Menden. Greta Pfeifer (17) aus Menden will Landwirtin werden. Die Schülerin weiß genau, warum sie die Zahnarztpraxis ihrer Eltern nicht übernehmen will.

Greta kommt gerade aus dem Stall. Es gibt genügend zu tun: Ausmisten. Nach den neuen Ferkeln sehen. Füttern. Greta Pfeifer packt an: Einmal Hose abklopfen und weiter. „Wenn man abends wissen will, was man getan hat, dann ist das genau das Richtige“, sagt die 17-Jährige und lacht. Sie hat den Ausbildungsvertrag auf dem Hof Korte schon unterschrieben. Traumberuf: Landwirtin!

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Das Ferkel fängt sie schon wie ein alter Hase (verzeihen Sie das Bild). Ein beherzter Griff von hinten und das kleine Schweinchen kann nicht mehr weglaufen. Greta schaut, dass alles in Ordnung ist. Berührungsängste darf man hier nicht haben. Die 17-Jährige ist eigentlich Schülerin am Hönne-Gymnasium. Im nächsten Jahr will sie ihr Abi machen. Daran lässt die Mendenerin auch keine Zweifel aufkommen. Direkt danach will sie aber in die Ausbildung einsteigen.

Ausbildung lässt sich mit Abitur auf zwei Jahre verkürzen

Zu den Aufgaben gehört auch das Ausmisten im Stall. Die 17-Jährige hat keine Berührungsängste.
Zu den Aufgaben gehört auch das Ausmisten im Stall. Die 17-Jährige hat keine Berührungsängste. © Westfalenpost | Arne Poll

Greta hat sich schon genau mit dem Ausbildungs-Programm beschäftigt. Rechnen muss man können. Und das Bild vom dummen Bauern hat sich schon längst überholt. Viele Betriebe machen Millionenumsätze. Dank Abitur kann sie die Ausbildung auf zwei Jahre verkürzen. Neben der Theorie stehen auch ganz praktische Dinge wie der Treckerführerschein und ein Schweißlehrgang auf dem Stundenplan.

„Ich hatte auch mal diese Klischees vom Hof im Kopf, wenn man ehrlich ist“, sagt Greta Pfeifer. Sie ließ sich beim Praktikum begeistern. „So wie die hier über den Hof sprang, wusste ich sofort, dass sie die Richtige ist“, sagt Landwirt Heiner Korte, der ihr dann auch gleich den Vertrag unter die Nase hielt.

Greta hätte in die gemeinsame Zahnarztpraxis ihrer Eltern in Hemer einsteigen können. „Das wollte ich nie“, sagt die Gymnasiastin. „Meine Eltern haben auch gemerkt, dass das zu mir passt.“ Den Weg von der Innenstadt zum Hof am Rand der Ruhrwiesen absolviert die Schülerin in den Ferien jeden Morgen mit dem Fahrrad.

So wird das Sauerländer Eichelschwein zur Spezialität

Auf Hof Korte werden Schweine gezüchtet, die sich sechs bis acht Wochen lang von Eicheln ernähren. Das besondere Fleisch soll in der Fleischerei Rafalczik weiterverarbeitet werden. 
Auf Hof Korte werden Schweine gezüchtet, die sich sechs bis acht Wochen lang von Eicheln ernähren. Das besondere Fleisch soll in der Fleischerei Rafalczik weiterverarbeitet werden.  © Westfalenpost | Arne Poll
Heiner Korte füttert die Schweine.
Heiner Korte füttert die Schweine. © Westfalenpost | Arne Poll
Die Schweine dürfen sich auch im Freien aufhalten.
Die Schweine dürfen sich auch im Freien aufhalten. © Westfalenpost | Arne Poll
Metzger Christian Rafalcik füttert die Schweine.
Metzger Christian Rafalcik füttert die Schweine. © Westfalenpost | Arne Poll
Kinder kippen Eicheln auf einen Anhänger.
Kinder kippen Eicheln auf einen Anhänger. © Westfalenpost | Arne Poll
Christian Rafalcik zeigt Würste, mit denen Kinder belohnt werden.
Christian Rafalcik zeigt Würste, mit denen Kinder belohnt werden. © Westfalenpost | Arne Poll
Das besondere Fleisch soll in der Fleischerei Rafalcik weiterverarbeitet werden. Lilly (5) füttert Schweine.
Das besondere Fleisch soll in der Fleischerei Rafalcik weiterverarbeitet werden. Lilly (5) füttert Schweine. © Westfalenpost | Arne Poll
Auf Hof Korte werden Schweine gezüchtet, die sich sechs bis acht Wochen lang von Eicheln ernähren.
Auf Hof Korte werden Schweine gezüchtet, die sich sechs bis acht Wochen lang von Eicheln ernähren. © Westfalenpost | Arne Poll
Konrad (8) dirigiert ein Schwein. 
Konrad (8) dirigiert ein Schwein.  © Westfalenpost | Arne Poll
Idylle pur!
Idylle pur! © Westfalenpost | Arne Poll
Metzger Rafalcik erklärt den Kindern, wie die Zucht funktioniert.
Metzger Rafalcik erklärt den Kindern, wie die Zucht funktioniert. © Westfalenpost | Arne Poll
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Berufschancen in der Landwirtschaft: Auf vielen Höfen werden Nachfolger gesucht

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Sie liebe das Hofleben, sagt Greta Pfeifer und strahlt wieder. „Man arbeitet mit den Tieren zusammen und in einem großen Team.“ Mittags geht’s – soweit die Corona-Regeln es zulassen – mit allen an den Mittagstisch der Kortes. Danach wird weitergearbeitet. „Bis die Arbeit vorbei ist. Man kann ja hier mit den Tieren nicht alles liegenlassen.“

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Wie geht’s nach der Ausbildung weiter? „Es gibt viele Höfe, auf denen ein Nachfolger gesucht wird“, sagt Greta Pfeifer. Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass sie schnell einen eigenen Hof übernimmt. In der Umgebung gibt es etliche Beispiele für jüngere Landwirte, die sich das zutrauen, die Direktvermarktung neu aufziehen und begeisterte Abnehmer finden. „Man kann auch noch ein Studium machen“, erzählt die 17-Jährige.

Und ein bisschen gilt die Landwirtschaft ja auch als Partnerbörse. Die letzte Auszubildende, erzählt Heiner Korte, verguckte sich in Sohn Johannes und ist jetzt Teil der Familie.

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