Menden. Ein Dortmunder Gymnasium forderte zuletzt Klassenfahrt ins Ausland nur mit 2-G-Regelung. Mendens Schulleiter sehen das sehr kritisch.
Mehrere weiterführende Schulen in Deutschland fordern, dass Klassenfahrten ins Ausland ausschließlich unter der 2-G-Regelung stattfinden dürfen. Das hieße, dass alle Schülerinnen und Schüler, die mitfahren möchten, entweder geimpft oder genesen sein müssen. Ralf Goldschmidt, Schulleiter der Mendener Gesamtschule, unterstützt dieses Vorhaben unter keinen Umständen. „Das ist meiner Meinung nach illegal, wir können kein geimpft oder genesen verlangen, das steht uns gar nicht zu. Außerdem würde das ja Schüler ausschließen und das geht gar nicht“, macht der Schulleiter im Gespräch mit der Westfalenpost deutlich.
Goldschmidt selbst ist Befürworter der Impfung, freut sich über jeden seiner Schüler, der sich impfen lässt, weiß aber auch, dass niemand dazu gezwungen werden kann. „Wir können das nicht verankern, das fände ich nicht in Ordnung“, stellt der Schulleiter der Mendener Gesamtschule klar. Insbesondere die Eltern könnten durch solch eine Entscheidung auf „die Barrikaden“ gehen und „das macht es nicht einfacher“.
Hönne-Gymnasium Menden: „Entweder fahren alle oder keiner“
Auch am Hönne-Gymnasium in Menden wird die Forderung nach der 2-G-Regelung kritisch gesehen. Schulleiter Ulrich Cormann sagt ganz klar: „Wir sind eine Schulgemeinschaft. Entweder können alle fahren oder keiner.“ Sollte es eine Schulfahrt in eine Stadt oder ein Land geben, in dem derzeit die 2-G-Regelung gilt, so würde die Reise abgesagt werden. „Ich denke, viele Schülerinnen und Schüler hatten noch gar nicht die Möglichkeit sich impfen zu lassen“, sagt Cormann weiter und bezieht sich damit vor allem auf jüngere Kinder und Jugendliche, dessen Eltern die Impfung ein wenig kritisch sehen. Dennoch ist der Schulleiter zuversichtlich: „Da sich immer mehr Schüler impfen lassen, kann man da irgendwann noch mal drüber sprechen.“ Derzeit würde er indes von dem 2-G-Verfahren absehen.
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Daher verreisen die Schülerinnen und Schüler des Hönne-Gymnasiums in diesem und auch im kommenden Schuljahr lediglich innerhalb Deutschlands. Für die sechste Klasse geht es demnächst nach Norderney, die Oberstufe wird ebenfalls ihre LK-Fahrten (LK: Leistungskurs) machen können – allerdings nicht wie gewohnt im Ausland. Auch der Schüleraustausch in die USA oder nach Spanien muss aufgrund der Corona-Pandemie noch warten. „Es gibt da eine noch zu große Unsicherheit“, sagt Ulrich Cormann. Bei Vorschriften und Verordnungen laufe man die Gefahr, dass sich diese schnell wieder ändern und in Folge dessen ganze Fahrten erneut abgesagt werden müssten. Daher habe man sich darauf beschränkt, alle Schulfahrten im Heimatland abzuhalten.
Doch das heißt keineswegs, dass das Prozedere innerhalb Deutschlands einfacher ist. „Schulfahrten sind für uns ganz normale Schulveranstaltungen, da wird vorgesehen sich montags, mittwochs und freitags sowie während der Fahrten zu testen“, erklärt der Mendener Schulleiter. Gleiches gilt für die Maskenpflicht. Auf eine Einhaltung der Regeln legt Cormann enormen Wert, um das Infektionsgeschehen weiterhin so gering wie möglich zu halten. Sollte ein Schüler oder eine Schülerin doch an Covid-19 erkranken, müsste er/sie von den Eltern oder anderen Angehörigen abgeholt werden. Dass die gesamte Klasse oder Stufe deshalb nach Hause und den Ausflug abbrechen muss, sei derzeit nicht in der Coronaschutzverordnung verankert.
Zahlreiche Corona-Tests während Schulfahrten
Und auch die Schülerinnen und Schüler der Mendener Gesamtschule, die auf Klassen- oder Stufenfahrten fahren, werden also nach wie vor regelmäßig getestet. Das Prozedere verlangt viel Aufwand von den Lehrkräften. Denn die Schüler werden nicht nur vor und nach dem Ausflug getestet, sondern auch während der Klassenfahrt. Und auch bevor die Schüler gemeinsam mit ihren Lehrern auf der Fahrt etwas unternehmen, muss abgeklärt werden, ob alle Bedingungen erfüllt sind. „Natürlich ist das ein enorm großer Aufwand, aber wir haben da ja jetzt auch schon Übung drin“, sagt Goldschmidt. Doch man wolle auf jeden Fall an den Tests festhalten. „Das gibt eine gewisse Sicherheit, so konnten wir schon positive Kinder frühzeitig ermitteln.“
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Ins Ausland geht es für die Gesamtschüler indes nicht, vielleicht einer der Gründe, warum die Klassenfahrten bislang relativ reibungslos ablaufen können. Denn ein Gymnasium in Dortmund war zuletzt in die Medien gelangt, da es für die Skifreizeit der achten Klasse nach Italien die 2-G-Regelung durchsetzen wollte. Doch es kam eine Absage von der Bezirksregierung: Das Schulministerium trägt nur Klassenfahrten mit 3G-Regel. Die Dortmunder Schule sagte die Fahrt daraufhin komplett ab, wie andere solcher geplanten Fahrten auch. Das Risiko war den Verantwortlichen zu hoch.
Von Menden an die Nordsee
In Menden waren die Gesamtschüler der sechsten Klasse zuletzt in der Nähe des Sorpesees unterwegs, für die achte Klasse ging es in Richtung Nordsee. „Wir sind hier im Bereich geblieben, jetzt steht erstmal die soziale Komponente im Vordergrund.“ Und der Schulleiter verrät noch: Auch für die Stufe EF wird es in diesem Jahr eine Abschlussfahrt geben, ebenso fährt Klasse 10 zum Abschluss noch einmal weg, und Neuntklässler, die Lust haben, Skifahren zu gehen, können vom 18. bis 25. Februar ihre Künste auf der Piste zeigen – natürlich auch in der Heimat Deutschland.
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