Menden. Für die Filiale von Real in Menden fehlt eine sichere Perspektive. Das Unternehmen hält sich bedeckt. Aber ein Konkurrent soll Interesse haben.

Die Beschäftigten der Mendener Real-Filiale blicken weiter in eine ungewisse Zukunft. Real gibt dem Markt, der nach der Zerschlagung zu einem Restbestand von etwa 50 Filialen gehört, nur für zwei Jahre Bestandssicherheit. Allerdings soll die Kette Globus Interesse zeigen.


Globus will Kaufabsichten für den Mendener Standort (noch) nicht bestätigen. Eine Sprecherin des Unternehmens erklärt auf Nachfrage allerdings: „Globus hat sein Interesse am Erwerb von 16 ehemaligen Real-Standorten bekundet. Die Verhandlungen dauern aktuell an. Wir sind überzeugt davon, dass das Konzept von Globus für die ausgewählten Standorte sehr gut passen würde.“ Zum konkreten Standort wolle sich Globus aber „aufgrund der laufenden Verhandlungen“ nicht äußern.

Entscheidungshoheit für Filialübernahmen beim Bundeskartellamt

Der große Supermarkt an der Grenze von Schwitten und Bösperde ist in die Jahre gekommen.
Der große Supermarkt an der Grenze von Schwitten und Bösperde ist in die Jahre gekommen. © Westfalenpost | Arne Poll


Globus verweist darauf, dass die Entscheidungshoheit beim Bundeskartellamt liege. „Wir sind zuversichtlich, dass das Bundeskartellamt eine Entscheidung treffen wird, die den Wettbewerb im deutschen Lebensmitteleinzelhandel stärkt und alle Interessenten berücksichtigt.“ Einzig für Siegen hatte Globus bereits die Übernahme bestätigt.

Von 276 Real-Standorten bundesweit übernimmt Kaufland etwa 90 Standorte, Edeka mehr als 50. Globus und Rewe hatten bereits im Sommer Interesse an der Übernahme weiterer Standorte signalisiert. Real hatte für etwa 50 Filialen bei der noch nicht ganz abgeschlossenen Zerschlagung keinen Käufer gefunden – darunter Menden. Die Filialen sollen vorerst für zwei Jahre weiterbetrieben werden. So sah offensichtlich eine Vereinbarung zwischen dem Käufer SCP und der Metro-Gruppe aus, die sich von den Real-Filialen trennte. Die übrigen Filialen sollen vorerst unter dem Namen Real weiterbetrieben werden.

Die Gewerkschaft Verdi hatte diese Entwicklung im Sommer mit Sorge beobachtet. Mit 50 Filialen sei Real mutmaßlich zu klein, um dauerhaft auf dem umkämpften Markt überleben zu können. Gleichzeitig sei es kein besonders gutes Zeichen, dass die Mendener Filiale keinen Käufer gefunden hatte.

Verdi: Viele Gerüchte und Varianten für Standorte im Umlauf


Gewerkschaftssekretärin Monika Grothe sieht fortlaufend eine Unsicherheit für die Beschäftigten im Mendener Markt: „Es gibt von Standort zu Standort die unterschiedlichsten Gerüchte und Varianten.“ Gleichzeitig gebe es aber nur wenig sichere Aussagen. Grundsätzlich halte sie den Standort Menden für überlebensfähig: „Ich habe diesen Standort immer als gut wahrgenommen, weil die Segmente von Kaufland sich doch unterscheiden.“ Verdi sei weiter mit den Angestellten in Kontakt, zumal es in Menden einen gewissen Organisationsgrad in der Belegschaft gebe. Wie fast überall im Einzelhandel kämpfen die Gewerkschaften aber um Mitglieder. Hintergrund: Hier hat unser Reporter im Kommentar aufgeschrieben, warum ein fehlender Käufer wohl die schlechteste Perspektive für den Standort ist.

Real selbst will sich aktuell nicht zu einer weiteren Übernahme äußern. Gegenüber der Aussagen aus dem Sommer habe sich nichts geändert, erklärt Real-Sprecher Frank Grüneisen. Real hatte damals erklärt, dass der Betrieb wie bisher weiterlaufe. Für Kunden sollten sich keine Veränderungen ergeben. Wenn sich „neue Planungen“ für den Standort ergeben sollten, wolle Real zuerst die Angestellten und dann die Öffentlichkeit informieren.


Zur Globus-Holding mit Sitz in St. Wendel im Saarland gehören deutschlandweit etwa 50 SB-Warenhäuser. Dazu kommen 91 Baumärkte und sechs Elektro-Fachmärkte. Das Unternehmen beteiligt nach eigenen Angaben 9000 seiner 18.500 in den Warenhäusern angestellten Kräfte als stille Teilhaber am Unternehmen.

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