Menden. Der Mendener Hans Schmidt spricht über sein Leben. Er hat sogar schon erlebt, dass die Feuerwehr bei einer Hochzeitsfeier ausrücken musste.

In seinen 75 Lebensjahren hat Hans Schmidt schon viel erlebt. Vor allem der Sport hat sein Leben geprägt, erzählt er im Gespräch mit der Westfalenpost. Vom Postangestellten zum Leiter des Ordnungs- und Standesamtes hat der Mendener zahlreiche Stationen durchlaufen. Nun ist er bereits seit elf Jahren im Ruhestand – doch das heißt keineswegs Entspannung und völliges Ausruhen: Hans Schmidt geht nun endlich seinem Wunsch nach und fungiert als Dozent im internationalen Privatrecht. Zudem hat er noch viele Pläne, möchte unter anderem durch Europa reisen und mit seiner Lebensgefährtin der gemeinsamen Leidenschaft Golf intensiv nachgehen.

Am 30. Januar 1946 erblickte Hans Schmidt das Licht der Welt. Schon seine Kindheit verbrachte er gemeinsam mit seinen beiden Geschwistern in Menden. Vor rund 42 Jahren dann baute er sein erstes eigenes Haus in der Hönnestadt. Inspiriert durch die skandinavische Bauweise mit offenen Koch- und Essbereichen und viel Holzarbeiten schufen seine damalige Ehefrau und er ihr erstes Eigenheim an der Hedwig-Dransfeld-Straße. Hans Schmidt wohnt dort bis heute, seine Ehefrau hingegen verstarb zum Bedauern der gesamten Familie bereits vor 26 Jahren. „Ich habe die Kinder quasi alleine groß gezogen“, blickt der 75-Jährige zurück. Mittlerweile sind seine beiden Kinder erwachsen und ausgezogen. Die 39-jährige Tochter wohnt in München, der 36-jährige Sohn in Düsseldorf. Doch Hans Schmidt selbst ist seiner Heimatstadt sein Leben lang treu geblieben. Die kommende Zeit möchte er allerdings auch nutzen, um seine Kinder in den Großstädten zu besuchen.

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Leben geprägt durch den Sport

„Mein Leben ist eigentlich geprägt durch den Sport“, erinnert sich der Mendener. Bereits als junger Erwachsener begeisterte er sich für Leichtathletik. „Ich hatte damals immer zwei Wünsche, einmal selbst aktiv zu sein und einmal als Stadionsprecher zu fungieren“, sagt Hans Schmidt. „Beide Wünsche konnte ich mir erfüllen“, freut er sich und man merkt ihm ein wenig Stolz an.

Viele Jahre war er als Läufer aktiv, hat an Wettkämpfen teilgenommen. „Einmal waren wir im Olympia Stadion in München, das war kurz vor den Olympischen Spielen, da haben wir sogar im Olympia-Dorf gewohnt. Das war natürlich ein Highlight.“ Von München trieb es den heutigen Rentner quer durch Deutschland. Deutsche Meisterschaften in Stuttgart, Wettkämpfe in Bremen und die Jury-Teilnahme in Städten wie Brandenburg ließen ihn viel vom Heimatland sehen. Und auch international führte ihn der Sport in bekannte Städte wie Venedig oder Madrid. „Da hat man natürlich immer nur wenig von der Stadt gesehen, weil man ja hauptsächlich im Stadion oder im Hotel war.“ Und genau das möchte er nun nachholen. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, die er vor vier Jahren kennen und lieben gelernt hat.

Feuerwehr gratuliert zur Hochzeit

Und auch auf beruflicher Ebene gibt es einige Höhepunkte, an die sich der Hönnestädter erinnert: „Einmal kam ich nach einer Trauung aus dem Trauzimmer und da war noch die Hochzeitsgesellschaft von der Trauung vorher, die haben gerade als ich rauskam, Wunderkerzen angezündet. Und da dachte ich nur: ,Na, wenn da nicht mal die Feuerwehr gratulieren wird.’ Und bevor ich den Gedanken zu Ende gedacht hatte, ging auch schon der Feueralarm los“, blickt Hans Schmidt zurück und lacht.

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Zudem hat er einmal hochgerechnet, wie viele Eheschließungen er begleitet hat und kam auf eine stolze Zahl von über 2000. Doch hinter der Arbeit als Leiter des Standesamtes verbirgt sich noch viel mehr als die klassischen und bekannten Eheschließungen. So gehe es insbesondere um rechtliche Angelegenheiten, unter anderem auch ein Grund, warum der Mendener nun als Dozent aktiv ist.

Ebenso erinnert sich Hans Schmidt an seine Funktion als Leiter des Ordnungsamts. „Da kommt mir natürlich direkt 2007 in den Kopf.“ Der Orkan Kyrill wütete in ganz Deutschland, führte so zu einem Wechsel aus Sturmlagen und Hochwasser, berichtet Schmidt. „Das vergisst man natürlich nicht.“ Doch all’ das sei nur ein Bruchteil seines bewegenden Lebens.

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So war und ist Hans Schmidt bis heute ehrenamtlich aktiv, ist leidenschaftlicher Schütze und vor allem nach wie vor unglaublich sportbegeistert. Zwischenzeitlich ist er über 20 Jahre lang Rennrad gefahren, war dafür ebenfalls in ganz Deutschland unterwegs. Er besetzte zahlreiche Posten als Vorsitzender und Sprecher verschiedener Verbände und Vereine, wurde mit Urkunden und Preisen ausgezeichnet. Alle hängen in seinem Eigenheim an der Wand. Erinnerungen, die er nicht missen möchte und auf die er daher umso lieber zurückblickt. Sportlich gesehen musste sich Hans Schmidt zwar aus beruflichen Gründen mit der Zeit etwas zurücknehmen, das jedoch bereits in jungen Jahren entfachte Feuer für die Leichtathletik ist dennoch nie erloschen.

Daheim gibt’s noch Arbeit

Für seine Zukunft wünscht sich der Hönnestädter neben seinen Reisezielen und Golfausflügen vor allem auch Gesundheit. „Das ist natürlich sehr wichtig.“ Und auch daheim steht noch Einiges an: „Man muss sich ja Zuhause wohlfühlen“, sagt er und schmunzelt.

Sobald es wettertechnisch also wieder etwas frühlingshafter wird, macht sich Hans Schmidt gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin an die Gartenarbeit.