Menden. In Menden hat sich die Politik auf einen Kompromiss bei Luftfiltern für die Schulen geeinigt. Gleichzeitig verschärft sich die Lage an Schulen.
Die Mendener Politik hat sich nach einer mehr als ein Jahr dauernden Debatte jetzt auf einen Kompromiss bei der Anschaffung von Luftfiltern geeinigt. Gleichzeitig verschärft sich die Corona-Lage an den Schulen. 147 Mendener Schüler können gerade gar nicht zur Schule gehen, weil sie unter Quarantäne stehen oder selbst mit dem Corona-Virus infiziert sind. +++ Auch interessant: Erneut Unterstützung durch die Bundeswehr im MK? +++
Lage Zeit galten die Luftfilter als Allheilmittel, dann hatten Stadtverwaltung und eine Mehrheit in der Politik wegen der hohen Kosten und dem eingeschränkten Nutzen wieder zurückgezuckt. Fast alle politischen Fraktionen positionierten sich öffentlich mit eigener Strategie und Kritik an den anderen. Jetzt einigte sich der Schulausschuss – nach eigenem Bekunden: überraschend unaufgeregt – auf die Anschaffung von stadtweit 78 Filtern für Schulräume, die als besonders schlecht belüftet gelten. Die Finanzierung gilt über ein Förderprogramm des Landes gesichert.
Förderprogramm auch für dauerhafte Umrüstung mit Lüftungsanlagen
Im Fokus steht aber gleichzeitig mehr noch die dauerhafte Umrüstung der Klassenräume mit echten Belüftungsanlagen, die nicht nur Viren aus der Luft herausfiltern sollen, sondern auch für echten Luftaustausch sorgen sollen. Der städtische Eigenbetrieb ISM soll die Umrüstung begleiten. Auch dafür sollen Förderprogramme in Anspruch genommen werden.
Schüler Julius van der Burg hatte den Schulpolitikern noch einmal ins Gewissen geredet und die Situation in den Schulen geschildert. „Wir mussten Handschuhe bei Klausuren tragen, weil der Stift nicht mehr zu halten war.“ Ein zentrales Problem sei, dass auch mit Luftfilteranlagen weiter konsequent gelüftet werden müsse. „Damit ist ein großes Problem nicht gelöst.“ Der 15-Jährige, der sich auch bei Fridays for Future engagiert, plädierte eindringlich für nachhaltige Lüftungsanlagen, die auch nach der Corona-Pandemie für eine Verbesserung der Raumluft in den Schulen sorgen könne.
25 Kinder infiziert – 147 stehen unter Quarantäne
Der Schulausschuss-Vorsitzende Peter Maywald (CDU) griff einen politischen Antrag dazu auf. Maywald: „Der Antrag, weiter zu denken, macht durchaus Sinn. Schnell zu helfen, macht aber auch Sinn.“ Am Ende stand der Kompromiss beides zu tun – einstimmig abgesegnet von allen Schulpolitikern. Die Filteranlagen sollen nun sofort angeschafft werden. Auch die Planung für den Einbau der Luftaustauschanlagen könne bald beginnen. Mit dieser Ausgabe hat auch Kämmerer Uwe Siemonsmeier wenig Probleme, weil sie eine langfristige Investition sei.
Wie sehr Corona den Schulalltag in Menden aktuell prägt, verdeutlichte Schulamtsleiter Ulrich Menge: 25 Schülerinnen und Schüler sind aktuell mit dem Corona-Virus nachweislich infiziert. Dazu kommen 147 Kinder und Jugendliche, die stadtweit unter Quarantäne stehen – „über alle Schulformen verteilt“, erklärt Menge. Die Zahlen steigen auch weiter.
Unterdessen ruft die Debatte um Filteranlagen schon die ersten Hersteller und Verkäufer auf den Plan. Die Debatte im Schulausschuss wurde bereits von einem Händler verfolgt. Im Rathaus gehen bereits regelmäßig Angebote für Filteranlagen aller Art ein.