Menden. Die Infektionsdynamik macht Prognosen für das Kreisgesundheitsamt zunehmend schwierig. Gesundheitsdezernent Volker Schmidt erklärt warum.
Die Corona-Lage im Märkischen Kreis bleibt trotz des „Lockdowns light“ angespannt. Ob und wie sich die Maßnahmen der Bundesregierung bemerkbar machen, könne derzeit nur schwierig prognostiziert werden, macht Gesundheitsdezernent Volker Schmidt deutlich.
Inzidenzwert leicht rückläufig
Wie das Gesundheitsamt des Märkischen Kreises mitteilt, ist inzwischen ein weiterer Covid-19-Todesfall zu beklagen. Bereits vor zehn Tagen starb ein 59-jähriger Mann aus Schalksmühle in intensivmedizinischer Behandlung an einer Lungenentzündung. Seit Dienstag verzeichnet das Gesundheitsamt 70 neue labor-technisch bestätigte Coronanachweise. „ Die Zahlen steigen sehr langsam und nicht mehr so exponentiell wie zuvor “, erklärt Gesundheitsdezernent Volker Schmidt auf WP-Anfrage. Demnach sei es schwierig zu sagen, wie die Maßnahmen der Bundesregierung inzwischen ihre Wirkung entfalten.
Dass der Sieben-Tage-Inzidenzwert inzwischen leicht rückläufig ist, könne zum einen mit dem Lockdown light zusammenhängen, auf der andere Seite aber auch mit den Testkapazitäten. Zwar sind die Kapazitäten des durch den Märkischen Kreis konsultierten Labore noch nicht ausgeschöpft, anders sehe es aber bei den von Hausärzten hinzugezogenen Laboren aus. Dort könne es, so Schmidt, durchaus zu längeren Wartezeiten kommen.
Wartezeiten müssen derzeit auch Corona-Kontaktpersonen und -Infizierte in Kauf nehmen. Denn das Kreisgesundheitsamt arbeitet am Limit. Nachdem sich eine Gruppe Bundeswehrsoldaten infiziert hatte, die zur Kontaktverfolgung eingesetzt waren, ist eine erneute Unterstützung erst in der kommenden Woche möglich. „Wir sind aktuell drei Tage im Verzug“, erklärt Schmidt. Zum Vergleich: In Großstädten wie Dortmund können auch sechs Tage bis zu einer Information über eine Infektion vergehen. Daher rief der Kreis kürzlich gar dazu auf, bei einer Covid-19-Infektion seine unmittelbaren Kontaktpersonen am besten selbst zu informieren.
Krankenhäuser geben noch grünes Licht
Freie Kapazitäten gibt es hingegen noch bei den Intensivbetten. Zwar mache sich auch hier eine zunehmend angespannte Lage bemerkbar. Doch im Rahmen einer Kristenstabs-Sitzung signalisierten die Krankenhäuser demnach, dass es noch handelbar ist. „Wir haben noch keinen Versorgungsnotstand“, betont der Gesundheitsdezernent. Für den Fall, dass die Zahlen dennoch weiter steigen, gibt es derweil gleich zwei mögliche Szenarien. Zum einen würde die Sportklinik Hellersen in Lüdenscheid Patienten aus anderen Krankenhäusern übernehmen, um dort mehr Raum für die Behandlung von Covid-19-Erkrankten zu schaffen. Zum anderen, erklärt Volker Schmidt, sei auch eine Verlegung von Patienten über Ländergrenzen hinaus im Rahmen des möglichen. Die Koordinierung würde hierbei jedoch über die Bezirksregierung erfolgen. „Das Ganze ist aber erst in der Konzeption, Beschlüsse hierfür gibt es noch nicht.“
Allgemein sei das Geschehen weiterhin „sehr dynamisch“. Sprich: Prognosen lassen sich kaum abgeben. Gleichwohl funktioniere die Kooperation gut. Anders als im Frühjahr sind nicht alle Kräfte aus der Verwaltung umverteilt worden. Es gelte, „ein Mindestmaß an Verwaltungsleistung beizubehalten“.
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