Menden. Eigentlich sollte Ende November die große Party in dem Mendener Club stattfinden. Doch Corona verhindert das – erneut. Die Enttäuschung ist groß.
Ende Februar werden es bereits zwei Jahre sein, in denen die Mendener Diskothek Franz von Hahn stillsteht. Ursprünglich plante Inhaber und Betreiber Phillip Nieland eine Wiedereröffnung im November dieses Jahres – doch die steigenden Infektionszahlen zwangen ihn zum Handeln: Alle geplanten Partys wurden wieder abgesagt. Das Risiko war schlichtweg zu hoch. Und seit Ende der vergangene Woche, in der die neue Coronaschutzverordnung des Landes noch einmal aktualisiert wurde, ist ebenfalls klar: In diesem Jahr wird der Club nicht mehr die Türen öffnen. Dabei war viel geplant.
Das Team wollte die Partygäste in den renovierten Räumlichkeiten willkommen heißen, hatte schon Veranstaltungen über die Weihnachtsfeiertage geplant. Die Diskothek zu schließen, kommt für Nieland dennoch nicht infrage. Er ist sich sicher, man wird sich wiedersehen, der Zeitpunkt ist nur eben noch sehr ungewiss. „Es zeichnet sich alles so ab, wie wir es befürchtet haben“, sagt Phillip Nieland im Gespräch mit der Westfalenpost kurz vor den Entscheidungen von Land und Bund am vergangenen Freitag.
Vorahnung hat sich bestätigt
Der Betreiber der Mendener Disco hatte damit gerechnet, dass die 2G- sowie 2G-plus-Regeln nur die Vorreiter für das sind, was nun eingetreten sind: Diskotheken müssen erneut komplett schließen. „Deshalb haben wir auch gar nicht erst aufgemacht. Denn dann hätten wir letzte Woche unser Opening gehabt und müssten dieses Wochenende wieder zumachen.“ Man wollte nämlich eben nicht nur einmal aufmachen, sondern auflassen. „Das war von Anfang an der langfristige Plan, deshalb haben wir uns entschieden, erst gar nicht aufzumachen.“
Die knapp zwei Jahre, in denen die Türen des Mendener Clubs nun zu sind, machen auch Nieland zu schaffen. „Es ist schon so, dass dann kurz- und mittelfristig keine Perspektive da ist, niemand kann einschätzen, wann man wieder aufmachen dürfte.“ Hinzu komme dann noch, dass niemand wisse, unter welchen Umständen es wirtschaftlich und auch für die eigene Motivation überhaupt Sinn habe, die Türen zu öffnen. „Ich habe auch Kontakt zu anderen Betreibern, die haben alle gesagt, dass das erste Wochenende unter 2G-plus nicht mehr gut war“, berichtet Nieland. Er weiß, dass dafür auch die Teststruktur verantwortlich sei, aber in erste Linie denkt er, dass den Partygästen irgendwann schlichtweg die Lust verloren geht. „Das ist alles mit so viel Aufwand verbunden, man braucht die Maske, den Test, das Impfzertifikat und irgendwann geht dann einfach die Leichtigkeit, die so wichtig für das Nachtleben ist, verloren.“
Bei Renovierungen vom Gas gegangen
Über die Entscheidung, die geplante Veranstaltungen bereits vor den neuen Corona-Regeln abzusagen, sind Nieland und sein Team indes froh. „Wir haben anscheinend das richtige Gefühl gehabt, für das, was passiert.“ Daher sei man auch bei den Renovierungen vom Gas gegangen. Diese sind noch nicht abgeschlossen, denn auch der Kostenfaktor spiele dort eine wichtige Rolle. Das wolle man nun erst einmal fertig machen, um dann zu jeder Zeit, zu der es dann eben wieder möglich ist, aufmachen zu können. Auch das Personal ist enorm von der erneuten Schließung betroffen: denn keine Veranstaltungen heißt gleichzeitig keine Arbeit. „Ich hoffe trotzdem, dass mir das Team treu bleibt, aber ich bin da ganz zuversichtlich“, bleibt der Mendener Club-Betreiber optimistisch.
Man arbeite schon viele Jahre zusammen und habe nach wie vor eine große Gemeinsamkeit: Jeder möchte den Moment, in dem das Nachtleben wieder aufblüht, miterleben. Phillip Nieland weiß um den Ernst der Lage: „Das bleibt ein langer Weg, aber wir müssen weiter positiv bleiben.“ Um dennoch Umsatz zu machen, ist das Team rund um Nieland an weiteren Projekten im Umkreis beteiligt (WP berichtete). Unter anderem war man im Sommer mit drei Partys in Lüdenscheid vertreten. „Für Menden bin ich aber froh, dass wir nicht aufhatten, das wäre eine herbe Bremse für das eigene Gemüt.“ Dennoch war die Entscheidung keinesfalls einfach. Denn man habe zudem auch sehr viel Geld in die Hand genommen, Termine mit Künstlern geplant, angefragt und zugesagt. „Die komplette Vollbremsung jetzt ist schon sehr enttäuschend, aber es war die richtige Entscheidung.“
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