Menden. Die Aufkleber am Gewässerlehrpfad stammen aus einem Online-Shop eines bekannten, rechten Influencers. Aktion war laut Experten im Vorfeld geplant

Nachdem am Gewässerlehrpfad des Naturschutzzentrums Arche Noah Schmierereien und rechte Parolen​ aufgetaucht sind, hat der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen. Die Aufkleber stammen aus einem Versandhandel des rechten Influencers Sven Liebich.

Bei der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus ist man sich sicher: Hier waren keine Jugendlichen am Werke. Vielmehr deuten die Aufkleber und Nachrichten auf eine „Person in ihrer zweiten Lebenshälfte hin“, so Volker Kohlschmidt von der Mobilen Beratung. Ein Anhaltspunkt hierbei: Der Online-Shop Politaufkleber.de. Dort sind gelbe Davidsterne mit der Aufschrift „Ungeimpft“ ebenso erhältlich wie Einkaufschips mit der Aufschrift „Ihr werdet alle sterben! Covid19“.

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Antisemitische Parolen, Aufkleber und Schmierereien zieren die Infotafeln am Gewässerlehrpfad.
Von Sophie Beckmann und Tobias Schürmann

„Hierbei handelt es sich um ganz klaren Rassismus und Verharmlosung von Antisemitismus“, erklärt Kohlschmidt. Eine Aktion junger Menschen schließt er demnach aus, dafür wirkten die Schmierereien zu gewollt. „Die klebende Person verfolgt ein gewisses Sendungsbewusstsein“, sagt Volker Kohlschmidt. Über die AfD habe die Radikalisierung im rechten Milieu in ganz neuen Zielgruppen Fuß fassen können. So sehr, dass sich sogar Parteipolitiker an die Mobile Beratung wenden. Eine weitere Triebfeder der Radikalisierung bildet zudem die Querdenker-Bewegung. Nicht selten sind bei diesen Demonstrationen auch rechtsradikal eingestellte Menschen dabei.

Veränderungen spürbar

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Aber auch der Tod des Amerikaners George Floyd hat zu einem Umdenken in der Bevölkerung geführt. „Diese Dinge werden ernster genommen“, sagt Volker Kohlschmidt. Die mediale und öffentliche Aufmerksamkeit zum Thema Rassismus habe deutlich zugenommen. Vorfälle würden deutlich häufiger gemeldet. „Wenn man so will, ist das eine positive Entwicklung.“

Die Mobile Beratung leistet Hilfe zur Selbsthilfe und versucht langfristige Wirkungen gegen rechtsextreme Einstellungen und Handlungen zu ermöglichen. Dazu zählen Seminare gegen Rechtsextremismus ebenso wie die Analyse und Dokumentation „rechtsextremistischer Vorkommnisse und Strukturen in Regierungsbezirken“.