Fröndenberg. Die Ruhr, direkt vor der sprichwörtlichen Haustür Fröndenbergs, ist für eine ganze Region prägend.

Geht es nach dem Projekt „Industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet“ der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur dann hat Fröndenberg bald einen Teil eines Unesco-Welterbes sprichwörtlich direkt vor der Haustür. Die Ruhr soll Teil einer Bewerbung zum Welterbe werden.

Bedeutung der Region herausstellen

Vom Tourismus entlang des Ruhrtalradweges profitiert Fröndenberg bereits seit Jahren. Bald könnte es jedoch noch bedeutsamer werden. Denn die Ruhr als Ganzes soll Unesco-Welterbe werden. „Die Ruhr weist in Fröndenberg/Ruhr einen außergewöhnlichen universellen Wert aus und ist sogar Bestandteil des Ortsnamens“, heißt es dazu. Die Ruhr werde demnach als überregional bedeutsam angesehen. Die Vorbereitungen für die Bewerbung bei der Unesco laufen bereits seit 2012. Seitdem ist das Vorhaben stetig weiterentwickelt worden.

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Bei dem Projekt geht es aber nicht darum, das gesamte Ruhrgebiet zum Welterbe erklären zu lassen, sondern besonders herausragende Teilbereiche, „einen Landschaftsraum aus punktuellen Einzelstätten und linearen, vernetzenden Elementen“. Bezeichnend dafür sind etwa die Bauten des Steinkohlebergbaus sowie der Eisen- und Stahlindustrie, dem Siedlungsbau, Grünzüge, das Wasser- und Abwassermanagement, aber auch Eisenbahn- und Radtrassen. „Auf diese Weise wird die Bedeutung der gesamten Region und ihrer weltweit bedeutsamen Industriegeschichte und ihres Strukturwandels herausgestellt“, heißt es dazu vonseiten der Projekt-Initiatoren. Um das Vorhaben voranzutreiben, bedarf es vonseiten des NRW-Heimatministeriums aber auch der Zustimmung der angeschlossenen Kommunen. In Fröndenberg hat der Rat die Bewerbung zuletzt wohlwollend zur Kenntnis genommen.

Zusammenhängende Flächen

Doch das Bewerbungsverfahren wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Eine Fachjury prüft im Herbst 2021 die konkreten Vorschläge, das Kabinett der Landesregierung muss anschließend dann ebenfalls grünes Licht geben. Geht alles glatt – und liegt der Abschlussbericht der Kultusministerkonferenz bis Ende März 2023 vor – sollen Teile des Ruhrgebietes ab Januar 2024 auf die vorläufige Liste der Unesco gesetzt werden. Konkret werden könnte es dann aber erst ab Anfang 2025. Insgesamt haben die Initiatoren bisher 54 Monumente, zehn Siedlungen und 71 Flächenelemente (Bahntrassen, Flüsse, Grünzüge) ausgemacht. Welche Teile davon am Ende Welterbe werden, ist noch völlig offen.

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Wie umfassend das Projekt ist, zeigt ein Blick auf die Landkarte. Insgesamt sind 41 Kommunen und vier Landkreise involviert; eine Fläche von 120 Quadratkilometern: von Hagen bis Haltern und von Hamm bis nach Kamp-Lintfort. Statt auf – wie sonst – einzelnen Objekten ist das Alleinstellungsmerkmal des Ruhrgebiets demnach das „zusammenhängende industrielle System“, das sich in den vergangenen 50 Jahren radikal verändert hat.

Für Fröndenberg bleibt es unterm Strich aber bei der Ruhr. „Einzelne möglicherweise relevante Monumente oder Siedlungen sind in Fröndenberg/Ruhr nicht vorhanden“, heißt es dazu vonseiten der Initiatoren. Das schließt gleichzeitig Objekte wie das Westfälische Kettenschmiedemuseum oder die letzten erhaltenen Monumente der Papierfabrik Himmelmann, den Trichter, aus.