Menden. Klimawandel und Borkenkäfer machen dem Wald in Menden zu schaffen. Mit den Problemen steht die Hönnestadt aber nicht alleine da.

Auch 2021 wird der Stadtforst den Waldschäden der vergangenen Jahre „hinterherlaufen“, so Dirk Basse. Nach dem Aussterben der Fichte richtet sich der Blick des Försters nun auf den Wald der Zukunft. Und dafür gibt es bereits einen Plan.

Aufforstung ohne Ökopunkte

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Eigentlich sollte nur der Forstwirtschaftsplan im Umweltausschuss diskutiert werden. Doch für Mendens Wälder geht es nun buchstäblich ums Überleben – und die Zukunft. Denn: „Der Hauptwirtschaftsbaum ist verloren gegangen“, erklärte Stadtförster Dirk Basse. Damit ist das Aussterben der Fichte in der Hönnestadt gemeint. Andere Baumarten würden ohnehin nur in sehr geringem Umfang geschlagen. „Seit 2018 ist aber alles anders“, sagte Basse. Es sei deutlich zu viel geschlagen worden. Somit sei auch keine Nachhaltigkeit gegeben. „Wir werden auch 2021 den Schäden hinterherlaufen“, so der Förster. Es gehe vor allem darum, weitere negative Auswirkungen zu verhindern.

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Für die Aufarbeitung der Fichtenschäden habe der Stadtforst eine einmalige Entschädigung in Höhe von 15.000 Euro erhalten. Bei der Aufforstung gebe es mittlerweile zwar mehrere Möglichkeiten der Förderung, gleichwohl sehen diese keine neuen Ökopunkte vor. Sie Diese sind nötig, um etwa neue Gewerbegebiete zu planen – mit den geforderten naturnahen Ausgleichen. In der Hönnestadt sind mit Blick auf Hämmer II etwa ökologische Aufwertungen an den Oeseteichen herangezogen worden. Dass es für die geförderte Aufforstung keine Ökopunkte mehr gibt, hat derweil einen einfachen Hintergrund, so Basse. Im Zuge des Klimawandels und Borkenkäferbefalls „haben alle Ökopunkte für sich entdeckt“. Mit dem Waldsterben steht Menden keinesfalls alleine dar.

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Mit Blick auf die Zahlen wird klar, dass die nahe Zukunft des Waldes düster aussieht. Unterm Strich wird der Stadtwald zum Zuschussgeschäft. Rund 350.000 Euro beträgt das voraussichtliche Minus 2021. Die Holzernte wird demnach von 12.000 Festmeter (2020) auf 1200 Festmeter (2021) zurückgehen. Wie wichtig die grüne Lunge rund um Menden allerdings ist, macht ein Blick auf das vergangene Jahr deutlich: Rund drei Mal so viele Besucher in den heimischen Wäldern seien derzeit zu verzeichnen.

Märkischer Kreis schlägt Alarm

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Aber nicht nur in Menden schlagen Wald-Experten Alarm. „Die Schäden durch den Borkenkäfer nehmen landschaftshistorische Ausmaße an“, heißt es dazu von Seiten des Märkischen Kreises. Denn auch im Südkreis breitet sich das Insekt unaufhörlich aus. Das Regionalforstamt Märkisches Sauerland steht daher vor einer großen Herausforderung. Gleichzeitig startet im Nordkreis bereits die Wiederbewaldung der heimischen Region mit Mischwald. „Die wichtige Wiederbewaldung wird Jahre beanspruchen“, so die Einschätzung der Experten. Jörn Hevendehl, Leiter des Regionalforstamtes Märkisches Sauerland: „Die Auswirkungen des Klimawandels können Sie vor der Haustür in unseren heimischen Wäldern begutachten. Dazu muss man nicht an den Nordpol reisen.“ Nach den drei Dürrejahren in Folge konnte sich der Borkenkäfer im ganzen Kreisgebiet massiv ausbreiten.

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Die Wiederbewaldung nach einem Konzept des Landes NRW gestaltet sich im Kreis jedoch schwierig. Denn die 56.000 Hektar Waldflächen befinden sich zu 83 Prozent in Besitz von rund 4000 privaten Waldbauern sind. Entsprechend zeitaufwändig sind dabei die Koordinierungsaufgaben. Die Mitarbeiter des Regionalforstamtes arbeiten am Limit. Auch brechen den Waldeigentümern die Einnahmen weg. Daher können zukünftig die Ökosozialleistungen des Waldes, wie die Instandhaltung und das Freischneiden von Waldwegen, nicht mehr durch die Einnahmen aus Holzverkauf bezahlt werden.

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