Menden. 14 mobile Luftfilter sind zwar auf dem Weg nach Menden. Doch bis sämtliche Klassenräume umgebaut sind, könnten Jahre vergehen.

Seit rund einem Jahr sind für Mendener Schulen Luftfilteranlagen im Gespräch; mobile Geräte sollen demnächst Einzug ins Klassenzimmer halten. Doch auf fest installierte Luftfilter in sämtlichen Räumen werden Schüler – wenn überhaupt – aller Voraussicht nach noch Jahre warten müssen – und für die Stadt könnte das teuer werden.

25.000 Euro je Klassenraum

14 mobile Anlagen sollen zeitnah in der Hönnestadt im Einsatz sein. Entsprechende Angebote liegen Anfang Dezember 2021 vor. Kostenpunkt: rund 800.000 Euro, ein Großteil fördert der Bund. Für die Ausstattung sämtlicher Klassenräume in Menden würde es für die Stadt aber – unabhängig einer Förderung – deutlich teurer. Laut einer ersten Schätzung, die am heutigen Dienstag im Schulausschuss vorgestellt wird, geht es um gut 15 Millionen Euro.

Die Kosten macht die Verwaltung am Beispiel der Albert-Schweitzer-Grundschule im Lahrfeld exemplarisch deutlich: Etwa 25.000 Euro setzt die Stadt pro Luftreinhaltungsgerät und Klassenzimmer an. Auf die Grundschule alleine gesehen sind das bereits 1,2 Millionen Euro. Dabei gibt es gleich mehrere denkbare Varianten: ein Deckengerät mit oder ohne Baumaßnahme sowie Standgeräte mit oder ohne Baumaßnahmen. Je nach Auswahl variieren auch die Kosten.

Abhilfe könnte zwar ein Förderprogramm schaffen, dass die Installation der Luftfilter mit bis zu 500.000 Euro pro Gebäude absichert. Allerdings sieht die Stadt hier keine Chance, denn das Programm ist bis 31. Dezember ausgelegt. Selbst eine Entscheidung für den Einbau in allen Klassenzimmern in der Ratssitzung im September 2021 hätte keinen Erfolg gehabt. Denn die Planungsleistungen hätten europaweit ausgeschrieben werden müssen – üblicherweise dauert allein dieses Prozedere drei Monate. „Aus Sicht der Verwaltung ist eine Antragstellung bis zum 31. Dezember unrealistisch.“ Bei 387 Klassenräumen in ganz Menden verbliebe bei einer 80-prozentigen Förderung theoretisch ein Eigenanteil von 3 Millionen Euro. Da die Summe aber je Gebäude gedeckelt ist, „ist nicht von 80 Prozent Förderung der Gesamtkosten auszugehen“, so die Stadtverwaltung.

Beeinträchtigungen im Schulbetrieb

Beim Anbau des Hönne-Gymnasiums haben sich Stadt und Schulleitung schnell für den Einbau solcher Anlagen festgelegt. Eine Umrüstung der üblichen Klassenzimmer in der Hönnestadt ist aus Sicht des Immobilienservice Menden (ISM) zwar grundsätzlich möglich, würde jedoch Jahre dauern und mit rund 15 Millionen Euro eine erhebliche Belastung für den städtischen Haushalt darstellen. „Die erforderlichen Baumaßnahmen führen zudem zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Schulbetriebes, da die Ausstattung eines Schulgebäudes mit nicht unerheblichem Aufwandverbunden ist“, so die Einschätzung des ISM. Die Fachleute des ISM liefern vor diesem Hintergrund aber auch ein Szenario, das den Umfang deutlich macht. Fällt der politische Beschluss für die Umrüstung noch im Dezember 2021, könnte im Januar 2022 die Ausschreibung für Fachplaner und Co. starten. „Ein realistischer Beginn der Arbeiten an der ersten Schule ab August 2023 ist somit möglich“, heißt es dazu. Wie lange es dauern könnte, bis alle Klassenräume dann ausgestattet sind, sei jedoch schwer abzuschätzen. Grundsätzlich sieht die Stadt den Umbau aller Klassenzimmer skeptisch.