Menden. 13 Anbieter bieten Corona-Tests in Menden an. Drei weitere kommen noch. Die Tests lohnen sich finanziell für die Anbieter. Der Kreis bremst nun.

Nachdem die Kapazitäten anfangs extrem knapp waren, wächst jetzt das Angebot an Testzentren deutlich. Schon jetzt gibt es 13 ausgewiesene Möglichkeiten, einen kostenlosen Corona-Test zu machen. Drei weitere Center stehen in den Startlöchern. Die Vergütung von 18 bis 21 Euro je Test beflügelt die Anbieter und schafft wirtschaftliche Anreize. Bürgermeister Roland Schröder sieht mit dem Angebot eine gute Chance für die Rückkehr zu alten Freiheiten.

Auch interessant

„Testen, testen, testen“, sagt Schröder. „Je mehr Tests wir machen, umso besser sind die Chancen, unerkannte Infektionen zu erkennen und die Infektionsketten zu durchbrechen.“ Er sei sogar sehr dankbar, dass sich das Testen auch für die Anbieter lohne. Nur so werde ein ausreichendes Angebot geschaffen.

Im Kreis aktuell nur die Hälfte der Test-Kapazitäten genutzt

Genaue Zahlen für Menden gibt es nicht, aber wenn man die stündlichen Durchläufe der Anbieter nimmt, lässt sich schon jetzt eine mögliche Kapazität von 30.000 Testungen oder viel mehr pro Woche in Menden überschlagen. Die Anbieter zeigen sich übereinstimmend in der Lage, die Kapazität auch weiter hochfahren zu können. Der Kreis geht kreisweit von bis zu 12.000 möglichen Tests pro Tag aus. Davon werden aktuell bis zu 7000 abgerufen. „Außerdem sind über 500 Unternehmen im Kreis vom Land zugelassen, Mitarbeitende zu testen und die Tests zu bestätigen“, sagt Kreissprecher Mathis Schneider. +++ Hier geht’s zum Überblick über alle Schnelltest-Angebote! +++

In den Startlöchern steht der Fröndenberger Mediziner Dr. Walter Blaß. Der Facharzt will auf dem Gelände der leerstehenden Schulen am Bieberberg ein Testzentrum zum Durchfahren („Drive-In“) eröffnen. Dazu soll es einen mobilen Bus geben, der durch die Stadtteile rollt. Unterstützt wird Blaß von den Mendenern Peter Maywald und Heiner Schulte (IMW). „Ich bin beiden sehr dankbar, dass sie dieses Thema so angeschoben haben“, sagt Roland Schröder. Was nicht heiße, dass die Stadt selbst am Zentrum beteiligt sei. Für das neue Zentrum gebe es wie für jeden anderen einen Mietvertrag. „Die Testzentren sind privat betrieben. Und das ist auch genau richtig so“, sagt Schröder. Die Stadt könne aus baurechtlicher Sicht unterstützen: „Wir als Stadt sind superschnell.“ Wenn es um die Abnahme gehe, komme die Bauordnung innerhalb eines Tages raus, um die Zentren abzunehmen.

Finanzieller Anreiz für viele Anbieter eine Motivation

Auch interessant

Auf dem Markt mischen sich kommerzielle Großanbieter, Hilfsdienste, Mendener Unternehmer und Ärzte, mit unterschiedlicher Motivation. Die Hilfsdienste werben beispielsweise damit, entgangene Einnahmen zum Beispiel von Wachdiensten bei Festen auszugleichen. Für andere ist es ein Zusatzverdienst, für manche ein neues Kerngeschäft.

Für Ernährungsberater Klaus Gerling waren die Test ein Rettungsanker in der Corona-Krise. Vor den Tests sei er nur bei 20 bis 30 Prozent seiner Einnahmen gewesen. „Ich bin Gesundheitsdienstleister“, sagt Gerling. Da sei es naheliegend, als einer der ersten in Menden, Tests mit Zertifikat anzubieten. Er könne durch die Tests zumindest einen Teil seiner Verluste ausgleichen.

Gerling tut sich schwer damit, die künftige Nachfrage vorherzusagen. „Aktuell ist es etwas weniger.“ Allerdings ist der Anreiz für Tests gerade etwas geringer als noch vor drei Wochen. Viele Geschäfte mussten wegen gestiegener Inzidenzen das „Click&Meet“, Einkaufen mit Test, wieder einstellen.

Schröder: Tests sind auch Voraussetzung für eine Öffnungsstrategie

Auch interessant

Genau darauf setzt Roland Schröder. Menden sei bereit, könne die Kapazitäten für eine Öffnungsstrategie bieten und hochfahren. Schröder erhofft sich in absehbarer Zeit Lockerungen. Wenn beispielsweise der Besuch in der Gastronomie mit Test erlaubt werde, müssen ausreichend Tests zur Verfügung stehen. Das unterstreicht auch der Kreis. Dennoch: Der Kreis bremst gerade den Ausbau der Testzentren.

Mathis Schneider verweist auf die Überkapazitäten. „Momentan werden daher vorerst keine neuen Teststellen zugelassen. Der Märkische Kreis beobachtet weiter die Entwicklung im Hinblick auf die Nachfrage und steht im Austausch mit den Kommunen sowie den Anbietern, um Angebote gegebenenfalls zu erweitern.“ Innerhalb von sieben Tagen sei mit den bestehenden Anbietern eine Verdopplung der Kapazitäten möglich.