Menden. Anne Guthoff verzeichnet in ihrem Mendener Reisebüro mehr Anfragen als zunächst gedacht. Doch die Angst vor einer nächsten Welle bleibt nicht aus.

Die Sommerferien rücken näher, die Corona-Inzidenzen sinken. Immer mehr Menschen und vor allem Familien entscheiden sich kurzerhand, doch noch in den Sommerurlaub zu fahren. Das spürt man auch in den beiden Mendener Reisebüros. Anne Guthoff von Annes Reisebüro bestätigt auf Nachfrage der Westfalenpost, dass die Zahl der Buchungen deutlich angestiegen ist. „Es ist geht uns deutlich besser als bei unserem letzten Gespräch“, sagt sie und lacht.

Die Freude ist groß, denn mit so einem eher spontanen Umschwung hatte kaum einer gerechnet. „Die Anfragen sind schon da, vor allem im Kurzfristbereich für die nächsten vier Wochen“, erklärt die Inhaberin von Annes Reiseservice. Für Juli seien demnach sehr viele Buchungen über den Tisch gegangen. „Man merkt aber trotzdem, dass einige skeptisch bleiben“, ergänzt Guthoff.

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PCR-Test ist kostspielig

Insbesondere bei Reisen in Länder, die für die Einreise einen negativen PCR-Test voraussetzen, seien die Menschen vorsichtig. Das habe nicht nur mit der Gefahr des Virus zu tun, sondern vor allem auch mit den Kosten. Denn ein PCR-Test kostet zwischen 50 und 100 Euro, wenn die ganze Familie einen machen muss, kann das sehr teuer werden, betont Anne Guthoff. Zudem seien nach wie vor die technischen Probleme von Belang. Insbesondere ältere Menschen kommen mit dem Prozedere der Online-Registrierung nicht gut zurecht. Das hatte Guthoff bereits in der Vergangenheit festgestellt. Vor allem den Älteren sei die digitale Registrierung, um eine Reise anzutreten, zu umständlich und zu schwierig – vor allem, wenn diese keine Hilfe von Angehörigen wie Enkeln bekommen. „Viele sagen sich wahrscheinlich, ,da warten wir lieber noch ab, bis wir das nicht mehr brauchen’.“ Unter anderem gilt die Regelung mit der Vorlage eines negativen PCR-Test-Ergebnisses für das in diesem Jahr beliebte Reiseziel Griechenland. „Es ist häufig so, dass die Leute gerne möchten, doch dann gibt es immer dieses ,aber’“, sagt die Inhaberin des Reisebüros.

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Dennoch ist Anne Guthoff erleichtert, nun doch noch so viele Reisen für ihre Kunden buchen zu dürfen. Schon fast komplett ausgebucht seien demnach Holland sowie Orte in Deutschland an der Nord- und Ostsee. „Das sind so die beliebtesten Ziele für diese Sommerferien.“ Daher sei es auch durchaus schwierig, nun noch etwas „Vernünftiges“ für die kommenden Sommerferien zu bekommen.

Der Grund für den beliebten Urlaub im Heimat- oder direkten Nachbarland sei simpel: „Viele möchten quasi auf Nummer sicher gehen“, erläutert Anne Guthoff. Trotz der Erleichterung bleiben die Ängste und Befürchtungen vor einer weiteren Welle im Herbst nicht aus. „Ich glaube, dass viele jetzt erstmal fahren wollen, bevor es noch mal im Herbst einen Lockdown gibt, das ist zumindest mein Eindruck.“ Und diese Ängste plagen teils nicht nur ihre Kunden, sondern auch sie selbst.