Menden. Psychische Auffälligkeiten bei Schülern nehmen zu, auch durch die Corona-Belastungen. Jetzt soll Menden ab 2022 einen Schulpsychologen bekommen.
Menden soll im nächsten Jahr einen Schulpsychologen oder eine Schulpsychologin bekommen. Der Stadtrat in Menden hat die Einrichtung dieser Stelle als Vollzeitstelle einstimmig beschlossen, jetzt ist das Angebot beim Zweckverband für psychologische Beratung und Hilfen (ZfB) ausgeschrieben.
Michael Röhrig, fachlicher Leiter beim ZfB, begrüßt die Entscheidung der Mendener Politik sehr. Sie ermögliche auch eine weitere Vernetzung der bereits bestehenden Hilfsangebote. Die Stelle ist beim Zweckverband angesiedelt, der in Menden in Räumlichkeiten an der Arndtstraße Rat und Hilfe für Kinder, Jugendliche und Familien anbietet.
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Psychologische Betreuung für Kinder und Jugendliche in Menden nur eingeschränkt
Die CDU-Fraktion hatte zu Beginn des Jahres einen entsprechenden Antrag gestellt, der in den zuständigen Fachausschüssen und letztendlich im Rat einhellige Zustimmung fand. Begründet hatte die CDU ihren Antrag seinerzeit damit, dass die Möglichkeiten der psychologischen und psychiatrischen Betreuung in Menden aufgrund der Randlage im Märkischen Kreis nur eingeschränkt seien. Die bereits bestehende Betreuung durch den Zweckverband biete für viele Kinder und Jugendliche die einzige Möglichkeit. Denn Honorare der freien Anbieter würden im Regelfall nicht von den Krankenkassen übernommen. „Der Zweckverband kann mit den zur Verfügung stehenden Mitteln den jetzigen Bedarf nicht abdecken“, lautet das Fazit der CDU-Fraktion.
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Signifikante Zunahme von psychischen Störungen im Kontext Schule
Menden hatte bis 2010 schon einmal einen Schulpsychologen, dessen Stelle nach seinem Weggang jedoch nicht wiederbesetzt wurde. Schulpsychologen gelten nicht als Pflichtaufgabe einer Kommune, hieß es damals. Wegen der Mendener Haushaltsnot gab es deshalb keinen Ersatz.
Die Einrichtung der Stelle eines Schulpsychologen oder einer -psychologin hatte auch die Stadtverwaltung in ihrer Verwaltungsvorlage für die Fachausschüsse und den Rat empfohlen. Denn in den vergangenen Jahren sei bei Kindern und Jugendlichen eine signifikanten Zunahme von psychischen Störungen und Verhaltensauffälligkeiten zu beobachten, besonders deutlich im Kontext Schule. Auch viele Lehrerinnen und Lehrer seien dadurch belastet. Die Fälle von Schulschwänzen (Schulabsentismus) und Mobbing nähmen deutlich zu. Zusätzlich seien die Belastungen für Schüler und Lehrer durch die Coronakrise erheblich gestiegen.
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Schulpsychologe bietet Unterstützung für Schüler, Eltern, Lehrer
Der neue Schulpsychologe oder die neue Schulpsychologin soll Schülerinnen und Schülern, Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrern gleichermaßen Unterstützung anbieten. Geplant ist, dass zu festen Zeiten auch in den Schulen je nach Bedarf und Abstimmung vor Ort Beratungen angeboten werden. Die Vollzeitstelle soll zum 1. Januar 2022 besetzt werden, sie ist auf der Homepage des ZfB ausgeschrieben. Bewerbungen sind bis zum 30. September möglich.
Der Zweckverband für psychologische Beratungen und Hilfen (ZfB) wurde als Zusammenschluss der Städte Iserlohn, Hemer und Menden im Jahr 1993 gegründet und unterhält in allen drei Städten Erziehungsberatungsstellen sowie anteilig den Fachdienst gegen sexuelle Gewalt. In Iserlohn gibt es bereits zusätzlich einen Schulpsychologischen Dienst unter dem Dach des Beratungszentrums Iserlohn (bzi).
Schulsozialarbeiter sind weitere Anlaufstelle für Schüler
Die Erziehungsberatungsstelle des ZfB an der Arndtstraße in Menden ist Anlaufstelle für Schülerinnen, Schüler und auch Eltern. Dort gibt es über die Beratung hinaus unterschiedlichste Angebote, wie zum Beispiel die Trauergruppe für Grundschulkinder. Weitere Anlaufstellen sind darüber hinaus auch die Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter, erklärt Stadtsprecher Johannes Ehrlich auf Nachfrage der WP. Die Trauergruppe beispielsweise ist eine Kooperation zwischen ZfB und Schulsozialarbeit.