Menden. Für die Boosterimpfung fehlen Kapazitäten. Wie bereitet sich der Märkische Kreis auf weitere Impfrunden vor? Gibt es dauerhaft ein Impfzentrum?
Die plötzliche Nachfrage nach Booster-Impfungen offenbart die fehlenden Kapazitäten beim Märkischen Kreis. Nach der Schließung der Impfzentren fehlt die passende Infrastruktur. Nun muss eilig improvisiert werden. Droht bei künftigen Impfrunden ein ähnliches Chaos?
Schon jetzt ist die Rede vom vierten und fünften Booster. Läge es da nicht nahe, jetzt auch baulich darauf zu reagieren, Gebäude umzurüsten oder spezielle Impfzentren zu bauen? „Zu diesem Thema, ob und wie eine zukunftsfeste Infrastruktur erstellt werden kann, gibt es aktuell konstruktive Gespräche mit allen Landkreisen und kreisfreien Städten und dem Gesundheitsministerium“, sagt Kreissprecher Alexander Bange auf Nachfrage.
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Impfzentren in Lüdenscheid und in Iserlohn wurden wieder geräumt
Zu konkreten Zielen oder gar Bauplänen äußert sich der Märkische Kreis aktuell nicht. In der Vergangenheit hatten die Kreise und kreisfreien Städten mit verschiedenen Impfzentrums-Modellen herumexperimentiert. In einzelnen Kreisen wurden „Drive-Ins“ ausprobiert, die als sehr effektiv gelten. Diese kommen aber in der kälteren Jahreszeit eher nicht in Frage, weil Personal und Impflinge zu sehr dem Wetter ausgesetzt sind.
Der Kreis hatte sein Impfzentrum in Lüdenscheid in der Schützenhalle eingerichtet. Diese kann aber nicht dauerhaft genutzt werden. Auch die Dependance in Iserlohn wurde wieder geräumt, weil der Mietvertrag auslief. Der Kreis wollte diesen Mietvertrag nicht verlängern. Das Land hatte die Impfzentren nur bis Ende September finanziert.
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Kreis sieht eigenen Impfbus weiter als Erfolgsmodell
Für ein festes Impfzentrum oder mehrere feste Impfstandorte müssten die Planungen zeitnah beginnen, um bei weiteren Impfrunden einsatzbereit zu sein. Aktuell ist der Kreis mit einem Impfbus unterwegs. In Kürze soll ein zweites Fahrzeug eingesetzt werden. Vor dem Impfbus bilden sich lange Schlangen. Zuletzt warteten am Samstag in Letmathe mehr als 500 Menschen auf eine Boosterimpfung. Ein Teil wurde abgewiesen. Es gibt viel Kritik an dem Modus. Der Kreis stellt den Impfbus weiter als „Erfolgsmodell“ dar. Der Impfbus war ursprünglich ins Leben gerufen worden, um bei sinkender Nachfrage nach Erstimpfungen ein möglichst attraktives Angebot zu machen.
In Menden will der Fröndenberger Hausarzt Dr. Walter Blaß in Kürze ein eigenes selbst organisiertes kleines Impfzentrum eröffnen. Der Kreis betonte, solche Initiativen unterstützen zu wollen.