Menden/Lüdenscheid. Die Spedition Huckschlag wie auch der Logistik-Konzern DHL sehen die Sperrung der A45-Talbrücke Rahmede mit Sorge. Das planen die Unternehmen nun

Die Vollsperrung der maroden Rahmedetalbrücke trifft auch in Menden Groß und Klein gleichermaßen. Sie bringt Umwege und Mehrkosten für alle Autofahrerinnen und Autofahrer, die gelegentlich in den Süden wollen. Für Unternehmen, deren Lkw und Transporter täglich unterwegs sind, ist diese Vollsperrung noch viel härter. Die WP befragte DHL in Menden ebenso wie den Kurierdienst-Chef Klaus Huckschlag.

DHL-Standort Menden passt Routen an

Torsten Arnold ist in der DHL-Zentrale in Bonn zuständig für Marketing und Communications des Logistikriesen – und damit auch für die unvermutet aufgetauchte Krisenregion in Südwestfalen, wo DHL mit Menden und Hagen zwei großen Terminal-Standorte mit täglich vielen Touren betreibt. Das weltweit operierende Unternehmen, das rund um den Globus 440.000 Beschäftigte zählt, hat mit der Sperrung der Talbrücke bei Lüdenscheidseine Routen- und Zeitplanung für die betroffenen Strecken „entsprechend angepasst“, teilt Arnold mit – und zwar durch Umfahrungen ebenso wie durch angepasste zeitliche Vorläufe. Immerhin: „Wir können Lieferverzögerungen für Kunden der Standorte Menden und Hagen damit vermeiden“, sagt Arnold. Allerdings gehe dies mit einem „teilweise deutlich erhöhtem Aufwand“ einher.

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Den wird man auch bei DHL jetzt ebenso langfristig einkalkulieren müssen wie der Mendener Unternehmer Klaus Huckschlag für seinen in Mendenmit zehn Fahrzeugen stationierten Expressdienst.

Es gibt mehrere Umleitungen, die Unternehmen nun berücksichtigen müssen.
Es gibt mehrere Umleitungen, die Unternehmen nun berücksichtigen müssen. © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Bei der ersten Nachfrage der WP über die Folgen des Brücken-Ausfalls vor wenigen Tagen hatte er noch die Hoffnung geäußert, dass seine Sprinter das Nadelöhr nach einer ersten Brücken-Verstärkung ab Mitte März wieder durchfahren könnten: Für drei Monate werde man das einigermaßen schaffen, da müsse man eher bei großen Speditionen fragen, deren 36-Tonner auf Jahre hinaus nicht mehr den direkten Weg über die Autobahn 45 nehmen dürften. Doch mit der Hiobsbotschaft vom Freitag, wonach es gar keine Reparatur und somit auch keine Freigabe der Talbrücke Rahmede mehr geben kann, trifft die jetzt anstehende jahrelange Sperrung auch Klaus Huckschlag mit voller Wucht. Als „katastrophal“ bezeichnet er denn auch diesen erneuten Rückschlag für seine Branche und deren Kunden.

Auch für Klaus Huckschlags 18 Fahrer gilt jetzt, dass sie die Sperrung dauerhaft weiträumig umfahren müssen. „Wir sind europaweit vor allem für Firmen im Werkzeugbau unterwegs, wenn wir etwa ins Saarland kriegen wollen, müssen wir jetzt über Köln fahren.“ Kunden aus dem Raum Lüdenscheid seien anfangs „wie abgeschnitten“ gewesen, berichtet der Kurierdienst-Chef. Das habe sich mittlerweile dank einiger Maßnahmen verbessert, „die Stadt und der Kreis haben da schnell reagiert“.

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So könne man zumindest nachts die örtlichen Umleitungen (siehe Grafik) tatsächlich nehmen. Tagsüber, so Huckschlags Erfahrung, seien diese Strecken aber nach wie vor völlig überlastet. Für Kurierdienste wie seinen heiße das, Umwege über Land in Kauf nehmen zu müssen. „Da fährt man dann eben erst in Olpe auf die Autobahn 45 auf. Bis dorthin ist man von Menden aus aber schon fast 20 Minuten länger unterwegs, als es mit der Autobahn dauern würde.“