Menden. Jetzt werden die Wiesen umgewühlt. Die Arbeiten für das Gewerbegebiet Hämmer II haben begonnen. Aber es kann noch dauern bis alles voll ist.

Jetzt geht’s tatsächlich los im Gewerbegebiet Hämmer II. Bagger haben die Wiesen am Riekenbrauck in der vergangenen Woche bereits in einer Großbaustelle verwandelt. Im ersten Schritt entstehen Baustraßen, Kanal- und Stromanschlüsse. Die ersten Firmen könnten noch in diesem Jahr ihre Hallen errichten, eine beginnt bereits mit dem Bau. Bis der letzte Quadratzentimeter bebaut ist, soll es aber bewusst noch eine Weile dauern.

Die Planer haben für die Erschließung des Gebietes ein Jahr bis zum Juni 2022 veranschlagt. „Die ersten Flächen entlang der Hämmerstraße könnten aber auch schon in diesem Jahr bebaut werden“, sagt Tim Behrendt, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung WSG. Die Stadt-Tochter verantwortet die Vermarktung der Grundstücke mit 250.000 Quadratmetern Fläche.

46 konkrete Interessensbekundungen von Unternehmen, die kommen wollen

WSG-Chef Tim Behrendt will nicht zu viel Tempo machen.
WSG-Chef Tim Behrendt will nicht zu viel Tempo machen. © Thomas Hagemann | Thomas Hagemann

Tim Behrendt sieht sich mit der Entwicklung voll im Soll. Unter etwa 120 Anfragen gebe es 46 konkrete Interessensbekundungen. Daraus seien vier Reservierungen für fünf Teilstücke entstanden. Ein Unternehmen will Parzellen zusammenlegen. Das ist ausdrücklich so vorgesehen. Die Reservierungen sollen in konkreten Kaufverträgen münden. Behrendt geht davon aus, dass der Stadtrat in der zweiten Jahreshälfte über den Verkauf entscheiden kann. Dann könnte der Bau zumindest rechtlich noch in diesem Jahr starten. Behrendt gibt aber die üblichen Fristen, die Firmen selbst für die Planung ihrer Bauten benötigen, zu bedenken. „In den Rat gehen wir erst, wenn uns richtige Planungsunterlagen vorliegen.“

Bei der Vergabe der Parzellen setzt die WSG auf einen Punktekatalog, der die Anfragen von Unternehmen bewertet. Dabei spielt unter anderem die erwartete Gewerbesteuer eine Rolle.

Niemand dürfe nun erwarten, dass Hämmer II jetzt binnen weniger Monate komplett bebaut werde, sagt Behrendt. Es sei ausdrücklich Ziel, mit den vorhandenen Flächen zu arbeiten und sie als Filetstücke für attraktive Unternehmen warm zu halten. „Wenn wir Hämmer schnell und unbedacht vollmachen, dann haben wir schlecht gearbeitet.“ Es gehe um einen sinnvollen Mix und nicht um schnelles Abfüllen. Behrendt kontert auch die Kritik der USFUWG-Fraktion. Diese hatte Behrendt Intransparenz vorgeworfen und stellte in Frage, dass es tatsächlich ernsthafte Bewerbungen gebe. „Auch diese Fraktion hat von mir in einer Ratssitzung das Angebot bekommen, sich zu informieren. Dieses Angebot, ist nicht wahrgenommen worden.“ +++ Geplante OBO-Hallen: Landrat bittet die Stadt Menden zum Rapport +++

Optionen für Digital-Offensive zu späterem Zeitpunkt

Eine Nummer kleiner als ursprünglich angekündigt, fällt zunächst die Grundausstattung des Gewerbegebietes aus. Zur Erschließung gehören vorerst Standards wie Strom, Wasser, Abwasser und Glasfaser-Internet. Moderne Digital-Projekte sollen von der neuen Gesellschaft „Mendigital“ entwickelt werden. „Wir schaffen aber jetzt die Voraussetzung dafür, dass das später auch möglich ist“, erklärt Behrendt. So baue man jetzt entsprechend Leerrohre ein, um später Leitungen ziehen zu können.

Offen ist aktuell noch der Bau der Verbindungsstraße zwischen Hämmer und Bräukerweg. Auch diese ist in den Planungen so vorgesehen, dass sie späterentstehen kann. Die Stadtverwaltung befindet sich aber weiter in Gesprächen mit den Grundstückseigentümern und dem Landesbetrieb Straßen. Tim Behrendt macht deutlich, dass die Anbindung Richtung Süden und A 46 zwingend notwendig sei: „Aus Sicht der WSG ist das ein Muss.“