Menden. Corona führte zum Ausfall von Schwimmunterricht. Jetzt wird nachgeholt. Doch es gibt zu viele, die nicht schwimmen können. Auch Erwachsene.

Nicht nur viele Kinder wollen jetzt, wo es wieder möglich ist, endlich das Schwimmen lernen, auch Erwachsene hoffen auf einen Platz im Schwimmkurs. Doch während die Nachfrage groß ist, fällt das Angebot eher mager aus. Die Schwimmkurse in Menden sind voll – auch für Ältere –, die Wartelisten teils lang, berichtet Ulrich Menge von der Mendener Stadtverwaltung, zuständig für die Bereiche Schule, Sport und Soziales. Denn während der vergangenen eineinhalb Jahre blieb auch der Schwimmunterricht auf der Strecke. Lockdown und Pandemie führten zu Schließungen von Schwimmbädern, auch normaler Schulunterricht fand kaum noch in Präsenz statt. Der fehlende Schwimmunterricht während der Pandemie ist auch in der Politik ein Thema. Die Linken fordern nun unter anderem kostenfreie Schwimmkurse.

Mehrere Einflussfaktoren

„Viele Schülerinnen und Schüler konnten in den letzten Monaten nicht schwimmen lernen und verlassen die Grundschule ohne ausreichende Schwimmkenntnisse“, heißt es in dem Antrag der Ratsfraktion der Linken. In Zusammenarbeit mit den städtischen Schulen, Sportvereinen und anderen örtlichen Gruppen soll zeitnah ein Konzept für möglichst kostenfreie Schwimmkurse entwickeln und umgesetzt werden. So soll der bestehende Nachholbedarf schnellstmöglich abgearbeitet werden. „Denn Schwimmen zu können, hat mit seiner mitunter lebensrettenden Funktion eine besondere Bedeutung für unsere Kinder“, so die Linken in ihrem Antrag.

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Das Problem des fehlenden Angebots entstehe derzeit durch vielerlei Faktoren, erklärt Ulrich Menge. Neben fehlendem Personal habe man seitens der Stadt auch nur begrenzt Wasserfläche zur Verfügung. „Wir warten händeringend auf das Becken in der ehemaligen Nikolaus-Groß-Schule, das jetzt der GBS gehört.“ Zwar ist der Stadt zugesichert worden, dass das dortige Becken für Schwimmunterricht genutzt werden kann, doch in diesem Jahr wird das nichts mehr. Ein Problem mit den Pumpen verzögert die Inbetriebnahme des Schwimmbeckens. Und auch das Personalproblem spielt eine große Rolle. „Hier ist immer das Verhältnis Eins zu Drei“, erklärt Menge. Pro drei Kinder ist ein Schwimmmeister nötig.

Dennoch versucht man seitens der Stadt, dem Problem entgegenzuwirken. „Wir haben den Schwimmschulen jetzt mehr Zeiten im Hallenbad zur Verfügung gestellt.“ Zudem bietet die Stadt nach wie vor Schwimmmeisterkurse an und auch Schwimmkurse für Erwachsene. „Sogar da gibt es im Moment eine Warteliste“, berichtet Ulrich Menge. Auch wenn das Angebot nicht ausreicht, bemüht man sich, schnellstmöglich die durch Corona entstandenen Defizite wieder aufzuholen.

Bürgerstiftung und Jugendamt

„Im Augenblick läuft auch ein Kurs der Bürgerstiftung. Das hat sich die Bürgerstiftung schon seit mehreren Jahren auf die Fahne geschrieben, sich um die Kinder zu kümmern, die nicht schwimmen können.“ So nehme man als Stadt keinen Eintritt für diese Kurse, im Gegenzug bezahlt die Bürgerstiftung das Personal. „Das begrüßen wir natürlich sehr“, so Menge. Zusätzlich dazu gibt es einen weiteren Kurs vom Mendener Jugendamt. „Der läuft derzeit auch.“ Allerdings sind alle Kurse derzeit belegt, es gibt Wartelisten.

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Mit dem Antrag der Fraktion Die Linke an den Bürgermeister Dr. Roland Schröder könnte es künftig noch mehr kostenfreie Schwimmkurs-Angebote in Menden geben, doch dafür müsse dann auch erst einmal Personal und Fläche vorhanden sein. Die Stadt hofft auf die baldige Möglichkeit, endlich das Becken in Bösperde zu nutzen. Nach derzeitigem Plan soll es zu Beginn des kommenden Jahres so weit sein. Über den Antrag der Linken wird die Politik in den kommenden Wochen beraten.

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