Märkischer Kreis/Menden. Die Agentur für Arbeit zieht eine Bilanz zum Ausbildungsmarkt. In Menden und Balve sind derzeit noch 21 Plätze unbesetzt.

In der Hönnestadt haben sich weniger Jugendliche über einen Ausbildungsplatz informiert. Die Agentur für Arbeit veröffentlichte die Daten für 2020 im Vergleich zum Vorjahr. Demnach haben sich rund 365 Jugendliche aus Menden und Balve seit Oktober 2019 an die Berufsberatung der heimischen Agenturen für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 17 Personen (-4,5 Prozent) weniger als im Vorjahr. 15 Jugendliche sind davon aktuell noch unversorgt: 7 Personen (87,5 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerbern und Bewerberinnen stehen derzeit 369 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber. Von denen sind aktuell noch 21 Plätze unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 41 Ausbildungsstellen (-10 Prozent) weniger gemeldet worden.

Verlängerung des Ausbildungsmarkts

Bis Oktober 2020 sind im Märkischen Kreis insgesamt 2889 Ausbildungsstellen gemeldet worden. Zurzeit sind noch 163 junge Frauen und Männer auf der Suche nach einer Ausbildung. Gleichzeitig sind noch 185 Ausbildungsplätze unbesetzt. Daher gibt es nun ein sogenanntes fünftes Quartal. Es fällt in den Zeitraum von Oktober dieses Jahres bis Januar 2021 und gibt Menschen die Chance, sich noch auf freie Ausbildungsstellen zu bewerben.

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Die Agentur für Arbeit Iserlohn zieht gemeinsam mit ihren Ausbildungsmarktpartnern Bilanz zum Ausbildungsjahr 2019/2020. Wegen des pandemiebedingten Lockdowns im Frühjahr, hat sich das Ausbildungsgeschehen rund acht Wochen nach hinten verschoben. So ergeben sich auch jetzt noch Chancen für Jugendliche und Arbeitgeber, um zusammenzufinden und noch in diesem Jahr eine Ausbildung zu beginnen.

„Anders als in den vergangenen Jahren, konnten in diesem Jahr viele Orientierungs- und Beratungsangebote vor Ort in den Schulen nicht stattfinden, Ausbildungsbörsen und Praktika fielen aus. Vielfach haben wir telefonisch und online beraten. Alles also anders als gewohnt“, zieht Sandra Pawlas, Chefin der Iserlohner Arbeitsagentur, eine erste Bilanz. „Somit fällt auch unsere jährliche Ausbildungsmarktbilanz anders aus als gewohnt.“

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Virtuelle Ausbildungsbörse

Durch die zeitliche Verschiebung handle es sich bei den jetzigen Zahlen nur um ein Zwischenergebnis, erklärt Pawlas. Insgesamt war es ein schwieriges Jahr. Stefan Marx, Regionsgeschäftsführer der DGB Region Ruhr-Mark und Partner der Arbeitsagentur erwartet für das kommende Jahr „erhebliche Nachwehen“. „Die Corona-Pandemie hat den Zugang zum Ausbildungsmarkt erheblich erschwert“, sagt er.

Zudem sei für das laufende erste Ausbildungsjahr ein merklicher Rückgang abgeschlossener Ausbildungsverhältnisse festzustellen. Ebenfalls ist in vielen Branchen festzustellen, dass Arbeitgeber verstärkt auf die Übernahme in ein festes Arbeitsverhältnis nach absolvierter Prüfung verzichten, berichtet Stefan Marx. „Politik und Verbände müssen hier sorgsam bleiben,damit nicht die junge Generation die große Verliererin der Corona-Pandemie wird.“

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„Erfahrungsgemäß sind zum statistischen Ende des Ausbildungsjahres leider nie alle Ausbildungsstellen besetzt und auch nie alle Bewerberinnen und Bewerber versorgt – das ist auch in diesem Jahr so. In diesem Jahr erhoffen wir uns jedocheinen stärkeren Nachholeffekt“, betont Pawlas noch einmal. Das sogenannte fünfte Quartal bietet die Möglichkeit, Ausbildungsverhältnisse noch bis in den Januar eintragen zulassen. „Das ermöglicht für beide Seiten – Jugendliche und Arbeitgeber – noch gute Chancen, für dieses Ausbildungsjahr zusammenzufinden oder auch bereits jetzt die Weichen für das kommende Jahr zustellen.“ Auch die Arbeitsagentur erhofft sich durch gemeinsame, neue Interaktionsformate mit den jeweiligen Partnern neue Konzepte wie virtuelle Ausbildungsbörsen umzusetzen und so die Jugendlichen und die Betriebe in dieser Krisenzeit zusammenzubringen.

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