Menden. Wilfried Kickermann, Chef des Phono Forums, blickt besorgt auf den zweiten Lockdown. Doch aufgeben will er nicht.

Mit dem neuerlichen Lockdown rutscht auch die Veranstaltungsbranche wieder in die Krise. Dabei hat Wilfried Kickermann in Menden in den vergangenen Monaten immer wieder innovative Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Er fürchtet, dass ein ganzer Wirtschaftszweig ohne Unterstützung zugrunde gehen könnte.

Fachkräfte wandern ab

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„Es ist schon sehr hartes Brot, was wir durchmachen müssen. Wir dürfen nicht arbeiten und verdienen kein Geld. Das haben wir dem Virus zu verdanken“, sagt der Chef des Phono Forums. Dabei war gerade in den Sommermonaten immer wieder auch ein Lichtblick zu sehen. Egal ob Autokino oder Zeltdachfestival. Die Stimmung vor Ort war ausgelassen. Und zumindest für ein paar Stunden hatten Besucher das Gefühl von ein wenig Normalität. Es war auch ein Lichtblick für die Branche, sagt Kickermann. Doch finanziell – angesichts umfangreicher Hygienekonzepte und deutlich weniger Besuchern als üblich – „nur ein Tropfen auf den heißen Stein“.

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Jetzt, im November, wieder der abrupte Stopp sämtlicher Veranstaltungen. Ideen für neue Formate habe er reichlich. Einzig an der Umsetzung scheitere es derzeit. Das Coronavirus hat die Branche ausgebremst – wie viele andere Branchen ebenso. Doch Wilfried Kickermann treibt neben Einnahmeverlusten und geplatzten Auftritten eine weitere Sorge: der Verlust von Fachkräften. Angesichts ausbleibender Aufträge schauten sich Veranstaltungstechniker inzwischen nach beruflichen Alternativen um, um über die Runden zu kommen. „Das Fachpersonal geht verloren, wenn nicht von staatlicher Seite eingegriffen wird“, so Kickermanns Einschätzung.

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Den zweiten Lockdown sieht er ambivalent. Auf der einen Seite ist auch er sich der kritischen Lage angesichts steigender Infektionszahlen bewusst: „Wenn wir nicht höllisch aufpassen, werden wir das Ganze nicht mehr kontrollieren können.“ Der Lockdown sei im Interesse aller notwendig. Auf der anderen Seite stellt er eine gewisse Ungerechtigkeit im Vergleich zu anderen Branchen fest. Wie auch in der Gastronomie habe man beim Zeltfestival oder Autokino auf dem Grohe-Parkplatz penibel auf die Hygienevorschriften geachtet.

Kreativ durch die Krise

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Dass sich die Veranstaltungsbranche nach dem Lockdown zügig erholt, glaube Wilfried Kickermann indes nicht. „Selbst wenn es Konzerte und Co. gibt, ist eine gewisse Zurückhaltung bei den Kunden festzustellen.“ Im sechstgrößten Wirtschaftszweig in Deutschland mit rund 1,5 Millionen Beschäftigten mach sich das entsprechend bemerkbar. Zwar sollen Unternehmen und Selbstständige eine Entschädigung in Höhe von bis zu 75 Prozent der Einnahmen des Vorjahresmonats erhalten. Doch Unternehmen, die im vergangenen Jahr keine Veranstaltungen umgesetzt haben, oder Künstler, die sich nach einer anstrengenden Tour eine Auszeit gönnten, könnten demnach leer ausgehen, so Kickermanns Einschätzung.

Die Mendener müssten sich jedoch keine Sorgen machen, dass es in der Hönnestadt künftig deutlich ruhiger wird. Kickermann plant bereits jetzt eine Neuauflage des Zeltfestivals im Sommer 2021. „Wir versuchen, mutig durch die Krise zu kommen.“

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