Menden. Die A 46 zwischen Hemer, Menden und Arnsberg könnte eine völlig neue Trasse bekommen. Die Autobahn würde durch den Mendener Norden führen.

Die geplante A 46 könnte in Menden einen völlig anderen Verlauf bekommen als bislang geplant. Der Lückenschluss zwischen Hemer und Neheim könnte statt über Horlecke und Oesbern durch den Mendener Norden verlaufen - durch Halingen, Schwitten und die Ruhrwiesen. Arnsberg wäre entlastet. Aber wie realistisch ist das?

Weniger Widerstände im Mendener Norden erwartet

Der Vorschlag ist offiziell nur eine Randnotiz der Planungsforen. Für Gegner und Befürworter hat es aber vor allem die Stellungnahme der Autobahnplaner in sich. Darin heißt es: „Ergebnis der Untersuchungen ist, dass eine Nordwestumgehung von Menden – anders als eine nicht Bundesverkehrswegeplan konforme Anbindung an die A 44 – als zumutbar und den Zielsetzungen des Bundesverkehrswegsplans entsprechende Alternative anzusehen ist.“ Deshalb habe sich der Landesbetrieb entschlossen, diesen Bereich mit in die Umweltverträglichkeitsstudie aufzunehmen.

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Die Planer beim Landesbetrieb Straßen bestätigen auf WP-Nachfrage die Echtheit dieser Aussagen. Im Ergebnis heißt das: Die Autobahn könnte grob gesehen auf einer Achse zwischen Ostsümmern, Halingen, Bösperde, Schwitten und Wimbern oberhalb der Ruhr verlaufen. Dort befinden sich vor allem landwirtschaftliche Flächen, weniger Wohnbebauung, aber auch im Ruhrtal wertvolle Öko-Flächen. Die Hürde, das Hönnetal entweder mit Tunnel oder Brücke irgendwo zwischen Stadtmitte und Lendringsen queren zu müssen, entfiele.

Nordvariante führt durch Halingen, Bösperde, Schwitten und Wimbern

Im Planer-Deutsch ist von möglicherweise „geringeren Raumwiderständen“ auf der Nordtrasse die Rede. Projektleiter Christoph Kindel von Straßen NRW bremst aber: Das sei keine Entscheidung für die Trasse, sondern eine weitere Variante, die nun ernsthaft zu prüfen sei. "Ohne fundierte Grundlagen kann ich nicht arbeiten." Es sei das gute Recht des Hochsauerlandkreises gewesen, diese Variante für die Untersuchung einzubringen.

Bei der Untersuchung gelte: "Wir müssen eine ganze Hand voll Schutzgutfaktoren berücksichtigen und sie gegeneinander bewerten." Dabei spielen Umweltschutz, Menschen und auch die Kosten eine Rolle. Es entspreche den Vorgaben des Bundesverkehrswegeplans, den Untersuchungsbereich Richtung Ruhr zu erweitern. Ein zentrales Stück des Luerwaldes wurden wegen zu großer Bedenken aus dem Untersuchungsraum genommen. Stattdessen ist jetzt auch Balve mit Eisborn ganz im Süden zusätzlich Teil der Untersuchungsfläche geworden.

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„Die Planung wird immer abstruser und verzweifelter und zeigt, dass sich insbesondere in Menden niemand vor einer möglichen Autobahn sicher fühlen kann“; sagen Stefan Neuhaus und Lothar Kemmerzell von der Gegner-Initiative GigA 46. „Für den Bau der A46 konnte 50 Jahre keine menschen- und umweltverträgliche Trasse gefunden werden. Jetzt nimmt man einen zusätzlichen Bereich in die Planungen auf, der bisher offiziell gar keine Rolle spielte.“

Die Ergebnisse der Umweltkartierungen könnten etwa Ende des Jahres feststehen. Im Jahr 2022 soll dann anhand der Ergebnisse eine Trasse für den Verlauf der Autobahn gefunden werden. So oder so bleibe es bei der angedachten Aufteilung in Bundesstraße und Autobahn. Die Längen der einzelnen Stücke könnten sich allerdings noch verändern.

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+++ Hintergrund +++

Aktuell läuft die Vorplanung für den Lückenschluss der A 46 / B 7n zwischen Hemer, Menden und Neheim. Zunächst gibt es eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Danach schließt sich die Festlegung eines Trassenverlaufs an. Das Projekt ist Teil des Bundesverkehrswegeplans mit vordringlichem Bedarf. Der Lückenschluss soll bis etwa 2030 umgesetzt sein. Eine aktuelle Studie sieht den Lückenschluss als einzige Möglichkeit an, die vorhandenen Straßen in Menden und Umgebung zu entlasten.

Der neue Trassenvorschlag erinnert an alte Pläne: Vor mehreren Jahrzehnten war einmal geplant die Autobahn an die A 44 bei Fröndenberg anzuschließen. Aus dieser Zeit stammt auch der Autobahnast zwischen Fröndenberg und Unna. Die Pläne wurden nie realisiert.