Menden. Vier Mendener Schulen machen bereits in den Sommerferien 2021 Angebote. Doch es gibt auch Kritik am bürokratischen Aufwand bei den Planungen.

Die Sommerferien 2021 dürften an manchen Schulen anders ausfallen als in den Vorjahren. Nach Monaten des Homeschoolings und teilweise geschlossenen Bildungseinrichtungen wollen Bund und Land mit Lernprogrammen in den Ferien Corona-Defizite aufarbeiten lassen. Vier Schulen setzen bereits im Sommer auf das Programm. Doch ganz so einfach gestaltet sich die Initiative nicht.

Jede Schule entscheidet selbst

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Es war im letzten Schulausschuss vor der politischen Sommerpause ein strittiger Punkt – gerade unter den Zuschauern und Schülervertretern: das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“. Während in der Politik der Fokus größtenteils auf das Aufholen des verpassten Unterrichtsstoffes liegt, bemängeln Schülervertreter auch soziale Aspekte. Denn neben Lerninhalten ist in den vergangenen Monaten vor allem das soziale Miteinander auf der Strecke geblieben. Doch wie steht es um die Mendener Schulen?

„Es ist ein sehr komplexes Thema“, stellt Stadtsprecher Johannes Ehrlich klar. Denn ganz so einfach ist es nicht mit dem von Bund und Land angepriesenen Zwei-Milliarden-Euro-Programm. „Sie sollen Zeit haben für Freunde, Sport und Freizeit und die Unterstützung bekommen, die sie und ihre Familien jetzt brauchen“, heißt es dazu vonseiten des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. „Aufholen nach Corona“ ist für 2021 und 2022 aufgelegt. In der Hönnestadt machen die Albert-Schweitzer-Schule Lahrfeld, die Josefschule Menden, die Gemeinschaftsgrundschule Platte-Heide und das Hönne-Gymnasium mit. „Die Schulen nehmen daran teil, wie es bei ihnen am besten in den Ablauf passt“, erklärt Johannes Ehrlich. Die städtische Gesamtschule etwa will die Angebote beispielsweise erst in den Herbstferien schaffen.

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Das Problem: der bürokratische Aufwand. Denn um einen Förderantrag bei der Bezirksregierung zu stellen, bedarf es pädagogischer Kräfte und eines pädagogischen Konzeptes – für jedes einzelne Angebot. Das reicht von der Nachhilfe in Deutsch und Mathe über Sachunterricht, Sport, Ernährung oder bis hin zu Bewegungsangeboten. Ob diese unter der Woche in den Ferien laufen oder nur am Wochenende, wie viele Stunden es sein sollen – all das müssen die Schulen individuell entscheiden. „Die Schulen sind hier absolut frei“, so Ehrlich. Gleichwohl: Auf eigene Lehrkräfte dürfen die Schulen nicht ausschließlich zurückgreifen. Kooperationen mit anderen Bildungseinrichtungen oder der VHS sind daher vonnöten.

Bund und Land verschweigen Hürden

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Und genau diesen bürokratischen Aufwand kritisiert Ralf Goldschmidt, Schulleiter der Gesamtschule. Er hatte im vergangenen Schulausschuss zwar erklärt, dass einige seiner Abiturienten bereit seien, in den Sommerferien zu helfen. „Aber das Angebot ist zu spät gekommen. Außerdem verschweigt die Landesregierung den Antragsaufwand“, sagt Goldschmidt jetzt. Mitsamt der Hürden, dem ersten Abiturjahrgang und Vorbereitungen auf das neue Schuljahr sei ein solches Programm im Sommer schlichtweg nicht mehr zu organisieren gewesen. Stattdessen weiche man nun auf die Herbstferien aus. Dann soll es einen 14-tägigen Mix aus Nachhilfe am Morgen und „Spiel, Spaß und Freude“ am Nachmittag geben. „So wollen wir schrittweise das nachholen, was die Schüler verpasst haben.“

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Die Konzepte seien sehr aufwändig, sagt Goldschmidt. Denn die pädagogischen Kräfte müssten entweder über den Förderverein oder aber die Stadt mit entsprechenden Verträgen ausgestattet werden, zudem müsse geklärt sein, wer die Schule in den Ferien überhaupt auf- und wieder zuschließt. „Es ist eine logistische Herausforderung. Im Sommer wäre das Programm einfach illusorisch.“

Derweil arbeiten Schulsozialarbeiter und das multiprofessionelle Team der Gesamtschule an der Ausgestaltung für die Herbstferien. Gespräche mit VHS-Dozenten laufen dazu bereits. Falls sich das Angebot bewährt, sei es vorstellbar „das Ganze auch dauerhaft zu implementieren“.