Menden. Risikogebiete: Wegen der Verbote wandern Amateursportler und Feiernde über die Mendener Stadtgrenzen. Behörden können das nicht unterbinden.

Die Ausweisung mehrerer Nachbarkreise und -städte von Menden als Corona-Risikogebiete führt zu teils absurden Situationen. Während beispielsweise Sportveranstaltungen mit denselben Mannschaften jenseits der Stadtgrenze nicht ausgetragen werden dürfen, sind die Spiele mit der selben Besetzung im Märkischen Kreis erlaubt. Fußballvereine tauschen bereits das Heimrecht, um den Verboten zu entgehen. Auch Hochzeitspaare und Co. suchen jenseits der Stadtgrenzen nach Alternativen.

Kreis: Feste Regeln für Sportveranstaltungen gelten

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„Darauf haben wir gar keinen Einfluss. Das ist eine Sportveranstaltung wie jede andere auch“, erklärt Kreissprecher Hendrik Klein. Es spiele keine Rolle, ob der Gastverein bei Fußballspielen aus einem Risikogebiet komme oder nicht. Macht es Sinn, dass Familien nicht verreisen dürfen, aber gleichzeitig ganze Fußballmannschaften auf Körperkontakt gehen dürfen? Klein will die Regeln nicht bewerten. Das sei Sache des Landes.

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Bei jeder Sportveranstaltung müsse gleichermaßen darauf geachtet werden, dass alle im Kreis geltenden Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden. „Wer Heimrecht tauscht, hat dafür Sorge zu tragen, dass die Schutzverordnungen beachtet werden.“ Das heißt: In regionalen Ligen oder Wettbewerben dürfen bis zu 300 Zuschauer anwesend sein, wenn ein Hygiene- und Infektionsschutzkonzept vorgelegt wird. Bei mehr als 1000 Zuschauern gelt eine Obergrenze von einem Drittel der Kapazität der Sportstätte. Die Daten aller Spieler müssen erfasst werden, um eine Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten.

Aktuell kein Hinweis auf bevorstehenden starken Anstieg der Inzidenz

Im Sport haben mehrere Vereine in der Region bereits das Heimrecht getauscht und wollen in den Märkischen Kreis auswandern (WP berichtete). Das sorgt auch intern für Diskussionen. Der Fußballkreis Iserlohn zieht aktuell in Erwägung, den Heimrechttausch freiwillig auf Verbandsebene zu unterbinden, zumal nicht trainiert werden könne Bei einer Sitzung am Mittwoch soll darüber diskutiert werden, kündigte der Kreisvorsitzende Horst Reimann an (WP berichtete).

Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz im Märkischen Kreis lag am Montag bei 28,8 während sie im Kreis Unna beispielsweise bei 58,2 lag. Der Kreis Unna musste wegen der überschrittenen 50er-Marke Maßnahmen ergreifen und verbot unter anderem Kontaktsport.

Auch in der Gastronomie setzt ein Ausweichen ein. „Schon als in einigen Städten nur noch 50 Personen erlaubt waren, merkte man, dass sich die Leute etwas anderes suchen“, heißt es auf Nachfrage aus der Menden-Arena. Im Kreis Unna können beispielsweise Hochzeiten nur im ganz kleinen Rahmen stattfinden. In der Menden-Arena finden aktuell Veranstaltungen bis zu 150 Personen statt.

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Die Verantwortlichen im Gesundheitsamt beim Märkischen Kreis wollen aktuell nicht vorhersagen, ob und wann die Inzidenz-Schwelle von 35 überschritten werden könnte. „Wir reagieren auf die Zahlen“, sagt Hendrik Klein. Aktuell gebe es keine größeren Massentests, die auf einen sprunghaften Anstieg im Kreisgebiet hindeuten könnten. In Menden ist die Zahl der Fälle am Montag sogar auf neun gesunken, weil mehrere Gesundete aus der Statistik fielen. Zur Erinnerung: Das Ordnungsamt geht davon aus, dass auf Menden heruntergerechnet die Schwelle bei 17 tatsächlich Infizierten überschritten würde.

Kreis: Spätere Meldung der Zahlen ist normaler Ablauf

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Viele WP-Leser fragten in den vergangenen Tagen, warum das Robert-Koch-Institut den aktuellen Inzidenzwert für den Märkischen Kreis immer vor dem Kreis selbst meldet. Im Kreis Unna beispielsweise ist es anders herum. „Wir haben ein bestimmtes System“, sagt Hendrik Klein. „Da werden elektronisch alle Fälle erfasst. Die Meldung gehe automatisch an die Landeszentrale für Gesundheit und dann an das Robert-Koch-Institut. Klein: „Unsere Leute tun alles, was sie tun können.“

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