Fröndenberg. Der Verein „Kultur für Uns“ plant ein dreitägiges Open-Air-Wochenende in Fröndenberg mit Musik und Unterhaltung. Darauf können sich Fans freuen.
Endlich wieder Kultur. Der Verein „Kultur für Uns“ (KfU) plant ein dreitägiges Open-Air-Wochenende im Himmelmannpark zum Ende der Sommerferien mit Musik und Unterhaltung. Manche Unwägbarkeit wird wohl bis zum Start bleiben, wissen die Veranstalter, zeigen sich aber darauf vorbereitet.
Letztlich gab Corona hier den Anstoß für eine Idee, die der Verein KfU schon lange mit sich herumtrug. „In über 40 Jahren hat der Vereine noch nie ein Open Air veranstaltet. Auch Künstler haben uns immer wieder danach gefragt“, erzählt Frank Schröer, der KfU-Vorsitzende, lachend. Die Coronakrise und allen voran die Schwierigkeit von Zusammentreffen in Innenräumen gaben nun den letzten Anstoß. Vom 13. bis 15. August, am letzten Wochenende der Sommerferien, soll es im Ulmke-Forum im Himmelmannpark ein dreitägiges Open Air geben.
Mit Open-Air-Veranstaltung soll breites Zielpublikum angesprochen werden
Drei Tage mit unterschiedlichen kulturellen Profilen für ein breites Zielpublikum. Der eigentliche Ideengeber ist Jochen Oberschelp, vielseitig kulturinteressiert als KfU-Mitglied, engagiert aber auch im Förderkreis der Stiftskonzerte und beim Bürgerbus-Verein. Entsprechend vielfältig sind seine Kontakte, die er nicht nur bei Sponsorensuche für die geplante Großveranstaltung nutzte, sondern auch bei der Programmgestaltung.
Das Credo hierbei beschreibt Andreas Rinke, ebenfalls mit im Boot bei der Planung des Open Airs. Rinke war lange Jahre Kirchenmusiker der Evangelischen Kirchengemeinde Fröndenberg, lebt und arbeitet nun unter anderem als Musiklehrer in Unna. Er sagt: „Wir wollten für das Programm keine Konzertagentur bemühen, sondern unsere eigenen Netzwerke nutzen.“ Etwa für heimische Beiträge. Und da hat natürlich jeder der Beteiligten etwas zu bieten.
Rinke selber verpflichtete zwei seiner Klavierschülerinnen, die Schwestern Kimiya und Nasila von Staudt. Erst 14 beziehungsweise 17 Jahre alt, traut Rinke den beiden womöglich gar eine professionelle Musikkarriere zu. Sie werden am Samstag 14. August, im Ulmke-Forum klassische Werke von Brahms oder Chopin spielen, aber auch eigene Kompositionen.
Ticketverkauf läuft
Der Ticketverkauf für Freitag und Samstag läuft bereits: 18 Euro kosten reguläre Karten, für Schüler und Studenten zehn Euro, unter 12 Jahren frei. Entweder www.proticket.de oder bei der Fröndenberger Touristinfo.
Für den Herbst plant KfU auch wieder Konzerte in der Kulturschmiede, teilweise sind es Nachholtermine aus 2020: ein Bluesabend (25.9.), Purple Schulz (5.11.) , Tone Fisch (27.11.), Jördis Tielsch (4.12.)
Ebenfalls zur Kategorie hochkarätiger, heimischer Künstler gehörend und für den Samstag gebucht: Classic Brass Ruhr, ein vierköpfiges Blechbläserensemble um den Fröndenberger Jörg Segtrop. Sie schöpfen für ihr Repertoire aus Renaissance bis zu Jazz und Pop, versprechen die Veranstalter.
Mehr um das Wort geht es dann hingegen bei Heiner Redeker. Der Gemeindereferent des katholischen Pastoralverbundes ist auch vielfältig aktiv als (nicht nur religiöser) Geschichtenerzähler, und zwar für Zuhörer jeglichen Alters. Dazu kommen auch immer wieder seine Gitarre und die Gesangsstimme. Eine Kostprobe davon gibt es ebenfalls am Samstag des Open Airs.
Dieser Tag wird als Picknick gestaltet, was auch an den weiterhin nötigen Abstandsregeln liegt, aber trotzdem für eine ganz besondere Atmosphäre sorgen soll. Gäste sind ausdrücklich aufgerufen, Decke und Picknickkorb mitzubringen. Es gibt aber auch an allen Tagen ein großes Verpflegungsangebot vor Ort und Sitzgelegenheiten aller Art.
Steinway-Flügel aus dem Stiftssaal
Der Höhepunkt am Samstagabend soll der französische Pianist Dimitri Malignan werden, erst 23 Jahre alt, aber international schon sehr gefragt. Werke bekannter Meister wird Malignan zum Abschluss des Tages spielen auf der Bühne, die vor der großen Mauer im Himmelmannpark aufgebaut wird. Der Förderkreis der Stiftskonzerte stellt dafür seinen Steinway-Flügel aus dem Stiftssaal zur Verfügung.
Den Auftakt am Freitag, 13. August, gestalten gute Bekannte von Kultur für Uns. Das Jugendjazzorchester NRW ist regelmäßig in der Kulturschmiede zu Gast. Nicht nur, weil der Geschäftsführer dieses Klangkörpers, Thomas Haberkamp, in der Ruhrstadt lebt. Zu ihren Instrumenten bringt man auch Sänger Jeff Cascaro mit. Eine „Rampensau“ nennt Frank Schröer diesen Musiker. Und zur Coronasituation des Jazz-Nachwuchses: „So weit ich weiß, konnte das Orchester im letzten Jahr nur ein Konzert spielen. Die freuen sich alle riesig auf den Auftritt bei uns.“
Sonntag ist der Tag für Kinder und Familien
Der Sonntag, 15. August, wird sich allen voran an Kinder und Familien richten. Hier ist die Stadt Fröndenberg Ausrichter. Sabine Dettmann vom Fachbereich Bildung und Kultur: „Wir wissen nur zu gut, welche Schwierigkeiten Familien in dieser Zeit haben. Mit dem Tag wollen wir ihnen etwas Gutes tun.“ Es gibt Musik zum Mitmachen und -singen für die Allerkleinsten von „Krümel Mucke“ und danach den Mitmachzirkus „Manegentraum“. Der Tag startet zunächst mit einem ökumenischen Gottesdienst im Forum. Der Kinder- und Familientag ist auch eintrittsfrei.
Aller Unwägbarkeiten aus bekannten Gründen sind sich die Veranstalter sehr bewusst. Langweilig werden die Wochen vorher also nicht für sie. Es gibt ein Hygienekonzept, die abgegrenzte Fläche ist 3000 Quadratmeter groß und für maximal 500 Besucher pro Tag zugelassen. Auch wenn der Vorverkauf nun startet, werden zur Sicherheit zunächst nicht alle Plätze vergeben, sollte die Kapazität schließlich doch kleiner sein müssen.
Frank Schröer ist als KfU-Vorsitzender in regem Kontakt mit Künstlern, die sonst regelmäßig in der Schmiede selbst auftreten. Gerade bei den Hauptberuflichen weiß er auch von Existenzängsten. Die aktuelle Stimmung aber fasst er so zusammen: „Wir sind alle hungrig nach Kultur.“