Menden. Menden und der Märkischen Kreis erleben gerade eine dritte Corona-Welle. Trotzdem will der Kreis noch nicht zu Schulschließungen zurück. Warum?

Was bedeuten die aktuell massiv steigenden Corona-Inzidenzen im Märkischen Kreis für das öffentliche Leben in Menden und Balve? Die Behörden zeigen sich aktuell zurückhaltend mit der Verschärfung von Maßnahmen. Bei deutlich besseren Werten waren Schulen und Kindergärten jüngst geschlossen. Jetzt sind sie trotz Rekordinfektionszahlen in Menden geöffnet.

„Wir besprechen die Situation natürlich in unserer Lagebesprechung“, sagt Kreissprecher Hendrik Klein. „Von aus gibt es aber keine Initiativen, die Maßnahmen zu verschärfen.“ Er schiebt nach: „Noch nicht.“ Es gebe mögliche Szenarien, über die man beim Kreis nachdenke.“ Umsetzen wolle man sie aktuell nicht.

Aktuell 127 Infizierte in Menden offiziell bestätigt

Klein verweist darauf, dass vom Land aktuell keine Verschärfungen der Regeln beschlossen und kommuniziert worden seien. „Wir schließen als Kreis nicht die Schulen.“ Von der ausdrücklichen Aufforderung, dass Kreise und kreisfreie Städte in lokalen Hotspots zusätzliche Beschränkungen erlassen können, wolle der Kreis aktuell keinen Gebrauch machen. Menden ist mit aktuell 127 Infizierten weit vorne im Kreis. Dennoch sehe man eine „kreisweite Entwicklung“.

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Auch der Kreis schließt sich dem Appell des Mendener Bürgermeisters Roland Schröder (parteilos) an. „Wir sind da noch lange nicht durch“, sagt Hendrik Klein. Er beklagt zunehmend Ausbrüche in Firmen und im privaten Bereich. Da müssten Kontaktbeschränkungen ernsthaft eingehalten werden. Gleichzeitig seien die Fallzahlen in den Pflegeheimen dank der Impfungen extrem niedrig. Bis auf ganz wenige Ausnahmen seien alle Bewohner nun zum zweiten Mal geimpft worden. So gibt es kreisweit aktuell nur 26 bestätigte Infektionen in Pflegeheimen – was im Umkehrschluss heißt, dass die Infiziertenzahlen in anderen Bereichen so hoch sind wie seit Beginn der Pandemie nicht.

Gegensteuern? Märkischer Kreis will abwarten

Müsste man jetzt nicht schnell gegensteuern? „Ich kommentiere das nicht“, sagt Klein. Er verweist aber darauf, dass in Nachbarstädten wie Hagen die Infiziertenzahlen auch wieder gesunken seien, nachdem Hagen stark herausstach. Hagen hatte allerdings auch einige Maßnahmen nicht so stark zurückgefahren wie im restlichen Land.

Auch die Stadt Menden tut sich schwer mit weiteren radikalen Maßnahmen. „Die Zahl 100 bei den Inzidenzen ist aktuell nicht berücksichtigt“, sagt Stadtsprecher Johannes Ehrlich. Dementsprechend seien neue Regeln kein Automatismus. Man könne als Stadt nicht einfach nach vorgegeben Regeln etwas umsetzen.

Vorerst keine neue Maskenpflicht in der Innenstadt

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Mit Sorge blicke die Stadtverwaltung auf beliebte Ziele in der Stadt, wie den Hexenteich oder das Freizeitzentrum Biebertal in Lendringsen, teilt die Stadt mit. Hier werde das Ordnungsamt künftig stichprobenartig kontrollieren, ob die geltenden Vorgaben aus der Corona-Schutzverordnung eingehalten werden. „Insbesondere das Einhalten von Mindestabständen und Maskenpflicht“, sagt Ehrlich. Nach wie vor setze das Ordnungsamt darauf, aufzuklären und zu informieren, bevor Bußgelder verhängt werden. Zudem werde das Ordnungsamt nun auch das Fußgängeraufkommen in der Stadt dokumentieren, um entscheiden zu können, ob weitere Maßnahmen nötig sind.

Die Maskenpflicht in der Fußgängerzone werde vorerst nicht wieder eingeführt, heißt es. Es bleibe aktuell beim Appell, freiwillig in Lendringsen und der Fußgängerzone einen Mund- und Nasenschutz zu tragen.

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