbsdruck auf die Schwarz-Gruppe ausüben können.“

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Familie Tischendorf übernimmt Real-Filiale in Hemer

Kartellrechtlich könnte sich die Ausgangssituation seit Freitag noch einmal geändert haben. Die Unternehmerfamilie Tischendorf kündigte überraschend an, den Hemeraner Real-Markt zu kaufen. Dieser soll nun nicht geschlossen werden, sondern mit den 60 anderen Märkten unter diesem Namen weiter betrieben werden. Dadurch könnte Einzelhandelskennern zufolge zumindest ein Gegengewicht bestehen bleiben – auch wenn die Schwarz-Gruppe in Menden ihren Marktanteil massiv steigert. Auch in Iserlohn hat Kaufland zwei Filialen.