Menden. Mendener Hersteller von Kommutatoren hatte umfangreiche Schutzmaßnahmen ergriffen. Dennoch fand das Virus den Weg in den Betrieb.

Trotz umfangreicher Schutzmaßnahmen im Betrieb ist es in der Belegschaft des Mendener Unternehmens Friedrich Nettelhoff am Bösperder Weg zu rund einem halben Dutzend Corona-Infektionen gekommen. Weitere neun Beschäftigte sind durch das Kreisgesundheitsamt aktuell in Quarantäne geschickt worden, wie Geschäftsführer Michael Zimmer am Mittwoch auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt. Zu schweren Verläufen sei es bisher bei keinem der infizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gekommen.

Seit Monaten berührungslose Fiebermessung am Eingang

Wie Zimmer weiter berichtet, hatte Nettelhoff schon seit Monaten Corona-Schutzmaßnahmen ergriffen, die deutlich über das normale Maß hinausgingen: „Bei uns gilt schon lange, dass niemand mehr ohne FFP2-Schutzmaske, die wir auch zur Verfügung stellen, und ohne die berührungslose Fiebermessung am Drehkreuz im Eingang in den Betrieb kommt. Hierzu wurde auch eine Betriebsvereinbarung geschlossen.“ Drinnen werde durchgehend in allen Betriebsbereichen auf medizinische und FFP2-Masken, Abstand und Desinfektionsmittel gesetzt. Stoffmasken seien schon vor einem halben Jahr in Abstimmung mit dem Betriebsrat als nicht mehr ausreichend verbannt worden.

Stoffmasken schon seit langem gegen medizische und FFP2-Masken getauscht

Dafür sei der Hersteller von Kommutatoren und Duroplastteilen mit insgesamt 78 Beschäftigten von Betriebsärzten und zuletzt auch vom Kreisgesundheitsamt ausdrücklich gelobt worden, mit dem man jetzt eng zusammenarbeite. Dies, nachdem es vor einigen Tagen trotz allem zu den ersten drei Positiv-Fällen in einer Abteilung gekommen war. Zwei weitere Infektionen wurden dann bei den Schnelltests entdeckt, die Nettelhoff seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jetzt regelmäßig anbiete. Die einzelnen Abteilungen im Betrieb seien aufgefordert worden, alle Kontakte zu anderen Bereichen zu vermeiden. Zimmer spricht hier von „marginalen Demarkationslinien“.

Nachdruck mit tragischem Hintergrund: Chefs verlor seine Mutter an Corona

Der Geschäftsführer nennt sich selbst „penetrant“, wenn es um die Einhaltung der Schutzmaßnahmen geht: „Meine Mutter ist im Dezember an Corona gestorben. Sie hatte sich in ihrem Seniorenheim infiziert, obwohl auch dort alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden waren.“ Für Zimmer liegt der Grund, warum es auch bei bester Vorsorge zu Infektionsfällen kommen kann, vor allem im privaten Bereich. „Wenn ich Menschen auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt ohne Maske herumlaufen sehe und das anmerke, werde ich noch als Nörgler beschimpft.“ Zimmers Fazit: „Es ist schwierig, alle in unserer Gesellschaft für dieses Thema zu sensibilisieren.“ Dann aber könnten auch die sorgfältigsten Maßnahmen in den Betrieben immer neue Infektionen nicht verhindern.

Krankenhäuser und Kita betroffen – und zu Beginn der Pandemie auch HJS

Wie berichtet, hat es jüngst auch in den beiden katholischen Krankenhäusern in Menden und Iserlohn Corona-Fälle gegeben, obwohl hier jeder Neuzugang im Aufnahmebereich sogar doppelt getestet wird. Am Mittwoch wurde zudem bekannt, dass aktuell auch eine Kita-Gruppe in Menden von einer Infektion und Quarantäne betroffen ist. Zu Beginn der Pandemie hatte mit HJS am Dieselweg ebenfalls ein größerer Produktionsbetrieb in Menden bis in die Chefetage hinein mit Corona-Fällen zu kämpfen.