Menden. Die Mendener Innenstadt ist weitgehend leer. Das wirkt sich vor allem auf das Weihnachtsgeschäft der Händler und Schausteller aus: es fällt weg.

In der Mendener Innenstadt duftet es nach gebrannten Mandeln, Crêpes und frischer Bratwurst. In der Mitte leuchtet das Kinderkarussel und auch die Weihnachtsbeleuchtung hängt sowohl in der Fußgängerzone als auch am Balkon des Alten Rathauses. Doch eins fehlt: die Besucher. Die Innenstadt ist so gut wie leer und das spüren auch die Mendener Einzelhändler sowie die Schausteller.

Auf die Frage, wie das Weihnachtsgeschäft läuft, antwortet Frank Eickhoff, Inhaber von „Eickhoffs – Schule und Büro“: „Welches Weihnachtsgeschäft meinen Sie?“ Die Kunden bleiben aus, es sei kaum Betrieb – und das obwohl in dem Mendener Geschäft nicht die 2G-Regel gilt. Denn bei Eickhoffs gibt es Artikel des täglichen Bedarfs, erklärt der Geschäftsführer. „Wir hatten mehr Umsatz im letzten Jahr trotz Lockdown“, bedauert Frank Eickhoff.

Mendener Schausteller Thorsten Hilgers in der Mendener Innenstadt.
Mendener Schausteller Thorsten Hilgers in der Mendener Innenstadt. © WP | Sophie Beckmann

Man spüre einfach, wie ängstlich die Menschen sind. Seit Mitte November, wenn das Weihnachtsgeschäft in der Regel beginnt, bleibt der große Ansturm aus. „An einem Tag war es echt voll, aber das war am nächsten schon wieder vorbei.“ In der Regel müsse man insbesondere im Dezember aufgrund des Kundenandrangs drei Kassen geöffnet haben, um einen geregelten Kundenfluss sicherzustellen -- nun ist es eine einzige Kasse und auch dort bildet sich keine Schlange. „Deswegen machen wir im Dezember samstags auch schon um 16 Uhr zu“, berichtet Eickhoff. Denn ab 14 Uhr sei das Geschäft leer. Es lohne sich schlichtweg nicht. Allerdings gilt der frühere Ladenschluss erst einmal nur für den Dezember.

Kunden in Menden haben Bedenken

„Das hier ist das Einzige, was im Moment gut weggeht“, erzählt Frank Eickhoff und zeigt auf ein sogenanntes Tischfeuer. Bei den anderen Artikeln im Geschäft sei die Nachfrage mehr als schleppend. Es ist eine schwierige Situation. Im vergangenen Jahr war ab dem 15. Dezember ein kompletter Lockdown, in diesem Jahr ist zwar alles geöffnet – auch wenn teils nur unter 2G -- doch die Bedenken bei vielen Menschen sind groß und das macht sich beim Umsatz der Händler mehr als bemerkbar.

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Ein weiteres Problem sei, dass der Mendener Winter ausfällt. Das beklagen auch die Schausteller, die seit einigen Wochen mit ihren Ständen vereinzelt in der Fußgängerzone vertreten sind. Auch wenn am Stand von Thorsten Hilgers fleißig gegrillt und gebrutzelt wird. Der Kundenandrang hält sich in Grenzen. Würde der Mendener Winter stattfinden, sähe das Ganze anders aus, so Hilgers.

Und auch die erneute Absage aller Weihnachts- und Firmenfeiern hat Auswirkungen. Nicht nur auf die Gastronomie, die dadurch Einbußen erleidet, sondern auch auf das Bekleidungsgeschäft. Susanne Leser, Inhaberin des Modegeschäfts Glücksgriff, sagt zur aktuellen Situation: „Also das ist kein Weihnachtsgeschäft.“ Einen Vergleich zum vergangenen Jahr zu ziehen, sei schwierig, fügt sie hinzu. Dass der Kundenansturm in diesem Winter ausbleibt -- damit hat sie eigentlich schon gerechnet. Zumal wisse man zuvor nicht, wer von den Kunden geimpft sei und wer nicht und daher auch nicht mehr kommen darf. Zum anderen spürt auch Susanne Leser zunehmende Vorsicht bei ihren Kundinnen und Kunden. „Aber eigentlich ist das auch nicht erst seit 2G so“, erklärt Leser. Dass nur wenige Kunden in dem Mendener Modegeschäft einkaufen, zeichne sich seit Mitte November ab. „Seitdem die Zahlen so hoch gegangen sind“, sagt die Geschäftsinhaberin.

„Dadurch, dass wieder alle Feiern nahezu abgesagt wurden, brauchen die Menschen eben auch nichts Neues zum Anziehen“, bedauert sie. Mit einer schnellen Veränderung des Kaufverhaltens rechnet Susanne Leser in nächster Zeit erst einmal nicht.

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Wie schlecht es um die Einzelhändler steht, könne man nicht genau sagen, es komme vor allem auf die Branche an, erklärt Falk Steidel, Vorsitzender der Mendener Werbegemeinschaft. „Es ist so, dass die meisten Mendener Händler von ihrer treuen Stammkundschaft leben, die halten das Ganze noch am Leben.“ Steidel weiß aber auch, dass das Kaufverhalten „extrem verhalten“ ist und zieht ebenfalls den Vergleich zum vergangenen Jahr. Da war kurz vorm bundesweiten Lockdown deutlich mehr los.

Angst vor dem Lockdown

„Das zerrt natürlich an den Nerven, auch die Kontrollen an den Türen. Klar, viele machen das mit, aber viele gehen dadurch eben auch nur noch gezielt einkaufen.“ Das Bändchen-System, das zuletzt auch in Menden eingeführt wurde, helfe allerdings wenigstens in diesem Punkt und werde gut von den Bürgern angenommen. „Das entspannt auch die Händler ein bisschen.“ Dennoch sei es eine äußerst nervenaufreibende Zeit, denn viele Händler, insbesondere in der Bekleidungsbranche stehen unter Druck. „Bis spätestens Februar muss die Winterware weg sein“, erklärt Falk Steidel.

Und mit den steigenden Zahlen steigt insbesondere bei Textilhändlern die Angst, dass es zu einem erneuten Lockdown kommt. „Dann wäre wieder eine ganze Kollektion für die Katz“, sagt Steidel. Hinzu komme die fehlende Laufkundschaft, das spüre man nicht nur im Einzelhandel, sondern auch in der Gastronomie. Der typische Einkaufsbummel, bei dem auch mal im Café ein Kaffee getrunken oder ein kleiner Snack gegessen wird, bleibe völlig aus.

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