Menden. Impfen oder Testen? Damit scheinen manche Menschen überfordert zu sein. Nicht nur in Menden landen einige Bürger falsch, manchmal sogar gewollt.

Impfen oder Testen? Egal? Eine Frau steht vor dem Corona-Testzentrum des Roten Kreuzes am Mendener Rathaus und will eine Impfung, weil sie bei der telefonischen Terminreservierung nicht durchgekommen ist. Impfungen gibt’s hier bekanntlich nicht. Die Frau muss nach Hause gehen.

Es sei nicht die große Masse, aber ab und an gebe es einige Menschen, die beim DRK aufschlagen, um sich im Testzentrum impfen zu lassen. Fachbereichsleiter Markus Weilburg vom DRK spricht von im Schnitt einem bis drei Menschen am Tag, die nachfragen, ob man sich im Bürgersaal neben dem Rathaus nun auch impfen lassen kann. Weilburg erklärt das mit einer Unsicherheit, die bei vielen Menschen herrsche.

Auch Sprachbarrieren lassen Menschen umherirren

„Viele können gar nicht differenzieren, dass es da Unterschiede zwischen dem Testzentrum und dem Impfzentrum gibt“, sagt Weilburg. „Gerade ältere Leute sind da überfordert.“ Er sehe auch Sprachbarrieren bei Menschen, die zwar begreifen, dass sie jetzt etwas unternehmen müssen, aber nicht genau wissen, was. Da sehe man das DRK als Ansprechpartner. Auch die WP hatte in der Vergangenheit immer wieder über Probleme mit der Terminreservierung fürs Impfen berichtet. Auch in anderen Städten sind die Erfahrungen in Testzentren ähnlich wie beim DRK. Hintergrund: Auch die neue Ausgangssperre scheitert vor Gericht.

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Im Testzentrum am Rathaus kann man einen kostenlosen Schnelltest machen. Die Kosten dafür übernimmt der Bund. Im Anschluss gibt es ein Zertifikat, das für 24 Stunden in bestimmten Geschäften zum Einkaufen oder zum Besuch körpernaher Dienstleistungen berechtigt. (Achtung: Die Regeln ändern sich fast täglich.) Die Nachfrage ist dementsprechend hoch. „Wir sind fast täglich ausgebucht“, sagt Weilburg. Der Schnelltest unterscheidet sich wiederum vom sogenannten PCR-Test, der aussagekräftiger ist und fast nur in Laboren gemacht wird.

Impfung nur in den Impfzentren oder beim Hausarzt

Das Impfzentrum für den Märkischen Kreis befindet sich dagegen in Lüdenscheid. Es gibt mittlerweile eine Dependance in Iserlohn. Termine dafür können für die jeweils freigeschalteten Gruppen (aktuell Jahrgang 1951 und älter) über die Hotline der Kassenärztlichen Vereinigung oder über die passende Internetseite gebucht werden. Zusätzlich impfen mittlerweile auch die Hausärzte. Die Terminvereinbarung erfolgt direkt über die Praxen.

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Die Kassenärztliche Vereinigung sei in den Betrieb der Testzentren nicht involviert. Dementsprechend könne man sich zu den Schilderungen aus Menden nicht äußern, sagt Sprecherin Vanessa Pudlo. Die Nachfrage nach Impfungen ist weiter ungebrochen hoch. Im Märkischen Kreis sei es aber noch nicht so weit, dass Menschen schon vor dem Impfzentrum auf Reste lauern. Das Spekulieren auf eine Impfung ohne Berechtigung oder Termin lohne nicht erklärt Sprecher Mathis Schneider. „Die jeweiligen Mengen an Impfstoff werden im Impfzentrum des Märkischen Kreises sehr genau geplant, so dass am Ende des Tages keine Impfdosen übrig bleiben. Geimpft werden auch weiterhin nach Erlasslage des Landes und Vorgaben der ständigen Impfkommission nur berechtigte Personengruppen. +++ Alles rund um Corona in Menden im Newsblog +++

Nicht alle Bürger bleiben entspannt: In Menden soll es bereits zu einer Drohung gegen eine Hausarztpraxis gekommen sein. Das schildert ein Patient gegenüber der Redaktion. Demnach soll der mutmaßliche Täter eine Impfung gegen Corona gewollt haben, doch die Praxis musste ihn abweisen, da er derzeit nicht zur impfberechtigten Gruppe gehöre. In Folge dessen soll es zu massiven Bedrohungen gegenüber der praktizierenden Ärzte gekommen sein. Die Polizei kann den Vorfall jedoch in dieser Form nicht bestätigen, weil er so nicht angezeigt worden sei, bestätigt Polizeipressesprecher Dietmar Boronowski auf Nachfrage der Westfalenpost. „Dieser Vorfall ist mir nicht bekannt.“ Die Hausarztpraxis möchte auf eigenen Wunsch anonym bleiben.